Semaphorine
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Semaphorine (semaphor aus dem Griechischen für Signal) sind eine Klasse von Signal-Peptiden, die im Zentralnervensystem während der Embryonalentwicklung von Gliazellen ausgeschüttet werden.
[Bearbeiten] Funktion
Neben dem Induzieren der Aussprossung und des Wachstums von Nervenzellen (siehe: Nervenwachstumsfaktor) ist es auch wichtig, das Wachstum zu begrenzen, um nicht über das Ziel hinauszuschießen. Diese Wachstumsbegrenzung wird von den Semaphorinen (gemeinsam mit wahrscheinlich noch anderen Molekülen) übernommen. Zu der Familie gehören u.a. das Myelin-basic-protein (MBP) und ein Molekül namens NoGo.
- MBP spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der Multiplen Sklerose, einer Autoimmunkrankheit, bei der Antikörper gegen genau dieses Protein gebildet werden.
- NoGo verhindert auch beim erwachsenen Menschen das Wachstum von Nervenzellen im Zentralnervensystem (Gehirn und Rückenmark). Forscher versuchen daher gezielt die Bildung dieses Faktors im Rückenmark bei Menschen mit einer Querschnittlähmung zu unterdrücken. Sie erhoffen sich das Wiederaussprossen von Nervenzellen und eine Heilung dieser Krankheit. Bei Amphibien (Fröschen), die eine wesentlich bessere Nerven-Regeneration besitzen als wir, sind diese Experimente bereits erfolgreich.
[Bearbeiten] Literatur
- Martin Schwab, E., J.P. Kapfhammer and C.E. Bandtlow (1993): Inhibitors of neurite growth. Annu. Rev. Neurosci. 16:565-595
- Martin Schwab: Nogo and axon regeneration. Current Opinion in Neurobiology. 2004, 14:118-124