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Strahlentierchen

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Strahlentierchen (klassisch klassifiziert!)
Strahlentierchen
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Strahlentierchen
Systematik
Klassifikation: Lebewesen
Domäne: Eukaryoten (Eucaryota)
Reich: Protisten (Protista)
Unterreich: Rhizaria
Stamm: Acanthopoda
Wissenschaftlicher Name
Radiolaria
Cavalier-Smith, 1987
Klassen
  • Polycystinea
  • Phaeodarea
  • Acantharea
Veraltet:
Die systematische Stufe
  • Protisten

Als Strahlentierchen oder Radiolarien bezeichnet man einzellige, heterotrophe eukaryotische Lebewesen, die radial abstehende Cytoplasma-Fortsätze, „Axopodien“, besitzen, die von innen mit dünnen, starren Stacheln aus Siliziumdioxid und aus Protein bestehenden Bündeln von Mikrotubuli gestützt werden. Die Siliziumdioxid-Stützen gehen strahlenförmig von einem ebenfalls aus Siliziumdioxid bestehenden Innenskelett aus, das aus einer sphärischen, durchlöcherten Kapsel oder mehreren konzentrisch angeordneten derartigen Kapseln besteht. Radiolarien besitzen also ein „kieseliges“ Innenskelett; es enthält neben Siliziumdioxid auch organische Bestandteile. Berühmt sind die Zeichnungen von Radiolarienskeletten, die Ernst Haeckel angefertigt und 1862 veröffentlicht hat (siehe Bild).

Zeichnungen von Radiolarienskeletten, angefertigt von Ernst Haeckel (veröffentlicht 1862)
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Zeichnungen von Radiolarienskeletten, angefertigt von Ernst Haeckel (veröffentlicht 1862)


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Eigenschaften

Die Größe der Radiolarien reicht je nach Art von etwa 20 bis etwa 3000 μm. Die Axopodien dienen zum Schweben im Wasser und zur Nahrungsaufnahme. Radiolarien sind heterotroph und nehmen gelöste Nährstoffe aus dem Wasser auf oder partikuläre Nährstoffe, die sich an den Axopodien verfangen. Es gibt Formen, die mit einer Gallerte zusammengehaltene Kolonien bilden. Innerhalb der Skelettkapsel liegen die Mitochondrien, das Cytoplasma außerhalb der Kapsel enthält Vakuolen (durch eine Cytoplasmamembran abgegrenzter, mit Flüssigkeit erfüllter Raum). Im äußeren Cytoplasma werden manchmal auch einzellige Algen als phototrophe Symbionten aufgenommen.


[Bearbeiten] Systematische Zugehörigkeit

Systematisch werden Radiolarien den "Protozoen", Protisten bzw. "Protoctisten" zugerechnet. Sie werden aber heute nicht wie früher als ein einheitliches systematisches Taxon aufgefasst. Nach der derzeitigen Taxonomie entspricht diese Gruppe von einzelligen Lebewesen ungefähr den systematischen Klassen Polycystinea und Phaeodaria, die mit zwei weiteren Klassen zu der Überklasse der Actinopoda zusammengefasst werden (die beiden anderen Klassen: Acantharea mit Innenstacheln aus Strontiumsulfat und Heliozoa mit Innenstacheln aus organischem Material). Alle diese gehören zu den Sarcodina, früher als Wurzelfüßer (Rhizopoda) bezeichnet.


[Bearbeiten] Vorkommen

Radiolarien kommen schwebend (planktisch) ausschließlich in Meeren vor, und zwar vor allem in oberflächennahen Bereichen wärmerer Meeresteile des Pazifiks und Indiks (nicht im Atlantik). Sie sind fossil mit Sicherheit aus dem Kambrium nachgewiesen, kamen aber wahrscheinlich auch schon früher vor.


[Bearbeiten] Geochemische Bedeutung

Radiolarien (mit Foraminiferen) aus einer ca. 12000 Jahre alten Sedimentprobe vom antarktischen Kontinentalhang
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Radiolarien (mit Foraminiferen) aus einer ca. 12000 Jahre alten Sedimentprobe vom antarktischen Kontinentalhang

Radiolarien kommen in den Meeren in sehr großen Mengen vor und entziehen zum Bau ihrer Innenskelette dem Meerwasser Siliziumdioxid. Nach Absterben sinken sie ab, wobei die organischen Bestandteile zersetzt werden. Im Sediment am Meeresboden ("Radiolarienschlamm") bleiben von ihnen meistens nur die Skelette erhalten, die aus Siliziumdioxid in Form von Opal (wasserhaltiges, amorphes SiO2) bestehen. Radiolarienschlämme sind rotbraun bis dunkelbraun, bestehen zu 30 – 80 % aus Radiolarienskelettmaterial, enthalten durchschnittlich etwa 55 % kieselige Bestandteile (Rest überwiegend Kalk, überwiegend von Foraminiferen) und sie sollen etwa 2,6 % der Meeresböden bedecken. Das Sediment verfestigt sich unter dem Druck der sich darüber lagernden Schichten (Diagenese). So entstehen sogenannte Radiolarite und bei weitergehender Diagenese Kieselschiefer und Hornsteine.

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Strahlentierchen – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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