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Straßen in Wien

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Das Wiener Straßennetz umfasst derzeit rund 6.772 Straßen mit einer Gesamtlänge von 2.800 Kilometern. Davon entfallen 51 Kilometer auf Autobahnen und Schnellstraßen sowie 216 Kilometer auf Hauptstraßen. Der Großteil der Wiener Straßen sind Gemeindestraßen. Diese reichen von 17 Meter (Irisgasse) bis zu einer Länge von 14,8 Kilometer (Höhenstraße). Zu diesen Straßen kommen noch knapp über 1000 Kilometer Radwege und 54 Kilometer Brücken, die das Wiener Straßensystem ergänzen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Historische Entwicklung

Die ältesten nachweisbaren Straßenbezeichnungen in Wien sind der Hohe Markt (erstmals erwähnt 1233) und der Neue Markt (1234). Die meisten dieser alten Straßennamen beziehen sich auf Märkte. Zur Orientierung dienten Hauszeichen und die Namen der Hausbesitzer. Die älteste nach einer Person benannte Straße ist daher auch die Neumanngasse im 4. Bezirk, benannt nach dem Hausbesitzer und Fuhrwerksunternehmer Josef Neumann (seit 1797). Die erste Durchnummerierung der Häuser erfolgte 1566 als Folge der so genannten Hofquartierspflicht, die unter Ferdinand I. eingeführt wurde.

Mit dem Patent vom 10. März 1770 erfolgte in Wien erstmals die Nummerierung der Häuser durch Conskriptionsnummern. Diese sollten die Briefzustellung und die Rekrutierung durch das Militär erleichtern. Die Nummern wurden einfach aufgemalt und verblassten daher bald. Am 4. Februar 1782 wurde auch die Anbringung des Straßennamens angeordnet, der mit schwarzer Farbe aufgebracht wurde. Das System der Konskriptionsnnummern wurde insbesondere durch Neubauten schnell unübersichtlich, es gab daher 1808 und 1830 eine generelle Umnummerierung. Zusätzlich gab es noch Änderungen in einzelnen Vorstädten (in Gumpendorf fünf mal). Seit 1842 wurde zusätzlich zum Straßennamen auch der Name der Vorstadt angebracht. Diese sollten die Briefzustellung und die Rekrutierung durch das Militär erleichtern. Einer gassenweise Nummerierung der Wiener Straßen wurde erst nach dem Jahre 1850 nötig. Damals wurden die Vorstädte Wiens eingemeindet, die Fläche der Stadt vervielfachte sich. Sie erfolgte schließlich 1862, nachdem die Eingemeindung abgeschlossen war. Die einzelnen Straßen wurden benannt; solche die parallel zum Ring verliefen erhielten ovale Straßenschilder, die jene Straßen, die senkrecht zum Ring, also stadtauswärts führten, erhielten rechteckigen Straßentafeln. Neben dieser Unterscheiden bekamen die Straßenschilder der einzelnen (damals neun) Bezirke verschiedene Randfarben:

  • 1. Bezirk: rot
  • 2. Bezirk: violett
  • 3. Bezirk: grün
  • 4. Bezirk: rosa
  • 5. Bezirk: schwarz
  • 6. Bezirk: gelb
  • 7. Bezirk: blau
  • 8. Bezirk: grau
  • 9. Bezirk: braun

Später eingemeindeten Bezirke erhielten eine rote Umrandung. Diese Regelung war bis 1920 gültig. Sie wurde durch eine neue, einheitliche Regelung abgelöst. Die Straßenschilder aller Bezirke erhielten nun eine rote Umrandung, Plätze wurden in roter Fraktur-Schrift, Straßen und Gassen in schwarzer Fraktur-Schrift gekennzeichnet. Die neuen Straßenschilder wurden jedoch bald danach, im Jahre 1923, abgeschafft und durch solche in weißen lateinischen Buchstaben auf blauem Untergrund abgelöst. Seit 1944 sind alle Straßenschilder in Wien gleich, mit Ausnahme von einigen Straßen in der Innenstadt, wo Imitationen der Straßenschilder in der Regelung von 1862 aufgehängt wurden.

[Bearbeiten] Namen der Straßen

Wiener Straßenschild
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Wiener Straßenschild
nachgebildetes historisches Straßenschild
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nachgebildetes historisches Straßenschild

Die Namen der Wiener Straßen sind meist historischen Ursprungs, sie erinnern etwa an alte Ortskerne oder Flurnamen. Im Laufe der Zeit wurden jedoch zahlreiche Straßen nach österreichischen Persönlichkeiten aus den Bereichen Musik, Malerei, Literatur und Schauspiel um- oder neu benannt. Insgesamt erinnern über allein 300 Wiener Straßen an Musiker. Des Weitern finden sich oft die Namen von Wissenschaftler sowie von Wiener Politikern, oft Gemeinderäte, die nach ihrem Tod eine Straße in ihrem Bezirk erhielten. Auch die Benennung der Straßen mancher Gebiete nach einem bestimmten Thema hat sich etabliert. Die Nummerierung von Straßen nach amerikanischen Vorbild, wie sie zum Teil in der Simmeringer Haide eingeführt wurde (z.B. "11. Haidequerstraße"), konnte sich nicht durchsetzen.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden zahlreiche Straßen in Wien umbenannt, insbesondere handelte es sich dabei um solche, die nach berühmten jüdischen Persönlichkeiten benannt waren. Ein Beispiel dafür ist die Arnsteingasse, welche ursprünglich nach dem angesehenen jüdischem Bankier Nathan Adam von Arnstein benannt war, jedoch in den Jahren 1938 bis 1945 zu Ehren des preußischen Generalfeldmarschalls Gebhard Leberecht von Blücher umbenannt wurde.

Wiener Straßen dürfen heute nur den Namen von Persönlichkeiten tragen, deren Tod mindestens ein Jahr zurückliegt ("Interkalarfrist"). Eine Umbenennung ist kaum möglich, wird jedoch in seltenen Fällen durchgeführt, wenn sich die namensgebende Person beispielsweise nachträglich als historisch belastet erweist. Vorschläge für die Benennung von neuen Straßen können von jedermann bei der betroffenen Bezirksvorstehung eingereicht werden. Die Entscheidung über den neuen Namen erfolgt im Gemeinderatsausschuss für Kultur und Wissenschaft.

[Bearbeiten] Neuere Tendenzen

In den letzten Jahren ist die Tendenz erkennbar, dass durch die Stadt Wien bis dato unbenannte Verkehrsflächen, welche im Zuge von schon existierenden Verkehrsflächen existieren (meistens kleine Plätze), vermeintlich zu Ehren bekannter, verstorbener Persönlichkeiten benannt werden. Dies erfolgte aber bis dato immer in einer Weise, dass an den den "neuen" Verkehrsflächen keinerlei Adressen, also Name der Verkehrsfläche plus einer dazugehörigen Ordnungsnummer, existieren. Der Grund dafür liegt darin, dass bei einer etwaigen Umbenennung einer schon vorhandenen Adresse, die Stadt Wien die Kosten, die dort wohnenden Bürgern entstehen könnten (z.B. Neudruck von Visitenkarten) zu tragen hätte. Daraus ergibt sich, dass der Name der geehrten Persönlichkeiten bei keinerlei Adressen aufscheint und der gewünschte Effekt einer solchen Benennung, nämlich den Namen des Verstorbenen im Gedächtnis der Bevölkerung besser zu verankern, ad absurdum geführt wird.

Als Beispiele seien hier die in Mariahilf liegenden Verkehrsflächen Kurt-Pint-Platz, Oskar-Werner-Platz und Bundesländerplatz angeführt. Gängige, heute jedoch seltener gebrauchte Alternativen wären etwa Denkmäler, Gedenktafeln oder die Benennung von Wohnhausanlagen. Analog dazu wurden in letzter Zeit auch viele kleinere Parks nach bekannten Persönlichkeiten benannt.

Während früher meist eine zusammengesetzte Schreibweise aus Familienname und -straße, -gasse etc. üblich war, so werden neue Straßen heute häufig mit einem ausgeschriebenen Vor- und Familiennamen benannt. Dies wurde vormals nur in einzelnen Fällen wie etwa bei Teilstücken der Wiener Ringstraße verwendet.

[Bearbeiten] Zusatztafeln

Die Straßentafel der Längenfeldgasse in Wien
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Die Straßentafel der Längenfeldgasse in Wien

Schon vor dem 1. Weltkrieg wollte man die interessierte Bevölkerung darüber informieren, nach wem diese Straße oder jener Platz benannt ist und so wurde im Gemeinderat der Beschluss gefasst, darüber mittels Zusatztafeln zu informieren. Allerdings fehlte das Geld, ebenso im Jahr 1926.

Erst im Jahr 1993 wurde diese Idee in die Realität umgesetzt. Bürgermeister Doktor Helmut Zilk enthüllte am 16. September unter den Klängen der Gardemusik im zweiten Bezirk die ersten drei Zusatztafeln (Kafka-, Mach- und Engerthstraße). Heute erklären bereits mehr als 400 Tafeln die Abstammung der Namen.

Diese Angabe steht allerdings in einem Widerspruch zu Meldungen der Wiener Rathauskorrespondez, denn als am 11. April 1946 aus Anlass des ersten Jahrestages der Befreiung von der NS-Herrschaft Teile des Schwarzenbergplatzes, die Laxenburger Straße, die Reichsbrücke und die Floridsdorfer Brücke umbenannt wurden, erwähnte die Rathauskorrespondenz Erklärungstafeln, welche darüber informieren sollten, wem zu Ehren diese Benennung erfolgte. Ebenso wurden anlässlich von Rückbenennungen von Straßen im 7. Bezirk am 25. April 1946 derartige Erklärungstafeln durch die Rathauskorrespondenz erwähnt.

[Bearbeiten] Literatur

  • Peter Autengruber, Lexikon der Wiener Straßennamen., Pichler Verlag, 2004, ISBN 385431339X
  • Peter Simbrunner, Wien Straßennamen von A - Z, 1988, ISBN 3800033003
  • Peter Csendes, Wolfgang Mayer, Die Wiener Straßennamen, 1987

[Bearbeiten] Weblinks

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