Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Soziales Verhalten in China - Wikipedia

Soziales Verhalten in China

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Soziale Verhalten in China weist, bedingt durch die andersartige Chinesische Kultur, gegenüber dem westlich-europäischen Verhalten teilweise recht gravierende Unterschiede auf. Nachfolgend werden einige wichtige Aspekte vorgestellt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Anrede

Chinesische Männer werden mit Xiansheng (先生 = Herr) angesprochen, Frauen mit Nüshi (女士 = Dame). Beide Anreden werden hinter den Namen gestellt:

  • Wang Xiansheng (王先生= Herr Wang),
  • Wang Nüshi (王女士= Frau Wang).

Auch wird der Titel generell hinter dem Namen gesetzt.

  • Boshi (博士 = Dr.): Wang Boshi (= Dr. Wang)
  • Daifu (大夫 = Arzt): Wang Daifu (= Dr. Wang)
  • Laoshi (老师 = Lehrer): Wang Laoshi (= Lehrer Wang)
  • Jingli (经理 = Manager): Wang Jingli (= Manager Wang)
  • Jiaoshou (教授 = Professor): Wang Jiaoshou (= Professor Wang)

Das Alter hat in China nach wie vor eine hohe Bedeutung. Seniorität gilt deshalb immer noch oft mehr als Kompetenz. Deshalb ist die vertraute Anrede mit Lao (老 = alt) auch keine Beleidigung.

  • Lao Wang (老王 = alter Wang) nennt man einen Herrn, einen Freund mit dem Familiennamen Wang, der älter ist als man selbst.
  • Xiao Wang (小王 = kleine/r Wang) nennt man einen Herrn, eine Dame einen Freund, eine Freundin mit dem Familiennamen Wang, der / die jünger ist als man selbst.

[Bearbeiten] Bescheidenheit

Bescheidenheit hat in China einen hohen Stellenwert. Man spielt das, worauf man eigentlich stolz ist - sei es nun die eigene Familie oder eigene Leistungen - herunter, lässt aber beim Abwiegeln den Stolz trotzdem noch erkennen.

[Bearbeiten] Bitten und Fragen

Bitten sollten nach Möglichkeit indirekt vorgebracht werden. Chinesen wissen, wie man durch die Blume spricht.

Ein direktes Ja wird manchmal vermieden. Es kann auch heißen: "Ich höre dir zu."

Das Ausfragen durch Chinesen kann sehr mühsam sein. Es dient aber der Kontaktaufnahme. Die gleichen Fragen kommen immer wieder:

  • Woher kommen Sie?
  • Was sind Sie von Beruf?
  • Wieviel Geld verdienen Sie?
  • Sind Sie verheiratet?
  • Wie alt sind Sie?
  • Haben Sie Kinder? ...

Ein respektvolles persönliches Interesse an seinem chinesischen Gegenüber kann geschäftliche, distanzierte Beziehungen vertiefen und dazu führen, dass Spezialanliegen wie eine kleinere Bestellung oder ausgefallenere Wünsche plötzlich kein Problem darstellen. Jedoch ist darauf zu achten, dass man Fingerspitzengefühl besitzt und seinem Gegenüber respektvoll zeigt, dass solche Spezialwünsche keine Selbstverständlichkeit sind. Lob wird auch in China gerne zur Kenntnis genommen. Für chinesische Angestellte kann es persönlich sehr motivierend sein, wenn man sie deutlich als wichtig und besonders behandelt. Ebenfalls ein Lob an China und deren Menschen wird auf jeden Fall gerne gehört. Man darf aber auch ruhig Freude am eigenen Land erkennen lassen.

[Bearbeiten] Einladungen

Auf eine Einladung folgt immer eine Gegeneinladung. Nach einem gemeinsamen Restaurantbesuch wird spielerisch um die Rechnung gekämpft. Getrennte Rechnungen sind verpönt.

[Bearbeiten] Fotos

Für Chinesen sind Fotos sehr wichtig. Sie möchten darauf aber auch immer vorteilhaft erscheinen. Aus diesem Grund gibt es wenige Momentaufnahmen, vor einem Foto wird erst von vielen Pose bezogen.

Typisch für viele Jüngere ist das zeigen des Zeige- und Mittelfingers als V in Richtung der Kamera.

[Bearbeiten] Geschenke

Die Chinesen haben eine sehr ausgeprägte Geschenkkultur, deren Regeln zu beachten sind. Am Wichtigsten ist, dass Geschenke dem Aufbau einer Beziehung dienen und zu Gegenleistungen verpflichten sollen.

Besonders ungeeignet als Geschenk sind Uhren: Dem Empfänger könnte damit angedeutet werden, dass seine Zeit ablaufe. (Ausnahme: Der zu Beschenkende wünscht sich explizit eine Uhr, nicht selten dann auch mit sehr genauen Angaben zur Marke usw.) Da es auch noch einige andere ungeeignete Geschenkkategorien - und Geschenkverpackungen - gibt, sollte man sich hier kompetent beraten lassen.

Zu bestimmten Anlässen kann offen Geld geschenkt werden. Es wird in einem roten Umschlag überreicht. Hinweis: Die Farbe Rot gilt in China als Farbe des Wohlstandes; deshalb werden Geldgeschenke nicht offen auf die Hand sondern im roten Umschlag mit beiden Händen überreicht.

[Bearbeiten] Gesicht

Gesichtswahrung (das Gesicht wahren = nicht blossgestellt werden) ist für alle Menschen wichtig. In der interkulturellen Kommunikation wird häufig empfunden, dass für die "andere" Seite Gesichtswahrung besonders wichtig sei. Nicht selten wird Gesichtswahrung aber nur deswegen besonders wichtig, weil in der interkulturellen Kommunikation Missverständnisse viel wahrscheinlicher sind, als im vertrauten kulturellen Umfeld. Entsprechend sind Gesichtsverletzungen (Ehrverlust, Peinlichkeiten, Konsistenzbrüche, Verlust der Glaubwürdigkeit usw.) wahrscheinlicher.

Als Besonderheit für China kann jedoch angenommen werden, dass sich in der vieltausendjährigen Geschichte der chinesischen Sozialpsychologie sowohl die Methoden der Gesichtswahrung wie auch das Zufügen willentlicher Gesichtsverletzungen sehr weit entwickeln konnten.

[Bearbeiten] Guanxi

Guanxi (关系 = Beziehungen) ist das, was man in Deutschland als "Vitamin B" bezeichnen könnte. Chinesen leben in einem System von konzentrischen Beziehungsnetzwerken, die ihnen helfen, eine Arbeitsstelle zu bekommen oder zu behalten und dergleichen mehr.

[Bearbeiten] Händedruck

Händeschütteln war im traditionellen China nicht üblich, aber auch noch heute unterscheidet sich der chinesische Händedruck noch oft von dem westlichen. Vor allem aber gilt es als unfein, die Hand fest zu drücken.

Das Heranwinken auf Chinesisch sieht auf dem ersten Blick wie Wegscheuchen aus. Die Finger werden dabei nach unten gehalten.

[Bearbeiten] Konflikte und Kritik

Bei Konflikten ist es wichtig, goldene Brücken zu bauen, damit beide Seiten ohne Gesichtsverlust aus dem Konflikt heraus kommen.

Öffentliche Kritik an China sind ein Tabu. Auch Kritik am eigenen Land kommt nicht gut an. Es schadet also dem eigenen Ansehen, wenn man vor Chinesen über die eigene Regierung lästert. Kritik an der chinesischen Führung ist ohnehin ein Fauxpas und kann auch strafrechtlich verfolgt werden. Kommt es im vertraulichen Gespräch zu politischer Kritik, so sollten Sie ihre Gesprächspartner keinesfalls gegenüber Dritten zitieren.

Chinesen kleiden ihre Kritik oft in ein Lob. War ein Dolmetscher unfähig, wird erwähnt, dass er noch sehr viele andere Arbeiten zu erledigen hat. Gefällt einem das Zimmer nicht, kann man feststellen, dass die Aussicht (auf die Schnellstraße) sehr gut war.

[Bearbeiten] Lachen und Lächeln

Das chinesische Lachen ist oft auch ein Ventil für starke Gemütsbewegungen. Deshalb kann es vorkommen, dass Chinesen in Situationen lachen, die für einen Europäer schockierend sind. Das kann ein Unfall oder auch eine andere Katastrophe sein.

Lächeln ist vor allem in kritischen Situationen angebracht. Es kann aber auch der Täuschung dienen. Generell dient aber das Lächeln der Entspannung und Chinesen sind der Ansicht, dass Ausländer zu wenig lächeln. In diesem Zusammenhang steht das chinesische Sprichwort 笑一笑,十年少. Xiao yi xiao, shi nian shao. (Lächle ein Lächeln und du bist zehn Jahre jünger.)

Angesichts der oft komplizierten und harten Lebensverhältnisse in der chinesischen Geschichte und Gegenwart ist der chinesische Humor sehr nuancenreich und weit kultiviert. Das gilt sowohl für den feinsinnigen Witz wie auch für den derben Klamauk. Viele Witze spielen mit den verschiedenen Elementen der chinesischen Sprache und sind deswegen manchmal nur zusammen mit weiteren Erläuterungen übersetzbar. „Westliche“ Witze kommen deshalb oft gar nicht an oder nicht so, wie man es erwartet. Sarkasmus und Ironie sollte man ohne sehr gutes Verständnis für die Feinheiten der Sprache vermeiden, weil die Gefahr von Missverständnissen oder sogar völligem Unverständnis recht groß ist.

Wie überall, so kann auch in China ein Witz in der größeren Runde – z.B. beim abendlichen Umtrunk – bei den unterschiedlichen Teilnehmern unterschiedliche Eindrücke hinterlassen, selbst wenn alle gleich laut zu lachen scheinen. Hier hilft persönliche Integrität und Humor mit Respekt sowohl für Anwesende wie auch für nicht Anwesende.

[Bearbeiten] Namen

Chinesische Familiennamen stehen immer vorn und bestehen häufig nur aus einem Schriftzeichen. Der persönliche Name besteht häufig aus zwei Silben und wird außerhalb der Familie nicht alleine genannt, sondern selbst unter Freunden wird der ganze Name verwendet. Zhang Jianguo wird von seinen Kollegen Zhang Jianguo gerufen oder mit einem Spitznamen bzw. als Lao Zhang, wenn er älter ist oder mit Xiao Zhang, wenn er jünger ist.

Zu beachten ist, dass chinesische Frauen ihren Familiennamen auch nach der Verheiratung beibehalten. Die Kinder (das Kind) erhalten meist den Familiennamen des Vaters, oft aber auch den Familiennamen der Mutter.

Die Eltern haben bei der Auswahl der Namen ihrer Kinder völlig freie Wahl unter allen Tausenden chinesischen Schriftzeichen. Die von den Eltern gewählten Namen haben gelegentlich Bezug zu den kulturellen und politischen Gegebenheiten der Zeit, in der ein Kind geboren wurde. So kann es vorkommen, dass Kinder Namen erhielten, die Geister und Dämonen abschrecken oder Rotgardisten freundlich stimmen sollten. Die Namen der Gegenwart drücken vor Allem den Wunsch der Eltern nach dem Erfolg ihrer Kinder aus.

Es gibt keine Liste vorgeschriebener Vornamen und Prozesse mit dem Standesamt über unzulässige Namen. Es gibt aber auch professionelle Namensberater, die sich für die Auswahl eines geeigneten Namens bezahlen lassen.

[Bearbeiten] Menschenrechte

Das soziale Verhalten der Menschen zeigt in hohem Maße Gemeinsamkeiten. Das schließt Gemeinsamkeiten hinsichtlich der körperlichen und seelischen Verletzbarkeit der Menschen ein. Eine spezifisch chinesische Haltung gegenüber der Menschenrechtsfrage wird in der interkulturellen Diskussion häufig auf eine Andersartigkeit sozialen Verhaltens in China zurückgeführt. Hier ist es wichtig, beurteilen zu können, mit welcher Kompetenz, mit welcher Legitimation, mit welchen Interessen und in welchem Kontext eine solche Andersartigkeit als Argument in die Diskussion eingebracht wird. Literatur:

  • Gregor Paul (Hrsg.), Caroline Y. Robertson-Wensauer (Hrsg.): Traditionelle chinesische Kultur und Menschenrechtsfrage, 1997, ISBN 3789054828
  • Lynda S. Bell (Hrsg.), Andrew I. Nathan (Hrsg.), Ilan Peleg: Negotiating Culture and Human Rights, 2001, ISBN 0231120818
  • Ethan Gutmann: Losing the New China - A Story of American Commerce, Desire and Betrayal, 2004, ISBN 189355483X
  • Ian Mabbett, David Kelly (Hrsg.), Anthony Reid (Hrsg.): Asian Freedoms - The Idea of Freedom in East and Southeast Asia, 1998, ISBN 0521637570
  • Sally Steward /Gabriel Donleavy: Whose Business Values?, 1995, ISBN 9622093868 (Hongkong)

[Bearbeiten] Verhandlungen

Zu diesem Thema gibt es viel Literatur, jedoch wenig Material, das eine wichtige Entwicklung der letzten Jahre berücksichtigt. Chinesische Verhandlungspartner haben insbesondere in großen Unternehmen ein hohes Maß an interkultureller Kompetenz entwickelt und können sich sowohl auf ihrem heimischen Spielfeld wie auch auf dem Spielfeld ihrer Verhandlungspartner sicher bewegen. Konkrete Beispiele sind Verhandlungen über Lizenzen, Urheberrechte und Schutz intellektuellen Eigentums. In der Anfangsphase wird diesem Thema häufig scheinbar keine besondere Bedeutung zugemessen, da man es später pragmatisch und auf Vertrauensbasis lösen könne. Kurz vor Vertragsabschluss kann sich jedoch herausstellen, dass das Thema beim chinesischen Partner von in den USA, Europa oder Hongkong ausgebildeten Anwälten bearbeitet wird.

Generell muss ein nicht-chinesischer Verhandler sich darauf einstellen, dass je nach Bedarf zwischen „westlichem“ und „chinesischem“ Rechtsverständnis gewechselt werden kann. Er sollte also in beiden Kulturen gut zu Hause sein.

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