Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Rudolf Otto - Wikipedia

Rudolf Otto

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Rudolf Otto (* 25. September 1869 in Peine, † 6. März 1937 in Marburg), war evangelischer Theologe und Religionswissenschaftler.

Im Mai 1888 nahm er an der Universität Erlangen das Studium der Theologie auf und wechselte später an die Universität Göttingen. 1898 promovierte er über den heiligen Geist bei Luther. 1906 trat er nach achtjähriger Tätigkeit als Privatdozent eine Stelle als außerordentlicher Professor in Göttingen an. 1915 wurde er Professor für Systematische Theologie in Breslau und 1917 in Marburg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Werk

Durch Reisen nach Indien, Sri Lanka, China, Japan den nahen Osten und Afrika wurde Ottos Interesse für die Religionen der Welt geweckt, besonders für den Hinduismus.

In seinem Hauptwerk (Das Heilige, 1917) setzt er sich mit der Erfahrung des Heiligen auseinander. Diese schließt seiner Auffassung nach insofern irrationale Momente ein, als damit verbundene Gefühle sich der rationalen begrifflichen Fassung entziehen und nur durch hinweisende Ideogramme bzw. Deute-Begriffe aufgezeigt werden können. Die irreduziblen Momente dieser Erfahrung bezeichnet er als mysterium tremendum und mysterium fascinans.

Im erstgenannten Gefühl offenbart sich Gott als eine überwältigende Macht, vor der die Kreatur erschauert und die als das ganz Andere die menschliche Vernunft transzendiert. Das Heilige wird allerdings nicht als das absolut Unheimliche empfunden, denn untrennbar von diesem Aspekt existiert die faszinierende, beglückende Erfahrung des Göttlichen. Die Irreduzibilität der Momente des Schauderns und des Vertrauens kennzeichnet Otto, indem er das Heilige als Numinoses (er übersetzt lat. 'numen' mit "übernatürliches Wesen ohne genauere Vorstellung") bestimmt.

Otto versucht das Problem des Heiligen als inkommensurabel und ganz anders in seiner Beziehung zu Begriffen, moralischen Prinzipien und positiver Religion zu lösen, indem er sich auf Kants Idee der Schematisierung bezieht. Nach Otto erinnert die numinose Erfahrung an Begriffe und Prinzipien wie Liebe, Übermacht und Güte, so dass das Numinose zwar nicht beschrieben, jedoch mit dem Denken und Handeln verbunden ist. Als Folge dieser Schematisierung entsteht das Heilige als komplexe a priori Wertkategorie.

Kritik an dieser Darstellung des Heiligen als a priori Kategorie wendet ein, dass bei Kant Erfahrungen nur dadurch möglich sind, dass a priori Kategorien vorhanden sind, während Otto aus Erfahrungen a priori Kategorien entstehen lässt, um die religiöse Erfahrung als sui generis und somit Gültiges zu bewahren.

In seinen religionswissenschaftlichen Hauptwerken, "Die Gnadenreligion Indiens und das Christentum" und "Westöstliche Mystik" vergleicht Otto unter den Aspekten der gläubigen Frömmigkeit und der Mystik, den Hinduismus mit dem Christentum. Er untersucht Bhakti und Advaita Vedanta und stellt den berühmten Philosophen des Vishnuismus, Ramanuja, und den shivaitischen Gründer des Advaita Vedanta, Shankaracharya, dar. Otto erklärt Ähnlichkeiten zwischen Hinduismus und Christentum, gelangt aber zu dem Schluss, die Mystik des Christentums sei der des Vedanta überlegen.

Ottos Ansichten werden in der Religionswissenschaft und Religionstheorie nicht mehr als allgemeingültig anerkannt, dennoch hat sein Werk auch heutzutage noch Wirkung, beispielsweise bei fernöstlichen Theologen und Religionsphilosophen.

[Bearbeiten] Schriften (Auswahl)

  • Das Heilige. Über das Irrationale in der Idee des Göttlichen und sein Verhältnis zum Rationalen, 1917.
  • Das Gefühl des Überweltlichen [Aufsätze] (1932).

[Bearbeiten] Literatur

  • Alles, Gregory D. [1997] 2004. [Art.] "Rudolf Otto (1869-1937)". S. 198-210 und 385-389 in Klassiker der Religionswissenschaft, herausgegeben von Axel Michaels. 2. Aufl. München: Beck. ISBN 3-406-42813-4
  • Schneider, Jörg: "Rudolf Otto. Religion als Begegnung mit dem Heiligen". S. 97-107 in Kompendium Religionstheorie, herausgegeben von Volker Drehsen u.a. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht 2005. ISBN 3-525-03612-4

[Bearbeiten] Weblinks

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