Rabenmutter
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Rabenmutter ist im Allgemeinen eine negative Bezeichnung für eine Institution, die ihre Klientel vernachlässigt oder, spezifisch, für eine Mutter, die ihre Kinder vernachlässigt.
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[Bearbeiten] Herkunft
Dieses Sprichwort geht auf die Beobachtung zurück, dass junge Raben, ähnlich wie junge Stare, nach dem Verlassen des Nestes am Boden sehr unbeholfen erscheinen und als "zu früh" sich selbst überlassen beurteilt wurden. Junge Raben sind Nesthocker und verlassen vor Erlangen der Flugfähigkeit aus eigenem Antrieb das Nest. Aus dieser einseitigen Beobachtung kam es zu dem Trugschluss, dass Raben keine fürsorglichen Eltern seien. Die Elternvögel füttern die bettelnden Jungvögel jedoch noch einige Wochen lang und warnen und schützen ihre Jungen vor Feinden.
Das Gegenteil des weiblichen Stereotyps der Rabenmutter ist das der überfürsorglichen Mutter, einer "Glucke", die das Kind mit seiner Liebe erdrückt und an sich bindet.
[Bearbeiten] Dichterische Verwendung
Als Rabenmütter werden in verschiedenen Volksballaden auch Kindsmörderinnen bezeichnet, die zumeist aus wirtschaftlicher Not ihre Kinder vernachlässigten und verhungern ließen.
Heinrich Heine verwendete den Begriff auf sein Vaterland: "Wir, ich meine Deutschland, die alte Rabenmutter", (in Reaktion auf den Tod Carl Leberecht Immermanns, aus: Werke, Band IX, S. 162 f., Hg. Karpeles).
[Bearbeiten] Aktuelle Verwendung
Heute wird der Begriff im engeren Sinne der engen Verwendung in Bezug auf Mütter verwendet, die sich nicht um ihre Kinder kümmern, wie Mütter, die ihre Kinder zur Adoption frei geben, sich selbst überlassen, etc. In vielen Gebieten Deutschlands werden berufstätige Mütter als Rabenmütter bezeichnet. Dies ist eine im europäischen Vergleich einzigartige Negativeinschätzung berufstätiger Mütter und beruht wohl auf einem Frauenbild aus der Zeit des Nationalsozialismus, welches bis zum heutigen Tage nicht vollständig reformiert werden konnte. Oft ist damit auch einer Frage nach Geschlechterrollen verbunden. In der Feministischen Linguistik wird der Begriff kritisiert, weil durch seine Verwendung alte Rollenbilder fortgeschrieben würden. Die SPÖ-Frauen Steiermark veranstalten seit 2002 einen "Rabenmuttertag", auf dem atypische Frauenbeschäftigungen thematisiert werden.
Rabenmutter wird jedoch auch in vielfältigster Form im übertragenen Sinne in den Medien und in der Alltagssprache benutzt.
Beispiele:
- Die alte Wirtschaft ist eine Rabenmutter. (brand eins, 7/2001, "Das Mittel und der Zweck")
- "Die Alma mater - eine Rabenmutter?" (Überschrift des idw am 7. Januar 1999 zu einem "Tag des wissenschaftlichen Nachwuchses" an der Universität Trier im Rahmen des Projektes Doktorandinnen-Zentrum)
[Bearbeiten] Analoge Begriffe
Analog zur Rabenmutter existieren die Begriffe Rabenvater und Rabeneltern, die aber seltener benutzt werden, da unter den herkömmlichen Geschlechterklischees von den Vätern im Gegensatz zu Müttern die Ernährerrolle und nicht die Kümmererrolle erwartet werden.
[Bearbeiten] Weblinks
- www.sueddeutsche.de Adieu Rabenmutter: Zeitungsbericht, der den Begriff der Rabenmutter verwendet
- www.new-video.de Meine Liebe Rabenmutter - Film mit Faye Dunaway.
