Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Baumpflege - Wikipedia

Baumpflege

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Baumpflege beinhaltet Maßnahmen an Baum und Baumumfeld zur Vermeidung von Fehlentwicklungen und zur Erhaltung und Verbesserung der Vitalität und Verkehrssicherheit eines Baumes.

Im Normalfall wird Baumpflege vorwiegend an Bäumen im Siedlungsraum durchgeführt. Wesentliche Gründe für die Notwendigkeit von Baumpflegemaßnahmen sind der unnatürliche oder räumlich begrenzte Standort und die Ansprüche des Menschen bezüglich Erscheinungsbild und Sicherheit an diese Bäume.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Maßnahmen der Baumpflege

Entsprechend der Definition kann nur von Baumpflege gesprochen werden, wenn es sich um fachgerechte Maßnahmen handelt, die den Baum in seiner Vitalität, Verkehrssicherheit und in seiner Entwicklung stärker fördern als schädigen.

[Bearbeiten] Kronenschnittmaßnahmen

Bei Baumpflegemaßnahmen handelt es sich vorwiegend um Kronenschnittmaßnahmen.

Diese Pflegemaßnahme ist entweder aufbauend (Erziehungsschnitt, Kronenpflege), indem sie den Baum darin unterstützt, eine stabile und gesunde Krone aufzubauen, oder sie werden vorsorglich oder aus Gründen der Verkehrssicherheit als Sicherungsmaßnahme durchgeführt (Kronenauslichtung, Kroneneinkürzung, Einkürzung von Kronenteilen, Kronensicherung). Diese Schnittmaßnahmen sind in Regelwerken beschrieben (ZTV-Baumpflege; ZTV = Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Baumpflege). Darin wird u.a. auch beschrieben, was als fachgerechte Maßnahme zu bezeichnen ist.

Der Obstbaumschnitt befasst sich nur mit der Krone der Obstbäume und fällt ebenfalls unter den Begriff Baumpflege. Hier werden höhere Anforderungen an die zu erzielenden Effekte gestellt. Mit jungen Bäumen angefangen, soll durch den regelmäßigen Schnitt eine Struktur gebildet werden, welche 50 bis 80 Jahre, einerseits für Ertrag optimiert ist, aber auch die Beschädigung der Pflanze vermeiden soll. Als Beschädigung gelten hier bereits die umfangreichen Rückschnitte, die fehlende oder falsche Eingriffe der Vergangenheit, zurücknehmen sollen.

[Bearbeiten] Fachgerechte Baumpflege

Baumpflegemaßnahmen sollen:

  • die weitere Entwicklung des Baumes fördern
  • negative, nicht verhinderbare Einflüsse (z.B. bei Baumaßnahmen) minimieren
  • die Folgen eingetretener Schäden oder Schwächen minimieren
  • entsprechend der Entwicklungsphase des Baumes ausgeführt werden
  • entsprechend der anerkannten Methoden durchgeführt werden
  • unter Berücksichtigung neuer Fortschritte und Erkenntnisse auf diesem Gebiet erfolgen.

Der Kronensicherungsschnitt, als sehr intensiver Eingriff, dient der Wiederherstellung der Verkehrssicherheit, wenn der Baum (z.B. aus Gründen des Denkmalschutzes) nicht vollständig gefällt werden kann oder soll.

[Bearbeiten] Nicht fachgerechte Baumpflege

Als nicht fachgerechte Baumpflege gelten Maßnahmen am Baum, die dem Baum mehr schaden als nützen und sein Wachstum oder seine Lebenserwartung beeinträchtigen. Hierzu gehören:

  • die Kappung von Bäumen
  • Maßnahmen, die nicht der jeweiligen Entwicklungsphase entsprechen
    • ggf. fachgerecht: "Kronensicherungsschnitt" an einem bruchgefährdeten Altbaum
    • nicht fachgerecht: "starker Rückschnitt" an einem erwachsenen Baum ohne Notwendigkeit (Kappung)
  • falsche Schnittführung
  • nicht notwendige Starkastschnitte
  • starke Verletzung des Stammes bei Schnittmaßnahmen

Unter Umständen kann nicht fachgerechte Baumpflege wegen Baumschädigung einen Schadenersatzanspruch begründen.

[Bearbeiten] Methoden der Baumpflege

Effektive Baumpflege besteht optimaler Weise nicht nur in einem einzigen, intensiven Eingriff, der ohne weiter Nacharbeiten auskommen muss, sondern aus einer ständige Pflege und Korrektur der Pflanzen durch kleine(re) Eingriffe.

[Bearbeiten] Schneiden

Daher beginnt die Baumpflege bereits bei der Haltung und der Art der verwendeten Schere. Amboss-Scheren, hier trifft eine Schneide auf eine ebene Fläche, quetschen den Ast auf beiden Seiten und erzeugen daher eine unnötige Vergrößerung der Schnittwunde am verbleibenden Ast. Bei guten Baumscheren (eigentlich Rebscheren) bewegt sich die Klinge an der Gegenklinge vorbei, damit wird nur eine Seite des Astes gequetscht. Dreht man nun beim Schneiden die Schere immer so, dass der gequetschte Teil des Astes abgenommen wird, hat man nur deutlich leichter verheilende Wunden erzeugt.

[Bearbeiten] Sägen

Typischerwiese sind Sägen geschränkt, um das Festklemmen des Blattes zu vermeiden. Das hierzulande übliche Sägenmodell hat weiterhin nur eine Schnittfläche an der Stirnseite der Zähne. Aus der Kombination dieser beiden Umstände ergibt sich eine rauhe Schnittfläche welche dann üblicherweise mit einem Messer nachgeschnitten wurde. Dieser Nachschnitt muss unbedingt parallel zur Schnittfläche erfolgen. Teilweise wird eine 45° Fase geschnitten, mit dem Effekt, dass das zur Überwallung notwendige Kambium deutlich weggeschnitten und damit das Abschotten gegen Schädlinge erschwert wird. Die rauhe Oberfläche des gesamten Schnittes ist ein guter Angriffspunkt für Holzschädlinge.

Mittlerweile sind neue Sägemodelle (einige Japansägen) auf dem Markt welche diese ungünstige Situation verbessern. Diese Sägen besitzen mehrere Schnittflächen (auch an der Zahnseite) und sind, besonders wichtig, nicht geschränkt. Die Klemmung wird durch einen extrem schmalen Rücken vermieden, daher kann mit diesen Sägen nur "auf Zug" gearbeitet werden. Jedoch ersetzt ihre immense Schärfe diesen ungewohnten Effekt mehrfach. Nicht nur die Arbeitsgeschwindigkeit auch die Qualität des Schnittes steigen. Die Schnittfläche hat beinahe eine gehobelte Oberfläche, das Ausreisen der Rinde entfällt fast vollständig, eine bessere Verheilung ist möglich.

Neben der Qualität des Werkzeuges ist die Ausführung des Schnittes eigentlich der kritischere Aspekt. Liegt der Schnitt zu weit entfernt von dem tragenden Ast oder Stamm, so entsteht ein Stumpf, welcher nach seinem Absterben eine weitere Eintrittswunde bietet. Der Stumpf ist zu weit von dem Saftfluss entfernt, um durch Überwallung gegen Schädlinge abgeschlossen zu werden.

Wird der Schnitt zu nah am Stamm geführt, entsteht eine unnötig große Wunde, welche längere Zeit zum Verheilen benötigt.

Sägt man sofort an der richtigen Stelle, so führt dies meist zu einem Abriss des angesägten Astes sobald der Großteil des Querschittes durchtrennt ist. Hierbei entstehen sehr große, lange Wunden welche die Pflanze entscheidend schwächen. Daher ist das Abschneiden größerer Äste, die man nicht mehr mit der freien Hand festhalten kann, nur in Schritten sinnvoll. Zuerst wird ein vorübergehender Stumpf erzeugt, indem man ca. 20 - 40 cm von der geplanten endgültigen Schnittfläche den Ast von unten ansägt. Sobald die Säge zu Klemmen beginnt, wechselt man auf die Astoberseite und sägt, weitere 3 cm nach aussen, von oben den Ast ab. Der Stummel kann dann in einem Schnitt abgenommen werden.

[Bearbeiten] Schutz vor mechanischen Wunden

Bevor man aufwändig Wunden versorgt, sollte die Vermeidung der Verletzung im Vordergrund stehen. Oft werden Baumspiralen erfolgreich als Verbissschutz verwendet. Jedoch müssen diese Spiralen über den Sommer abgenommen werden, da hier die Rinde Schaden nehmen kann (u.a. Insekten, siehe H. Schmidt "Obstbaumwunden..."). Teilweise sind auch weitergehende Schutzmaßnahmen notwendig. Sollte sich ein Wald in der Nähe befinden, kann es zum Schälen der Rinde kommen, auf die gleiche Art können Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen die Rinde massiv schädigen. Je nach Art muss der Schutz aufwändiger gestaltet werden. Bei Pferden ist beispielsweise eine Mini-Koppel um den Baum mit einer Kantenlänge von 4-5 Metern erfolgversprechend. Zusätzlich zu den Feldmäusen, Kaninchen und Hasen (Spiralen, oder Drahtgeflecht), werden die Wurzeln durch Wühlmäuse bedroht. Hier hilft ein großzügiger Drahtkäfig bei der Pflanzung.

Einer der häufigsten Schadesverursacher ist aber bei den Automobilen und Traktoren zu sehen. Hier ist nicht die Frontalkollision der zahlenmäßig häufigste Vorfall, sondern das unachtsame Abschälen der Rinde. Oft hilft hierbei für Jungbäume eine stabile Umzäunung, ältere Bäume können mit einer Drathhose auskommen, soweit man den gelegentlichen Verlust von Ästen akzeptieren kann.

Oft unterschätzt wird der Schaden an den Wurzeln durch Befahren des gesammten Traufrandes, also der Bereich welcher von den äußersten Ästen beschattet wird. Häufig wird bei Bauarbeiten der Stamm mittels einer Verschalung geschützt, aber das Erdreich unter dem Baum wird durch die Baumaschinen stark verdichtet. In Folge kann notwendiges Wasser und Luft nur noch schlecht an die Wurzeln gelangen. Dies dürfte einer der Hauptgründe für die stark reduzierte Lebensdauer von Stadtbäumen darstellen. Zur Wiederherstellung der "Durchgängigkeit" eines verdichteten Bodens gibt es bereits einzelne Methoden (z.B. mittels Pressluft über Lanzen). Jedoch sollte Vermeidung, z.B. durch entsprechende Entlastung der gesamten Wurzelscheibe, bei weiterhin bestehendem Verkehr, Vorrang haben.

[Bearbeiten] Behandlung von Schäden durch Parasiten

Parasiten können oft erst durch die oben genannten Rindenverletzungen, oder durch eine sonstige Schwächung des Baumes (Klima, Schadstoffe, etc.) in ihn eindringen.

Eingedrungene Pilze werden von dem Baum durch den Bildung von Schutzholz zumindest zeitweise an der Ausbreitung gehindert. Die hierbei entstehenden hohlen Baumstämme sind weiterhin sehr lange stabil, es können ca. 70% der Querschittsfläche verloren gehen, ohne die Standsicherheit zu verlieren. Sind die Verluste bereits höher, sollte ein starkes Zurücksetzten der Krone den Druck des Windes reduzieren. Wird jedoch das Prinzip des "geschlossenen Rohres" eines hohlen Stammes durch weitere Schäden geschwächt, fällt die Belastbarkeit viel stärker ab.

Die Befallsstellen bei Obstbaumkrebs sollten von infiziertem Material freigeschnitten werden. Es muss bis in das gesunde Gewebe hineingeschnitten werden, um eine weiterlaufende Infektion zu verhindern. Die Werkzeuge müssen desinfiziert werden.

Bohrende Insekten können im Inneren des Baumes kaum bekämpft werden, diejenigen Sorten, die nur offenes Holz befallen, werden durch die Behandlung der Wunden am Befall gehindert. Für diejenigen Insekten, die auch gesunde Bäume befallen, kann die Belastung durch Lockstofffallen sinnvoll reduziert werden.

Die weitergehende Behandlung entspricht dem Vorgehen wie bei mechanischen Schäden.

[Bearbeiten] Wundverschluss

Die Diskussion zum Verschluss von Schnittwunden mit den handelsüblichen Mitteln wird teilweise kontrovers geführt. Einerseits bildet der Baum selbständig Schutzholz aus, andererseits verhindert der aufgetragene Wundverschluss das Abtrocknen des Holzes. Es ist weiterhin möglich frische und bestehende Wunden mit lebender Rinde zu verschließen. Bei frischen Wunden reicht es oft die Rinde wieder zu befestigen, hier kann festgebunden oder auch mit Stahlstiften(sic!) gearbeitet werden. Diese Fremdkörper kann die Pflanze relativ problemlos überwallen und abschotten. Günstigerweise werden die Nägel nach dem Festwachsen vorsichtig entfernt, um bei weiteren Eingriffen Schäden an den Werkzeugen zu vermeiden. Ältere Wunden sind handwerklich viel aufwändiger zu bearbeiten, jedoch spricht H. Schmidt ("Obstbaumwunden...") auch hier von Erfolgen.

Traditionellere Methoden zum Verschluss von Wunden sind das Anschneiden der Überwallungsränder und das Überbrücken durch das "Einveredeln" von Reisern.

Der Wundverschluss durch die Pflanze erfolgt in den Monaten Mai bis August extrem schnell, hier wäre die Verlagerung von Schnittarbeiten in diesen Zeitraum sinnvoll. Bestimmte Bäume, wie Nussbaum und Süßkirsche, reagieren auf Schnittmaßnahmen ausserhalb von August und September mit teilweise extremem Saftfluss oder Gummibildung.

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Literatur

  • Alex L. Shigo: Moderne Baumpflege. Grundlagen der Baumbiologie (Originaltitel: Modern Arboriculture). Deutsch von Rolf Kehr und Heinz Butin. Thalacker, Braunschweig 1994, 400 S., ISBN 3-87815-051-2
  • ders.: Baumschnitt (Originaltitel: Tree Pruning). Reihe „TASPO-Wissen“. Übersetzt und bearbeitet von Aloys Bernatzky. Thalacker, Braunschweig 1991, 192 S., ISBN 3-87815-033-4
  • Heiner Schmid: Obstbaumwunden versorgen, pflegen, verhüten. Ulmer (Eugen), Stuttgart 1992, ISBN 3800164868
  • Der Baumpfleger. Von Johannes von Malek, Werner Molitor, Karl Peßler. Verlag: Ulmer (Eugen) (Mai 1999). 569 Seiten ISBN 3800150735

Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -