Schwarzerle
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Schwarzerle | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Alnus glutinosa | ||||||||||||
(L.) Gaertn. |
Die Schwarzerle (Alnus glutinosa), auch Roterle genannt, ist ein Laubbaum, der vornehmlich in Wassernähe und sogar in Überschwemmungsgebieten wächst. Die Schwarzerle war Baum des Jahres 2003.
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[Bearbeiten] Merkmale
Die Schwarzerle erreicht eine Höhe von bis zu 28 m und einen Stammdurchmesser von 1 m. Ihr Höchstalter beträgt nur 100-120 Jahre. Durch ihre außerordentliche Regenerationsfähigkeit (Stockausschlag) können einzelne Individuen aber auch deutlich älter werden, da auch alte Baumstümpfe lange Zeit austriebsfähig bleiben.
Die Blätter sind langgestielt, die Blattform ist oval mit gesägten Blatträndern. Auffällig ist die 'fehlende' Blattspitze. Der Stamm ist von den Wurzeln bis zur Krone gerade durchlaufend, die Rinde ist dunkelgrau bis schwarz und ist schuppig zerklüftet.
Schwarzerlen blühen sehr früh, im März oder April. Die Blütenstände haben Kätzchenform, in denen sehr einfach gebaute Blüten sitzen. Sie blühen vor dem Austreiben der Laubblätter. Die Bestäubung erfolgt über den Wind (wie bei allen Betulaceae). Die Früchte sitzen in verholzenden Zäpfchen; sie sind im September bis Oktober reif und werden vom Wind verbreitet.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Name Schwarzerle beruht auf der alten Verwendung ihrer Rinde zum Schwarzfärben von Leder sowie der Herstellung schwarzer Tinte aus ihren Fruchtzapfen. Mancherorts ist der Baum auch als Roterle bekannt, was sich auf die rötliche Verfärbung an den Schnittstellen des frisch geschlagenen Holzes bezieht.
[Bearbeiten] Vorkommen
In Mitteleuropa wächst die Schwarzerle vom Flachland bis zu 1.200 m Höhe in den Alpen, und zwar bevorzugt in Durchströmungsmooren, an Söllern, an Bach- und Flussufern sowie in frischen oder feuchten Laubwäldern.
Nordöstlich von Lübbenau im Spreewald (Bundesland Brandenburg) befindet sich der größte Erlenwald Deutschlands. Kleinere Erlenbrüche finden sich direkt vor Berlin, im Naturpark Nuthe-Nieplitz: das Siethener und das Saarmunder Elsbruch.
[Bearbeiten] Nutzung
Erlenholz wird für Möbel genutzt. Wegen seiner Beständigkeit in Wasser ist es auch sehr gefragt für Holzbauten im Wasser, z. B. in Venedig, dessen Bauten etwa zur Hälfte auf Erlenpfählen ruhen. In der Aquaristik finden auch die Zapfen dank ihrer Gerbstoffe und anderer antibakterieller Wirkstoffe Verwendung.
Siehe auch: Naturschutz
[Bearbeiten] Literatur
- Olaf Schmidt (Red./Hrsg.): Beiträge zur Schwarzerle. LWF-Wissen, Nr. 42. Herausgegeben von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), Freising 2004, 77 S.
- Autorenkollektiv: Die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa [L.] Gaertn.) im nordostdeutschen Tiefland. Eberswalder forstliche Schriftenreihe, Band 17. Herausgegeben vom Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg – Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – und der Landesforstanstalt Eberswalde, Potsdam und Eberswalde 2003, 130 S., ISBN 3-933352-52-5
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Schwarzerle – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Wiktionary: Schwarzerle – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
- Informative Seite über die Schwarzerle von Baumgutachter Udo Kaller
- Sabine Thießen: Wechselwirkung zwischen Schwarzerlen und Erlenblattkäfer. Signaltransfer zwischen Bäumen und induzierte Resistenz. Dissertation an der Universität Göttingen 2001 auf dem Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek (pdf)
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