Pouch

Pouch wurde erstmals im Jahre 981 in der Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg urkundlich erwähnt und bildete mit seiner Burg an der Mulde im 10.Jahrhundert den Mittelpunkt eines Burgwards.

Um 1070 gelangt Pouch an das Bistum Meißen.

1332 werden die askanischen Herzöge von Sachsen-Wittenberg in Pouch belehnt. Im Jahre 1537 erkaufte der Graf Philipp zu Solms-Hohensolm-Lich die Herrschaft Sonnewalde und bereits auch das Rittergut Pouch von den Herzögel von Sachsen. Es blieb bis 1945 in deren Besitz und spielte nicht selten, im Zusammenhang mit den Grafen zu Solms-Sonnewalde eine zu unterschätzende Rolle innerhalb der herzoglich anhaltinischen Familienpolitik, so z.B. im Zusammenhang mit der aus Sachsen Anhalt verbannten Amalie von Anhalt Dessau oder auch als Hochzeitsort zwischen den Solmsern und den Grafen von Pückler auf Schloss Muskau und Brahnitz in der Niederlausitz. 1422 gehen alle Lehensverhältnisse an die Wettiner über. 1528 wird Die Reformation in Pouch durchgeführt und Der erste evangelische Gottesdienst wird abgehalten. Um 1575 hat Pouch 370 Einwohner und trägt, für die damalige Zeit, den Charakter einer Stadt. Wie viele Gemeinden in der Umgebung wird auch Pouch im Dreißigjährigen Krieg im Jahr 1637 von schwedischen Truppen geplündert. Der Stadtcharakter geht durch den Krieg verloren.

Am 9. Oktober 1812 befand sich Generalfeldmarschall Blüchers Hauptquartier für einige Stunden im Ort.

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister Hans-Peter Fabig wurde erstmals am 12. Juni 1994 gewählt.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Auf der Halbinsel Pouch entstand zwischen 1989 und 2000 mit einer Fläche von 60 km² das weltweit größte Landschaftskunstprojekt.

[Bearbeiten] Bauwerke

Das Schloss, der „Rote Turm“ und die im 13. Jahrhundert aus Feldsteinen erbaute Kirche mit einem spätgotischen vier-flügeligen geschnitzten Hochaltar, dessen Altargemälde der Werkstatt des Wittenberger Malers und Reformators Lucas Cranach zugeschrieben werden,oder auch dem Hofmaler der Solms-Licher Schlossherren, Hans Döhring, sind attraktive historische Hinweise darauf, dass Pouch weitreichende kulturelle Verbindungen nicht nur in der Geschichte Anhalts, sonder im Königreich Sachsen und der Mark Brandenburg hatte. Von einigem Interesse dürfte sein, das von Schloss Pouch aus direkte verwandschaftliche Verbindungen zu den Herzögen von Anhalt-Bernburg und Anhalt Dessau reichten und sich diese insbesondere in der Armeen von Sachsen-Anhalts (Der Alte Dessauer - Franz Leopold) und von Brandenburg - Preußens (Friedrich der Große) wiederfinden lassen. Leider ist dieser historisch interessante Teil von Pouch noch immer nicht aufgearbeitet, was sicher für die zukünftige kulturelle Entwicklung des Ortes zu empfehlen wäre und nicht ganz ohne Bedeutung sein dürfte.

Über die im Jahr 1976 fertig gestellte neue Muldebrücke führt der gesamte Fernverkehr der B 100 in Richtung Wittenberg, Bad Düben und die Dübener Heide.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

Das wichtigste und bekannteste Unternehmen in Pouch sind wohl die Poucher Boote GmbH. Das Unternehmen, welches 1953 gegründet wurde, war vor allem als Hersteller von Faltbooten bekannt. Der in der DDR sehr begehrte „Reise-Zweier“ RZ 85 wird bis heute hergestellt. Aber seit der Wiedervereinigung sind zu den klassischen Einer- und Zweier-Modellen auch vier neue Typen hinzugekommen.

[Bearbeiten] Verkehr

Direkt durch die Gemeinde verlaufen zusammen die Bundesstraßen 100 und 183 von Bitterfeld nach Wittenberg.

[Bearbeiten] Literatur

Görlich, Frank: Bitterfelder Heimatblätter Heft 1 1000 Jahre Pouch - Ein Beitrag zur Jahrtausendfeier der Gemeinde Pouch, Kreismuseum Bitterfeld, 1981
Pürschel-Trostberg, H.W.: Die Geschichte des Hauses Solms im Königreich Sachsen, Herzogtum Sachsen - Anhalt und der Mark Brandenburg, Protokollstudie, Potsdam 1993