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Straßenzeitung

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Straßenzeitungen oder Straßenmagazine (manchmal auch als „Obdachlosenzeitungen “ bezeichnet) sind lokale Zeitungen, die für (und oft auch von) Menschen in sozialer Not geschrieben werden. Meist sind es Obdachlose, oft aber auch Asylwerber oder Langzeitarbeitslose, die so einen niederschwelligen Zugang zu einer Arbeit bekommen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Das Prinzip

Das Prinzip, erläutert am Beispiel der Hamburger Zeitung Hinz & Kunzt, sieht so aus:

Für derzeit 0,75 Euro erwerben die Verkäufer die Zeitungen und verkaufen sie für 1,60 Euro zuzüglich Trinkgeld weiter. Oftmals kommen die Verkäufer hierbei auch mit den Käufern ins Gespräch. Manche der Verkäufer haben mittlerweile sogar schon so etwas wie eine „Stammkundschaft“. Bis heute wurden mehr als zehn Millionen Zeitungen verkauft.

Alle Verkäufer sind mit einem so genannten Verkäuferausweis ausgestattet. Ihnen wird ein Verkaufsplatz zugewiesen. Für die Verkäufer gelten hierbei einige Regeln, die sie einhalten müssen. So ist es ihnen beispielsweise untersagt, die Zeitung im angetrunkenen Zustand zu verkaufen oder während des Verkaufs Alkohol zu konsumieren. Auch dürfen die Verkäufer nicht nebenbei noch betteln.

Allen Straßenzeitungen gemein ist, dass sie von Menschen in sozialer Not direkt auf der Straße verkauft werden. Dabei bleiben den Verkäufern je nach Zeitung mindestens 50 Prozent des Verkaufspreises als Gewinn. Oft arbeiten sie auch bei der redaktionellen Gestaltung mit. Das Medium Straßenzeitung wird so zum Sprachrohr für die Situation und Anliegen dieser Menschen am Rande der Gesellschaft. Für sie sind solche Straßenzeitungen eine der wenigen Möglichkeiten, eine Tätigkeit auszuüben und so in Kontakt mit der Gesellschaft zu bleiben und ein kleines Einkommen zu erzielen. Der direkte Kontakt zu der Bevölkerung ermöglicht so den Schritt aus der Isolation und ein Teilhaben am gesellschaftlichen Leben.

[Bearbeiten] Geschichte

Die erste Straßenzeitung wurde 1989 in New York gegründet und hieß Streetnews. Zwei Jahre später gründete John Bird, inspiriert von der New Yorker Straßenzeitung, die erste Straßenzeitung Europas – The Big Issue. Unterstützt wurde er dabei von der Firma The Body Shop. The Big Issue wird seit 1991 in London verkauft und war Vorbild für viele weitere Straßenzeitungen in Europa. Das Konzept wurde auch in andere Kontinente exportiert. So etablierten sich die Straßenzeitungen The Big Issue Australia, The Big Issue South Africa, The Big Issue Namibia und The Big Issue Japan. Im Oktober 1993 erschien mit Biss in München die erste deutsche Straßenzeitung. Heute (Stand 2006) gibt es ca. 30 Straßenzeitungen in Deutschland.

Der Bekanntheitsgrad der Straßenzeitungen wurde weiter erhöht, als 2003 die Autorin Joanne K. Rowling den Straßenzeitungen erlaubte, das erste Kapitel des neuesten Harry-Potter-Bandes noch 2 Wochen vor dem offiziellen Erscheinungstermin kostenfrei abzudrucken. Was jedoch nicht alle Straßenzeitungen annahmen, zum Beispiel weigerte sich die Wiener Obdachlosenzeitung „Augustin”, den Vorabdruck in die Zeitung zu nehmen, mit der Begründung, sie wolle keine kostengünstige PR-Plattform sein. Zusätzlich sah die Redaktion keine Chance für die Zeitung in einer einmalig sehr hohen Auflage, die einem Publikum verkauft wird, das mit dem Rest der Blattlinie zumeist wenig anfangen hätte können.

2004 würdigte UNO Generalsekretär Kofi Annan am Tag der Armut (17.10.) die Arbeit der Straßenzeitungen. Er schrieb einen exklusiven Artikel zum Thema Armut, der in den Straßenzeitungen abgedruckt wurde.

Inzwischen gibt es mehr als 150 Straßenzeitungen in der ganzen Welt. Viele haben sich zu Netzwerken wie INSP (International Network of Street Newspapers) oder NASNA (The North American Street Newspaper Association) zusammengeschlossen. Auf diesen Websites findet man auch eine umfangreiche Liste von Straßenzeitungen aus aller Welt.

Seit 2003 findet unter der Schirmherrschaft von INSP auch der Homeless World Cup statt – ein Straßenfußball-Turnier, bei dem Teams von Obdachlosen aus aller Welt gegeneinander antreten. Das Turnier findet jedes Jahr in einem anderen Land statt. Bisherige Austragungsländer waren: 2003 Österreich (Graz), 2004 Schweden (Gothenburg), 2005 Schottland (Edinburgh). Der Homeless World Cup 2006 findet in Südafrika (Cape Town) statt.

[Bearbeiten] Beispiele

[Bearbeiten] Deutschland

  • Abseits: Osnabrück, Homepage
  • Asphalt-Magazin: Hannover, monatlich, Auflage 25.000, Homepage
  • BISS: München, monatlich, Auflage 40.000, Homepage
  • BoDo: Bochum und Dortmund, Homepage
  • Brücke: Erfurt
  • Die Ruhrstadt Zeitung (DRZ, früher: Wohnungsloser): Essen, zweimonatlich, Auflage 9.000, Homepage
  • draußen!: Münster, monatlich, Auflage 7.000 Homepage
  • Donaustrudl: Regensburg, monatlich, Auflage 5.000, Homepage
  • die Stütze: Berlin, monatlich, Auflage 15.000, Homepage
  • fiftyfifty: Düsseldorf, Duisburg, Essen, monatlich, Auflage 50.000 Homepage
  • Frei(E)Bürger: Freiburg, monatlich, Auflage 6.000, Homepage
  • Hempels: Kiel, monatlich, Auflage 12.000, Homepage
  • Hinz & Kunzt: Hamburg, monatlich, Auflage 75.000, Homepage
  • Kippe: Leipzig, monatlich, Auflage 10.000, Homepage
  • motz: Berlin, Homepage
  • Notausgang Jena: Jena, Homepage
  • Parkbank: Braunschweig, monatlich, Auflage 3.000, Homepage
  • Pflaster: Halle an der Saale, Homepage
  • Riss: Augsburg, alle 2 Monate, Auflage 4.000, Homepage
  • strassenfeger: Berlin, 14-täglich, Auflage 21.000, Homepage
  • Straßenkreuzer: Nürnberg-Erlangen-Fürth, 5 mal pro Jahr, Auflage 21.000 Homepage
  • Tagessatz: monatlich, Göttingen, Kassel Homepage
  • Trott-war: monatlich, Auflage 20.000, Homepage
  • „Straße ohne Ausweg?“: Gifhorn, alle 2 Monate, Auflage 1000, Homepage

[Bearbeiten] Österreich

[Bearbeiten] Schweiz

  • Surprise: Zürich, Basel, Bern St. Gallen, Auflage 23.000, Homepage

[Bearbeiten] International

The Big Issue ist eine international sehr bekannte und erfolgreiche Londoner Straßenzeitung, die von professionellen Journalisten geschrieben und meist von obdachlosen Menschen verkauft wird. Fünf verschiedene lokale Ausgaben werden in England verkauft, weiters gibt es in vier weiteren Ländern von der gleichen Firma Zeitungsprojekte: Australien (vier verschiedene Ausgaben), Südafrika, Namibia, Japan.

[Bearbeiten] Siehe auch

Obdachlosigkeit, Armut, Solidarität

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen

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