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St. Lukas (München)

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Lukaskirche
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Lukaskirche

Die Evangelisch-Lutherische Pfarrkirche St. Lukas, genannt auch Lukaskirche, ist der dritte evangelisch-lutherische Kirchenbau in München. Sie wurde 1893-1896 nach Plänen von Albert Schimdt errichtet. St. Lukas ist die einzige, fast vollständig erhaltene evangelische Pfarrkirche des Historismus in München.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

St. Lukas mit Kabelsteg
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St. Lukas mit Kabelsteg

Der stete Zuwachs an Mitgliedern vor allem aus Franken ließen die beiden bestehenden evangelisch-lutherischen Kirchen St. Matthäus und St. Markus schnell zu klein werden. Schon 1893 wurden an drei weiteren Orten in Haidhausen, Schwabing und Neuhausen evangelische Gottesdienste gefeiert. Insofern war ein dritter evangelischer Kirchenbau unumgänglich.

Als Bauplatz war die Nordspitze der Kohleninsel, der heutigen Museumsinsel, vorgesehen, wo eine bescheidene Kirche gebaut werden sollte. Da das bayerische Herrscherhaus, vor allem wieder seit König Ludwig I., besorgt war, dass München nicht den Eindruck einer rein katholischen Stadt geben könnte, wurden für Bauten anderer christlicher Konfessionen Bauplätze vergeben, die nicht oder nur wenig das Stadtbild dominieren; einzige Ausnahme war der 1938 abgebrochene Kirchenbau von St. Matthäus.

Damit wollte sich das Evangelisch-Lutherische Kirchenbauamt nicht zufrieden geben. So konnte es sowohl Prinzregent Luitpold als auch der Regierung von Oberbayern überzeugen, dass der Entwurf Schmidts, vom Prinzregenten und von der Regierung von Oberbayern favorisiert, einen größeren Bauplatz als der auf der Kohleninsel erforderte. Gleichzeitig argumentierte das Kirchenbauamt, dass für die Zwecke der evangelischen Gemeinde auch ein einfacherer Bau genüge und die Kosten für die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in München zu hoch seien; also förderte die kgl. Haupt- und Residenzstadt München den Bau, indem sie ein großzügiges Grundstück am Mariannenplatz in Lehel zur Verfügung stellte.

Am 29. Juni 1893 wurde der Grundstein für St. Lukas gelegt, am 1. Advent 1896 wurde St. Lukas eingeweiht. Finanziert wurde der Bau in Wesentlichen durch Spenden und Zuwendungen aus der Kirchenumlage, in etwa dem Kirchgeld vergleichbar.

Zur Pfarrkirche wurde St. Lukas mit der Errichtung der Kirchengemeinde erst 1900 erhoben. Im Zweiten Weltkrieg nahezu unzerstört, überlebte St. Lukas im Gegensatz zum Pfarrhaus auch Modernisierungs- und Purifikationswellen der 1960er und 1970er Jahre. Seit 1945 bis in die 1950er Jahre hinein diente die Kirche der US-amerikanischen Besatzungsmacht für ihre Gottesdienste. Obwohl schon 1976 von der Haager Konvention in die Liste schützenswerter Kulturgüter aufgenommen, wurde die Kirche nie generalsaniert. Am 11. Oktober 1998 löste sich gegen 22.30 Uhr ein Stein aus der südlichen Fensterrosette und fiel direkt neben den Kinderspielplatz am Mariannenplatz. Seitdem gilt St. Lukas als baufällig und teilweise einsturzgefährdet. Die laufende Bausanierung soll 2006 abgeschlossen werden.

[Bearbeiten] Lage und Programm

Blick durch das Kirchenschiff zum Altarraum
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Blick durch das Kirchenschiff zum Altarraum

St. Lukas liegt direkt am Isar-Ufer, zwischen Steinsdorfstraße und Mariannenplatz. Sie nimmt etwa die Mitte des Isar-Ufers zwischen Ludwigsbrücke und Maximiliansbrücke ein. Obwohl das Grundstück zum Mariannenplatz gehört (Mariannenplatz 3), ist der Haupteingang an der Steinsdorfstraße zu finden. Grund ist nicht nur die Ostung der Kirche, der einen Eingang im Westen, also an der Steinsdorfstraße erfordert. Vielmehr kann St. Lukas seiner städtbaulich dominierende Lage am Isarufer gerecht werden. Somit ordnet St. Lukas das linke Isarufer, ohne prägend zu werden.

Der Architekt Albert Schmidt greift bewußt auf vorreformatorische Baustile zurück: Die Außenarchitektur ist von romanischen Formen bestimmt, während der Innenraum an rheinische Frühgotik erinnert. Der Grundriß zeigt einen Zentralbau. Dieser ist auf der geometrischen Figur eines griechischen Kreuzes aufgebaut ist. Im Osten befindet sich eine dreiseitig geschlossene Apsis. Das Westwerk ist siebenseitig und besitzt quadratische Türme. Insofern ist St. Lukas ein Bau, der von innen nach außen konstruiert wurde. Kritiker bemerken deswegen, dass der Bau außen verwirrend wirke, während der Innenraum in sich harmonisch sei. Mit der Verwendung vorreformatorische Baustile sollte St. Lukas in die Silhouette eines "katholischen" Münchens eingeordnet werden. "Ur-katholische" Formen, die zudem um 1900 noch Ausdruck der Treue zum dynastischen Herrscherhaus waren, sollte den Eindruck eines rebellischen Luthertums vermeiden.

[Bearbeiten] Glocken

Das Geläut besteht aus vier Glocken in der Schlagtonfolge c′ - d′ - f ′ - as′. Alle Glocken bis auf die zweite - diese wurde von der Glockengießerei A. Bachert in Heilbronn gegossen - stammen aus der Glockengießerei Schilling aus Apolda.
Über die beiden großen Glocken erklingt der Uhrschlag.

[Bearbeiten] Anmerkungen zum Patronat

Obwohl oder gerade weil das bayerische Herrscherhaus sehr um den Erhalt eines katholischen Münchens bemüht war, erhielten die ersten vier evangelisch-lutherischen Stadtpfarrkirchen den Namen der Evangelisten, und zwar in der Reihenfolge, wie sie das Neue Testament kennt: St. Matthäus (eingeweiht 1833), St. Markus (eingeweiht 1877), St. Lukas und schließlich St. Johannes Evangelist (eingeweiht 1916) in Haidhausen. Zusammen mit der ersten evangelisch-lutherischen Kirche in Münchner Raum, die 1849 eingeweihte St. Paulus in Perlach, damals selbständige Gemeinde vor den Toren Münchens, zeigten die evangelische Kirchengemeinde München die Grundlage ihres Glauben: Das Zeugnis von Jesus Christus, wie die Evangelien ihn bezeugen (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes), sowie Bekenntnis (Paulus).

[Bearbeiten] Literatur

  • Klaus Gallas: München. Von der welfischen Gründung Heinrichs des Löwen bis zur Gegenwart: Kunst, Kultur, Geschichte. Köln: DuMont 1979, ISBN 3-7701-1094-3 (DuMont-Dokumente: DuMont-Kunst-Reiseführer)

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 48° 8′ 6" n. Br., 11° 35′ 14" ö. L.

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