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Schriftsatzmaß

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Als Schriftsatzmaß oder Schriftgrad bezeichnet man ein Maßsystem in der Typografie, mit dem bei Druckerzeugnissen Schriftgrößen, Zeilenabstände und ähnliches gemessen werden. Festgeschrieben sind die Maße in der DIN 16507-1 (aktuell Stand September 1998)

Mit dieser Maßeinheit wird nicht die tatsächliche Buchstabengröße (Versalhöhe) gemessen, sondern die so genannte Kegelhöhe. Der Kegel ist im Bleisatz der Körper, der den (meist kleineren) Buchstaben trägt.

Das Messgerät für in Punkt anzugebende Größen ist das Typometer.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die Einheiten des Maßsystems

[Bearbeiten] Das französische Punkt-System

Der Punkt (p) ist die Grundeinheit zur Angabe von Schriftgrößen.

Das erste typographische Punktsystem wurde von Sébastien Truchet (1657-1729) konzipiert. Sein Punkt betrug genau 1/ 1728 "pied du Roi", also etwa 0.188 mm und entspricht somit genau der Hälfte des späteren Didot Punktes.

Etwa seit 1737 verwendete der französische Drucker Pierre Simon Fournier einen eigenen typographischen Punkt. Er betrug etwa 0,345 mm, also etwa elf zwölftel spätere Didotpunkte. Der sogenannte Fournier-Punkt wurde dann nicht weiterverwendet.

Weiterentwickelt wurde das Maßsystem Ende des 18. Jahrhunderts von François Ambroise Didot und seinem Sohn Firmin Didot.

Der Didot-Punkt (dd), der sich dann auch praktisch in ganz Europa durchsetzte, betrug traditionell 0,376 065 mm (nach offizieller Umrechnung aber etwa 0,375 971 5 mm). Er wird üblicherweise mit 0,376 mm angegeben und auch so verwendet (mit + 0,0173% bzw. –0.0075%, weit innerhalb aller technischen Toleranzen). Das Grundmaß war der Fuß, das alte französische Längenmaß Pied de roi. So entsprechen 6 x 12 x 12 = 864 Didotpunkte genau einem französischen Fuß.

1975 wurde vorgeschlagen, den Didotpunkt auf 0,375 mm abzurunden. Für die Verwendung mit den existierenden Druckmaschinen ist aber eine Modifikation von mehr als einem Viertel Prozent erheblich und daher technisch nicht zu verwirklichen. Außerdem wurde zu dieser Zeit gerade auf Photosatztechnik umgestellt, die den DTP Punkt verwendet. Daher wurde dieser "gut gemeinte", aber "zu kurz gedachte" Vorschlag in der Praxis nie berücksichtigt.

Die nächst größere Einheit in diesem System ist das Cicero. Ein Cicero entspricht 12 Didot Punkten. Vier Cicero wiederum ergeben eine Konkordanz.

[Bearbeiten] Das amerikanische Punkt-System

Ende des 19. Jahrhunderts kam aus den USA mit der Erfindung der Linotype-Zeilengussmaschine (Fa. Marder, Luse & Co. Chicago) ein alternatives Punktmaß auch nach Europa: der Pica-Punkt (pp). Die amerikanischen Drucker verwendeten einen eigenen, amerikanischen "Druckerfuß", der recht genau 1024/1000 Römischen Fuß entspricht, also etwa 303,5 mm.

Von drei konkurrierenden, fast gleichen Definitionen verabschiedete das 15. Meeting der US-Type Founders Association der U.S.A. (1886) das sogenannte "Johnson Pica" zu genau 0.166 inch. Die anderen beiden Vorschläge, Nelson C. Hawks: 1200 / 7227 gleich etwa 0.166 044 inch, sowie die direkte Bezugnahme auf das metrische System: 83 pica in 350 mm, also etwa 0.166 018 4 inch blieben unberücksichtigt.

Daher misst der traditionelle amerikanische Printer's Point 0,351 366 mm. Analog zum Didot-Punkt bildet hier ein Pica (= 0,166 inch) das nächst höhere Schriftmaß von 12 Punkt.

[Bearbeiten] Das DTP-Punkt-System

Das desk-top publishing, (abgekürzt DTP) Punkt-System, gelegentlich auch PostScript-Punkt genannt, wird heute im IT-Bereich nahezu ausschließlich verwendet.

Der typographische DTP-Punkt wurde als der 864. Teil des anglo-sächsischen Kompromissfußes von 1959 (bzw. 1/72 Inch) definiert. Er misst also 0,0138 inch oder 0,3527 mm, abgekürzt pt. Er ist zur Zeit das einzig verlässliche Maß in den meisten Anwendungsprogrammen (Druckerkommunikation, Word, Photoshop etc. - CorelDraw hingegen wurde metrisch programmiert).

[Bearbeiten] Der DIN Entwurf 16507-2

Der DIN 16507-2 Entwurf sieht einen neuen, typographischen Punkt von genau 0,25 mm vor. Ob dieser aber je Realität werden wird, erscheint höchst zweifelhaft. Statt der Kegelhöhe wird in DIN 16507-2 die messbare Größe der Versalhöhe zur Angabe der Schriftgröße verwendet.


[Bearbeiten] Tabelle der Schriftgrößen

Eine Schriftgröße von sechs Punkt (Nonpareille) gilt allgemein als kleinste noch lesbare Schriftgröße. Allerdings gibt es auch Druckerzeugnisse mit noch geringeren Schriftgrößen. So gibt es etwa die „Perlbibel“, die durchgängig mit 5 Punkt (Perl) Schriften erstellt ist. Perlbibeln werden auch heute noch gedruckt.

Die entsprechenden DTP-Größen sind recht genau ein sechzehntel kleiner.


Überblick über die Schriftgrade
Größe Name mm (DTP) Punktabstand
1 dd
Achtelpetit 0,376 (0,3527)  
2 dd
Viertelpetit (Non Plus Ultra) 0,756 (0,7055)
2½ dd
Microscopique 0,940 (0,8819)
3 dd
Viertelcicero (Brillant) 1,128 (1,0583)
4 dd
Halbpetit (Diamant) 1,504 (1,4111)
5 dd
Perl 1,880 (1,7638)
6 dd
Nonpareille 2,256 (2,1166)
6½ dd
Insertia 2,444 (2,2931)
7 dd
Kolonel (Mignon) 2,632 (2,4694) unterer Rand 1,9; oberer Rand 5,1
grobe Kolonel unterer Rand 1,4; oberer Rand 5,6
8 dd
Petit 3,008 (2,8222)  
9 dd
Borgis (Bourgeois) 3,384 (3,1750 unterer Rand 2,4; oberer Rand 6,6
grobe Borgis unterer Rand 1,9; oberer Rand 7,1
10 dd
Corpus (auch Korpus oder Garmond) 3,760 (3,5277) unterer Rand 2,4; oberer Rand 7,6
grobe Corpus unterer Rand 1,9; oberer Rand 8,1
11 dd
Rheinländer (Brevier) 4,136 (3,8805)  
12 dd
Cicero 4,512 (4,2333)
14 dd
Mittel 5,264 (4,9388)
16 dd
Tertia 6,016 (5,6444)
18 dd
1½ Cicero (Paragon) 6,768 (6,3500)
20 dd
Text 7,520 (7,0555)
24 dd
2 Cicero, Doppelcicero 9,024 (8,4666)
28 dd
Doppelmittel 10,528 (9,8777)
32 dd
Doppeltertia 12,032 (11,2888)
36 dd
3 Cicero, Kanon 13,536 (12,7000)
42 dd
grobe Kanon 15,792 (14,8166)
48 dd
Konkordanz, kleine Missal 18,048 (16,9333)
54 dd
grobe Missal 20,304 (19,0500)
60 dd
5 Cicero Sabon 22,560 (21,1666)
66 dd
grobe Sabon 24,816 (23,2833)
72 dd
6 Cicero 27,072 (25,4000)
84 dd
7 Cicero 31,584 (29,6333)
96 dd
8 Cicero 36,096 (33,8666)

(ab 4 dd "Deutsche Normalschriftlinie")

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Literatur

  • Jan Tschichold, 2001: Erfreuliche Drucksachen durch gute Typographie, Kapitel Das typographische Maßsystem. Augsburg: Maro, ISBN 3-87512-413-8, ab Seite 53
  • Claudia Runk, 2006: Grundkurs Typografie und Layout, Abschnitt 1.7: Typografisches Maßsystem. Bonn: Galileo, ISBN 3-89842-406-5, Seiten 79 und 80

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