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Siegmund Albich

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Siegmund Albich (lat. Sigismundus Albicus, auch Albicus bzw. Albich von Prag, Albicus bzw. Albich von Neustadt bzw. Albik von Unicov, tschechisch Zikmund Albík z Uničova) (* um 1360 in Mährisch Neustadt; † 23. Juli 1427 in Preßburg) war ein deutscher Arzt und Erzbischof von Prag.

[Bearbeiten] Leben

Der in Prag und Padua promovierte Mediziner und Jurist; „ein besonders gebildeter Mann und dem Humanismus zugeneigt“, persönlicher Arzt der böhmischen Könige, war Kind einer deutschen Familie in Mährisch Neustadt (Uničov). Er studierte zunächst an der Prager Universität, legte dort die Prüfungen zum Baccalaureus (1382) und Magister Artium ab und wurde 1387 zum Doktor der Medizin promoviert. 1402-1403 hielt er sich in Italien auf, wohl einige Jahre später begann er ein juristisches Studium an der Universität von Padua (1407 immatrikuliert) und wurde dort zum Doktor beider Rechte promoviert. 1338 war er Arzt des König Wenzels IV. und wurde später zu dessen Leibarzt ernannt. Er wurde 1400 geadelt und sammelte in dieser Zeit ein beträchtliches Vermögen an.

Sein sorgenfreies Leben änderte sich, als 1411 durch den Tod Zbinkos von Hasenburg der Sitz des Erzbischofs von Prag vakant wurde und auf Betreiben Wenzels gegen manchen Widerstand des Kapitels Albich zum Nachfolger gewählt wurde. Albich ließ sich weihen und wurde durch die römische Kurie bestätigt. Seine Antritt des Amtes fiel in eine stürmische Zeit, die durch das päpstliche Schisma und die Auseinandersetzungen über die Lehren von Jan Hus geprägt war. Wegen dessen Verurteilung und Exkommunizierung durch Johannes XXIII. kam es im Frühjahr 1412 in Prag zu Unruhen. Der Erzbischof versuchte, jedoch weitgehend erfolglos, die Konfliktparteien zu einer Einigung zu bewegen. Ende 1412 legte er schließlich sein Amt nieder, dessen Nachfolge dann mit Konrad von Vechta erneut ein enger Berater und Parteigänger Wenzels antratt.

Obwohl Albich die Hoffnungen, die Wenzel in ihn gesetzt hatte, offensichtlich nicht erfüllen konnte, bedeutete dies doch für ihn keinen Verlust der königlichen Gunst. Er wurde auf Betreiben Wenzels vielmehr Propst von Vyšehrad und Titularbischof von Caesarea und diente dem König wieder als Arzt und auch als königlich-böhmischer Kanzler. 1413 wurde er zum Vorsitzenden des Schiedsgerichts zwischen Hus und Stephan von Palec unberufen. Diese protestierten jedoch, da sie ihn für schwach und parteiisch hielten, worauf der König beide Parteien auswies.

Als Hus 1415 auf dem Konzil von Konstanz mit Billigung von Wenzels Bruder Sigismund hingerichtet wurde, verschärfte sich in Böhmen der Konflikt zwischen Katholiken und den sich zum Widerstand formierenden Hussiten. Durch seine Bemühungen, sein Reich mit antihussitische Maßnahmen wieder auf den Kurs des Konzils zu bringen, brachte Wenzel nicht nur den hussitisch gesinnten böhmischen Adel und weite Teile der Bevölkerung gegen sich auf, sondern er verlor auch die Unterstütztung der Prager Universität, an der er den böhmischen nationes durch das Kuttenberger Dekret von 1409 die Dominanz über die ausländischen nationes, insbesondere über die deutschen, verschafft hatte. 1419 kam es zum Aufstand, Wenzel musste aus Prag fliehen und erlag am 16. August einem Herzschlag oder epileptischen Anfall. Bei den Plünderungen der Hussiten wurde auch Albichs Probstei Vyšehrad verwüstet und sein Vermögen beschlagnahmt. Albich musste aus Böhmen fliehen und begab sich nach Ungarn, zunächst nach Olmütz und dann nach Buda (Ofen) an den Hof Sigismunds, wo er in der Folgezeit bald erneut eine Vorzugsstellung erlangte und Leibarzt Sigismunds wurde.

[Bearbeiten] Werke

Die Schriften Albichs sind nicht nur aufgrund der consilia an seine königlichen Patienten von historischem Interesse, sondern weisen ihn in der Medizingeschichte als einen bedeutenden Mediziner aus, der den Schwerpunkt auf die Vorsorge legt und sich durch ein für seine Zeit ungewöhnliches Interesse für die geographisch-klimatischen und milieubedingten Ursachen der Entstehungen von Krankheiten auszeichnet. Drei seiner Werke, darunter als sein wichtigstes das für Wenzel verfasste Regimen hominis seu Vetularius ("Gesundheitsregeln für den Menschen, oder der Quacksalber"), wurden von Markus Brandis (Brandt), dem ersten Drucker Leipzigs, 1484 in Leipzig gedruckt und zählen damit zu den ältesten Wiegendrucken medizinischer Literatur. Etwa ein Dutzend weiterer Schriften -- Regimina, Consilia, Pestschriften, Mitschriften und Kompilationen, darunter auch ein deutschsprachiges Puch der erezney von maister albico, sind in den Handschriften überliefert.

[Bearbeiten] Literatur

  • Bernhard Schnell: Albich von Prag. Arzt und Erzbischof im Zeitalter der Hussiten. In: Václav Bok, Hans-Joachim Behr, Deutsche Literatur des Mittelalters in und über Böhmen II, Kovac, Hamburg 2004 (= Schriften zur Mediävistik, 2), S. 237-264, ISBN 3830010419
  • Milada Řihová: Dvorni lékař posledních Lucemburků. Albík z Uničova, lékař králů Václava IV. a Zikmunda, profesor pražské univerzity a krátký čas i arcibiskup pražský. Univerzita Karlova v Praze nakladatesltví Karolinum, Prag 1999, ISBN 807184876X
  • Jaroslav Kadlec: Přehled českých církevních dějin, Bd. 1, Křes tanská akademie, Řím 1987; Ndr. Zvon, České Katolické Naklad., Prag 1991
  • J. Spěváček: Václav IV. 1361-1419, Prag 1986
  • Jaroslav Kadlec: Založení pražského biskupství, Rostock 1971
  • Hans-Joachim Weitz: Albich von Prag: Eine Untersuchung seiner Schriften, Diss. Heidelberg, 1970
  • Emil Schultheiß: Beitrag zur Pestliteratur des Spätmittelalters. In: Centaurus 2 (1961), S. 213-219 (Online-Version)
  • Emil Schultheiß: Sigismundus Albicus, Regimen hominis seu vetularius. In: Neue Zeitschrift für ärztliche Fortbildung 11 (1961), S. 846.852
  • Emil Schultheiß: Ein spätmittelalterliches medizinisches Handschriftenfragment. In: Archiv für Kulturgeschichte 2 (1960), S. 231-238 (Online-Version)
  • Emil Schultheiß: Über die Werke des Albicus. Ein Beitrag zur spätmittelalterlichen medizinischen Handschriftenkunde. In: Janus 4 (1960), S. 221-234 (Online-Version)
  • Emil Schultheiß: Badehygiene und Geomedizin in den Werken des Albicus. In: Zeitschrift für angewandte Bäder- und Klimaheilkunde 4 (1960), S. 473-480

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