Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Schardana - Wikipedia

Schardana

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Schardana bzw. Šardana (aus Šrdn) ist die ägyptische Bezeichnung für ein Volk zur Zeit des Neuen Reichs. Man findet es in der Literatur auch unter den Namen Sarden, Sardan Širdan(a) und Scherden.

Die Šardana werden in ägyptischen Quellen zu den sog. Seevölkern gezählt, eine Reihe von Fremdvölkern, die teils zu Lande, teils zu See operierten und um 1200 v. Chr. für Ägypten zu einer sehr ernsten Bedrohung wurden.


Im Gegensatz zu einigen anderen dieser sog. Seevölker, sind die Šardana schon lange vor 1200 v. Chr. in ägyptischen Quellen bezeugt. Bereits in Briefen der Amarna-Korrespondenz, die in die Zeit Amenophis III. datieren, werden Šardana-Krieger erwähnt. Sowohl als Söldnertruppen im Dienste kanaainitischer oder syrischer Kleinstaaten, als auch - in kleinen unabhängigen Gruppen - offenbar als Piraten im östlichen Mittelmeer agierend. Die Šardana galten als besonders erfahren in See-Kämpfen, doch gab es auch Šardana-Söldner, die als spezielle Fußtruppen eingesetzt wurden. Bald gehörten Šardana-Söldner auch zur ägyptischen Armee. Zur Beginn der Regierungszeit Ramses II. scheinen Šardana(-Piraten?) eine immer größere, zumindest lässtigere Bedrohung auch für Ägypten gewesen zu sein. Die Rede ist von "Šardana auf ihren Kriegsschiffen". Ob es sich dabei um mehr oder weniger gut organisierte Piraten handelte oder um eine ernstere Bedrohung durch eine damals aufstebende Seemacht ist unklar. Ramses II. ging jedenfalls hart gegen sie vor. In der berühmten Schlacht von Kadesch (1274 v. Chr. nach Kurzchronologie) zwischen Ägypten und dem Hethiterreich setzte Ramses II. größere Anzahl Šardana-Söldner ein.

Um 1200 v. Chr. wurde Ägypten u. a. durch eine Reihe von Fremdvölkern direkt bedroht. Zu diesen zählt die Forschung auch die Šardana. Im libyschen Krieg, der im 5. Regierungsjahr des Pharao Merenptah stattfand (also ca. 1209/08 nach Kurzchronologie), gehörten Šardana, zusammen mit einigen anderen von der Forschung als „Seevölker“ bezeichneten Völkern zu den Verbündeten der Libyer, die in Ägypten eingefallen war. Um bzw. kurz nach 1200 v. Chr. haben - ägyptischen Quellen zufolge - eine Reihe verbündeter Fremdvölker viele Staaten und Städte im östlichen Mittelmeerraum unterworfen bzw. zerstört. Im 8. Regierungsjahr Ramses III. (ca. 1177/76 v. Chr.) griff diese in der Forschung als "Seevölker" bezeichnete Koalition Ägypten zu Lande und See an, wurde aber von Ramses III. gestoppt. Zeugnis davon legen die schriftlichen und vor allem bildlichen Schilderungen der für Ägypten erfolgreichen Seeschlacht im Totentempel Ramses III. in Medinet Habu sowie der Papyrus Harris ab. Letzterer ist erst kurz nach dem Tod Ramses III. verfasst worden. In diesem sind auch die Šardana als Beteiligte der versuchten Invasion aufgeführt, in Medinet Habu sind die Šardana jedoch inschriftlich nicht erwähnt. Den Ägyptologen Wolfgang Helck führt diesen Umstand darauf zurück, dass die Šardana gar nicht am Angriff auf Ägypten beteiligt waren. Vielmehr seien die von einigen Forschern als Šardana gedeuteten Krieger auf den Reliefs des Totentempels die Šekeleš (Šklš), ein anderes im Text genanntes Fremdvölk. Das erwähnen der Šardana im Papyrus Harris führt Helck darauf zurück, dass der Schreiber die Šardana irrtümlich in die Schilderung mit aufgenommen hatte, da ihm in Erinnerung war, dass sie lange Zeit Ägypten von See her bedrohten. Ob die Šardana an den Angiffen auf Ägypten z. Z. Ramses III. direkt beteiligt waren, ist in der Forschung also strittig und lässt sich nach heutigem Stand der Dinge nicht sicher beurteilen.

Die genaue Herkunft der Schardana ist nach wie vor unbekannt. Da sie bereits ab dem 14. Jh. relativ gut bezeugt sind, können sie nicht um 1200 aus fernen Gegenden - wie dies lange Zeit von vielen Forschern für andere "Seevölker" vermutet wurde - ins östliche Mittelmeer eingedrungen sein. Ihre Heimat ist demnach im Blickfeld der Ägypter zu suchen, also sehr wahrscheinlich im östlichen Mittelmeer, da sie aus ägyptischer Sicht im Norden beheimatet waren und sich im östlichen Mittelmeer teilweise als Piraten betätigten.

Einige Forscher setzen die Schardana mit den damaligen Bewohnern Sardiniens gleich. Ausser der Namensähnlichkeit, die jedoch rein zufällig sein kann, gibt es für diese Vermutung keinerlei Belege. Da die Šardana an der "Seevölker-Koalition" zumindest zeitweise beteiligt waren, die um 1200 v. Chr. für schwere Umbrüche im östlichen Mittelmeer sorgte, ist West- oder Südanatolien, eventuell auch der Ägäisraum als Heimat der Šardana wahrscheinlich. Zumindest werden diese Regionen mittlerweile von der Mehrzahl der Wissenschaftler als Ausgangsgebiet des "Seevölkersturms" favorisiert.

Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -