Schnitt (Gartenbau)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mit Schnitt bezeichnet man in allen Sparten des Gartenbaus den Beschnitt von Pflanzen jeglicher Art. Man unterscheidet hierbei drei Absichten, den Formschnitt, den Pflegeschnitt und den Ernteschnitt.
Pflanzen im Volumen zu reduzieren umfasst – abgesehen von der land- und forstwirtschaftlichen Ernte – Tätigkeiten wie:
- den Grünschnitt, das Rasenmähen;
- den Heckenschnitt, um diese zu dichtem Wuchs anzuregen;
- den Rosenschnitt um Wuchsfreudigkeit, Blütenreichtum und Gesundheit der Rosen zu fördern;
- den Zierschnitt in der Gartenkunst, um ausdauernde Gewächse – also Ziergehölze in Gärten und Parks – in eine ästhetisch gewünschte Form zu bringen.
- die Ernte von Ziergewächsen als Schnittblumen und zu anderen Zwecken.
- den Baumschnitt, z. B. Obstbaumschnitt oder in Wohngebieten die sogenannte Wipfelköpfung zur Kontrolle des Kronenvolumens sowie aus Sicherheitsgründen (Beseitigung von Totholz);
- das Freihalten von Verkehrswegen durch die Zurückschneidung von Bäumen und anderem Bewuchs;
- die Schneitelung – die Ernte von belaubtem Geäst – zur Gewinnung von Rauhfutter;
- die Kunst des Bonsai – dem „Baum in der Schale“ – mit besonderen Techniken wie dem Blattschnitt, Wurzelschnitt;
Wichtig ist bei allen ‚Nicht-Gräsern‘, dass nicht irgendwo abgeschnitten wird, sondern direkt über der Blattachsel. Sonst kann es geschehen, dass der ganze Zweig/Ast abstirbt (bei Rosen gut zu beobachten).
[Bearbeiten] Obstbaumschnitt
Obstbaumschnitt umfasst neben der Pflege von Obstbäumen im weiteren Sinne allgemein auch Sträucher (Beerenobst), Ranken und ähnliche verholzende Pflanzen. Als Sonderform gilt der Schnitt der Weinrebe im Weinbau, obwohl er natürlich denselben Zwecken dient.
Mit dem Obstbaumschnitt werden verschiedene Ziele verfolgt:
- Formieren: Dabei wird versucht, ein Kompromiss zwischen tragendem, stützendem und ernährendem Holz zu finden. Der Baum befindet sich dann in einem physiologischen Gleichgewicht. Der Obstbaum soll im allgemeinen eine der natürlichen Wuchsform angepasste Kegelform erhalten, d. h. die unteren Partien sind weiter ausladend als die oberen. Damit soll eine optimale Besonnung der Früchte und des Laubs erreicht werden.
- Lichteinfall: Ein wichtiges Ziel des Baumschnittes ist die Auslichtung von zu dichten Astpartien. Nur besonnte Früchte sind schmackhafte Früchte.
- Wachstum steuern: Sommerschnitt bremst das Baumwachstum, Winterschnitt – in der Vegetationspause nach dem Laubabwurf bis zum Beginn des Saftflusses – regt es an. Ziel muss sein, dass immer genügend junges Holz vorhanden ist: Die meisten Obstpflanzen bringen den besten Ertrag an relativ jungem Holz, teils am einjährigen Trieb, teils am etwa bis zu fünf Jahre alten Holz.
- Ertrag steuern: Manche Pflanzen, insbesondere der Kulturapfel, aber auch einzelne Sorten neigen zu Mastjahren, also übermäßigem Ertrag mit Ernteausfall im darauffolgenden Jahr. Dieses lässt sich durch geeigneten Blütenschnitt (das ist der Schnitt während der Blütezeit) und Sommerschnitt kontrollieren.
- Gesundheit: Die Pflege und das Entfernen von Teilen, die auf Befall mit einer Pflanzenkrankheit gefährdet sind, wie offene Wunden, Schnittnarben, Totholz, Wassertaschen. siehe auch: Baumchirurgie oder Baumpflege.