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Samboriden

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Die Samboriden waren im 12. und 13. Jahrhundert das pommerellische Herrschergeschlecht.

[Bearbeiten] Die Samboriden

Für die ersten pommerellischen Fürsten ist die Quellenlage sehr dürftig. Ihre Namen sind fast nur aus Schenkungsurkunden bekannt, die sie angeblich ausgestellt haben. Viele der auf uns gekommenen Dokumente sind aus unterschiedlichen Gründen gefälscht, sowohl was den Inhalt, als auch was das Ausstellungsdatum angeht. Und fast nichts ist über das Wirken nach außen bekannt. So herrscht viel Spekulation, die zu unterschiedlichen Auslegungen geführt hat und noch führt. In diesen Zusammenhängen übersetzen einige Forscher das lateinische Wort „Princeps“ als „Statthalter“, andere übersetzen es als „Fürst“. Auch die Herkunft des pommerellischen Herrschergeschlechts wird diskutiert. Während die Herrscher aller polnischen Teilfürstentümer zur Großfamilie der Piasten gehören, waren die Samboriden unstreitig keine Piasten. Einige Forscher nehmen an, dass der polnische König Boleslaw Schiefmund, als er 1116 Pommern unterworfen hatte, eine Familie aus dem polnischen Hinterland als Statthalter in Pommerellen eingesetzt hat. Dabei wird darauf verwiesen, dass bei einer Familie aus dem Gebiet von Sieradz dieselben Namen vorkommen, wie bei den Samboriden: Swientopelk, Warcislaw, Msciwoj. Deren Nachkommen hätten sich dann zeitweise der piastisch-polnischen Oberherrschaft entzogen. Andere meinen, dass es sich um ein einheimisches Adelsgeschlecht gehandelt hat. Sie stützen sich darauf, dass Sambor I. und Mestwin I. in ihren Urkunden unumschränkt über ihre „von ihren Vätern und Vorvätern ererbten Besitzungen“ verfügen, ohne eine Abhängigkeit zu den piastischen Herzögen erkennen zu lassen.

[Bearbeiten] Bekannte Vertreter

  • Sobieslaw I. (Subislaw), Herzog von Ostpommern (1155 - 1187)
  • Sambor I., Sohn von Sobieslaw I., Herzog von Ostpommern (1187 - 1207)
  • Sobieslaw II. (Subislaw), Sohn von Sambor I.
    • Sambors Sohn und Nachfolger (unter der Vormundschaft seines Onkels Mestwin I.), starb schon in jungen Jahren.
  • Mestwin I. (Msciwoj), Sohn von Sobieslaw I., Herzog von Ostpommern (1207 - 1220)
  • Swantopolk II., der Große, Sohn von Mestwin I., Herzog von Ostpommern (1220 - 1266)
  • Wartyslaw I., Sohn von Mestwin I.
    • Wartyslaw I. erhielt 1220 das südliche Pommerellen mit der Burg Schwetz. Er starb 1229. Seine Brüder teilten sein Land unter sich auf.
  • Sambor II., Sohn von Mestwin I., Herzog von Ostpommern (1220 - 1272)
  • Ratibor, Sohn von Mestwin I.
    • Ratibor, der jüngste der vier Brüder, erhielt den Nordwesten des Landes mit dem Hauptort Belgard a. d. Leba (polnisch Białogarda). Dieser Ort ist nicht zu verwechseln mit der heute noch bestehenden pommerschen Stadt Belgard a. d. Persante (polnisch Białogard). Belgard a. d. Leba liegt etwa halbwegs zwischen den heutigen Städten Lauenburg (Lębork) und Łeba. Heute ist es ein kleiner Weiler, malerisch hingestreckt auf der Höhe und dem Hang, an dessen Fuß der Ledziechowska-Bach fließt. An die frühere Herrlichkeit Belgards (die weiße Stadt) erinnern nur die Reste der Erdbefestigungen, die sich auf einer erhöhten Landzunge über dem sumpfigen Tal erheben, Spuren gewaltiger Gräben und Wälle, die noch heute etwa sechs Meter Höhe haben. Belgard war Sitz eines Kastellans und damit befestigter Mittelpunkt eines Verwaltungs- und Herrschaftsgebietes. Und es wurde auch ein aktives politisches Zentrum. Aber die Expansionspolitik Swantopolks machte vor seinen Brüdern nicht Halt. 1238 eroberte er Belgard, verbrannte die Burg und fügte das Gebiet Ratibors seinem Herrschaftsgebiet ein. Seinen Bruder Ratibor hielt er einige Zeit gefangen. Nach seiner Freilassung floh Ratibor ins Ordensgebiet und trat 1276 in den Deutschen Ritterorden ein. Damit erwarb der Orden einen Rechtsanspruch auf Ratibors Gebiet.
  • Wartyslaw II., Sohn von Swantopolk II.
    • Wartyslaw erhielt das nördliche Pommerellen mit der Burg und Stadt Danzig. Er geriet 1269 in Streit mit seinem Bruder Mestwin II. und floh nach Kujawien. Dort starb er Anfang 1271.
  • Mestwin II., Sohn von Swantopolk II., Herzog von Ostpommern (1266 - 1294)

Damit war das pommerellische Herrscherhaus der Samboriden ausgestorben. Przemysl II. von Großpolen, der am 16. Juni 1295 vom Erzbischof von Gnesen zum König von Polen gekrönt worden war, trat ohne Schwierigkeiten in seiner Eigenschaft als Herzog von Pommerellen die Nachfolge in Pommerellen an, wurde aber schon im Februar 1296 ermordet. Durch die widersprüchliche Politik Mestwins kam es anschließend zu dem langen pommerellischen Erbfolgestreit, nach dem letztlich 1308 der Deutsche Orden das Land in Besitz nahm.

[Bearbeiten] Literatur

  • Ernst Bahr: Aus der Geschichte des Kreises Karthaus, S. 23 ff., in Der Kreis Karthaus, ein westpreußisches Heimatbuch, hg. Wilhelm Brauer u. a., ohne Ort, 1978
  • Peter von Dusburg: Chronik des Preußenlandes. Wissenschaftliche Buchgesellschaaft Darmstadt, Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe, Darmstadt 1984
  • Erich Keyser: Danzigs Geschichte. Danzig 1928, Nd. Hamburg o. J.
  • Erich Keyser: Die Baugeschichte der Stadt Danzig. Köln 1972, ISBN 3-412-95972-3
  • Otto Korthals: Herzog Sambor II. von Pommerellen in Westpreußen Jahrbuch Bd. 18, 1968, S. 8 ff.
  • Heinz Lingenberg: Die Anfänge des Klosters Oliva und die Gründung der deutschen Stadt Danzig. Klett, Stuttgart 1982
  • F. Lorentz: Geschichte der Kaschuben. Berlin 1926
  • Ostrowska, R. u. Trojanowska, I., Bedeker kaszubski, Gdansk 1978
  • Max Perlbach, Hsg.: Pommerellisches Urkundenbuch. Danzig 1881 - 1916, Nd. Aalen 1969
  • Gotthold Rhode: Geschichte Polens. Darmstadt 1980, ISBN 3-534-00763-8
  • Bruno Schumacher: Geschichte Ost- und Westpreußens. Würzburg 1958
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