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Fraktur (Schrift)

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Beispiel für die Breitkopf-Fraktur
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Beispiel für die Breitkopf-Fraktur

Die Fraktur ist eine Schriftart aus der Gruppe der gebrochenen Schriften. Sie war von Mitte des 16. bis Anfang des 20. Jahrhunderts die meistbenutzte Druckschrift im deutschsprachigen Raum. Im weiteren Sinne schließt der Sammelbegriff Frakturschriften auch verwandte Schriften wie Textur und Schwabacher mit ein.

Siehe auch: Fraktursatz, Deutsche Schrift, Antiqua-Fraktur-Streit

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entstehung

Die Entstehung der Fraktur am Anfang des 16. Jahrhunderts ist eng verbunden mit Kaiser Maximilian I. Wer genau die Fraktur geschaffen hat, ist aber bis heute nicht eindeutig geklärt. In Frage kommen sowohl Vinzenz Rockner, ein Sekretär von Maximilian I., der den Druck des Gebetbuches (siehe unten) überwachte und die handschriftlichen Vorlagen für die Drucklettern lieferte, wobei aber unklar ist, ob er diese Vorlage auch selbst entworfen hat. Der zweite mögliche Urheber ist der Mönch und Schreiber Leonhard Wagner, der bereits am Ende des 15. Jahrhunderts eine entsprechende Schriftart entwickelte, die aber in der Bibliothek seines Klosters verblieb, so dass unklar ist, wie bekannt diese Handschrift war.

Die erste Frakturschrift für den Buchdruck wurde bereits 1513 von Hans Schönsperger in Augsburg entworfen und (unter anderen) von Albrecht Dürer illustrierten Gebetbuch verwendet. Als zweite wichtige Anwendung der Fraktur im Druck gilt der 1517 in Nürnberg gedruckte „Theuerdank“.

Ihre ästhetische Vollendung erfuhr sie durch Schriftschneider im 18. Jahrhundert wie G. I. Breitkopf und J. F. Unger.

[Bearbeiten] Entwicklung

Die Fraktur hat sich, ähnlich wie die Antiqua, im Laufe der Zeit unter dem Einfluss des Zeitgeistes angepasst und verändert. Es lassen sich folgende wichtige Formen der Fraktur unterscheiden:

[Bearbeiten] Lesehilfe

Langes s, f, k, t, x, r, y, h, v, B, V, R, N, E, G.
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Langes s, f, k, t, x, r, y, h, v, B, V, R, N, E, G.

In Fraktur ungeübte Leser haben meistens nur mit wenigen Buchstaben Schwierigkeiten. Das lange s („ſ“) unterscheidet sich vom „f“ immer durch den ausgesparten kurzen Querbalken auf der rechten Seite, manchmal fehlt auch zur deutlicheren Unterscheidung der linke Querbalken. Das „k“ unterscheidet sich vom „t“ vor allem durch eine kleine Schlaufe rechts oben. Das „x“ unterscheidet sich vom „r“ nur durch eine offene Schleife am Zeichenfuß. Das „y“ ähnelt dem „h“, weist aber keine Oberlänge auf und ist im Gegensatz zum „v“ unten offen. Bei den Großbuchstaben ähneln sich „B“ und „V“, wobei „V“ der schließende innere Querstrich fehlt, genauso wie „N“ im Vergleich mit „R“. Der untere Bogen des „G“ ist bei „E“ nicht geschlossen. „I“ und „J“ haben als Großbuchstaben meist das gleiche Schriftbild.

[Bearbeiten] Schriftbeispiele für die Fraktur

[Bearbeiten] Fraktur nach 1945

Die Neue Zürcher Zeitung wurde seit ihrer Gründung 1780 bis zum Jahr 1946 komplett in Fraktur gesetzt. Seit der Umstellung 1946 verwendet sie, wie auch einige andere deutschsprachige Zeitungen (u.a. Frankfurter Allgemeine), Fraktur als Auszeichnungsschrift.

Auch nach 1945 wurden noch Bücher in Fraktur gedruckt. Der Autor Hermann Hesse bestand noch lange nach dem Krieg darauf, dass seine Werke in Fraktur gedruckt würden. Auch viele Klassiker fanden in den 1950er Jahren als Frakturausgaben noch sehr guten Absatz, so eine Theodor-Storm-Gesamtausgabe von 1953. Speziell die Kirchen hielten noch lange an der deutschen Schrift fest. So erschienen die meisten Bibeln bis in die 1960er Jahre in Fraktur.

In der Gegenwart wird Frakturschrift in der Werbung, zur Beschriftung verschiedener Artikel und für Straßenschilder verwendet. Auf Warenverpackungen, insb. bei Lebensmitteln, signalisiert die Frakturschrift ein Produkt von althergebrachter Art und Qualität. Auch bei Gaststätten steht die Hausinschrift in Fraktur für einen mit Liebe geführten Traditionsbetrieb, zumindest aber für Gemütlichkeit. Allerdings findet dieses Stilmittel ebenso auf Massenprodukten und Kneipenschildern aus Kunststoff Gebrauch, wo die Schrift zudem häufig falsch geschrieben wird.

Ein Erlass des NS-Regimes aus dem Jahre 1941 erklärte die Antiqua zur „Normalschrift“, die Fraktur galt fortan als „offiziell unerwünscht“, so daß NSDAP-treue Zeitungen und Verlage schnell zum durchgehenden Gebrauch der lateinischen Schrift übergingen. Fälschlicherweise wird die Frakturschrift dennoch seit einigen Jahren mit der Regierungszeit der Nationalsozialisten in Verbindung gebracht.

Zur De-Facto-Abschaffung der Fraktur durch die Alliierten (Siegermächte) nach dem Zweiten Weltkrieg liegen auf dieser Seite zu wenig Informationen vor.

[Bearbeiten] Fraktur im Computerschriftsatz

Seit der Desktop Publishing-Revolution in den späten 1980ern bestand erstmals die Möglichkeit, Schriften in hoher Qualität kostengünstig zu produzieren und zu vertreiben. Die großen kommerziellen Schriftanbieter digitalisierten ihre Schriftbestände, wenn auch mangels Nachfrage nur wenige Frakturschriften. Selbstständige Typographen haben zahlreiche weitere Frakturschriften digitalisiert und produziert, deren Qualität aber stark schwankt. Für traditionellen Fraktursatz muss eine Schrift zumindest wichtige Zwangsligaturen und das lange s enthalten.

Da es sich bei der Fraktur nicht um ein eigenständiges Zeichensystem handelt, sondern nur um Glyphenvarianten des Lateinischen, ist sie in Unicode für Textanwendungen nicht gesondert kodiert. Allerdings sind einige Frakturbuchstaben als mathematische Symbole enthalten.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Nach 1945 in Fraktur gesetzte Bücher

(Beispiele)

  • Besoldungs-Tabellen für Beamte zur Besoldungsordnung A-B-H. Verlag für Verwaltungspraxis Franz Rehm. München 1949.
  • Hermine Kiehnle: Kiehnle-Kochbuch. Walter Hädecke Verlag, Stuttgart-Weil der Stadt 1951.
  • Dr. Herbert Zimmermann: Lateinische Wortkunde. Verlag von Ernst Klett, Stuttgart 1956
  • Joseph Maria Stowasser: Der Kleine Stowasser, Lateinisch-Deutsches Schulwörterbuch. G. Freytag Verlag, München 1971.
  • Schönste liebe mich. Deutsche Liebesgedichte aus dem Barock und dem Rokoko. Gestaltet von Jan Tschichold. Verlag Lambert Schneider, Heidelberg 1957.
  • Kunstwerke der Schrift. Gedichte im Kleide schöner Druckschriften aus sechs Jahrhunderten. BfdS, Hannover 1994. ISBN 3-930540-09-6
  • Ernest Potuczek-Lindenthal: Bauernregeln – Scherenschnitte. Hanseatische Verlagsanstalt, Bremen 1999, ISBN 3-8179-0028-7
  • Menge-Güthling: Großwörterbuch Latein Teil II Deutsch-Latein von Prof. Dr. Otto Güthling. Langenscheidt Berlin-München-Wien-Zürich-New York 18. Auflage 2002.
  • Walter Plata: Schätze der Typographie. Gebrochene Schriften. Gotisch, Schwabacher und Fraktur im deutschen Sprachgebiet in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Informationen und Meinungen von 17 Autoren angeregt und eingeleitet von Walter Plata. Polygraph-Verlag, Frankfurt a. M. 1968.

[Bearbeiten] Nach 1945 in Fraktur geschriebene Bücher

(Beispiel)

  • Ruth Harnisch: Der zerbrochne Krug. Ein Lustspiel von Heinrich von Kleist, Verlag Bund für deutsche Schrift und Sprache, Hannover 1996. ISBN 3-930540-16-9

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Fraktur – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

[Bearbeiten] Allgemein

[Bearbeiten] Computerschriften

[Bearbeiten] Software

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