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Philipp II. (Spanien)

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König Philipp II. von Spanien (Porträt von Antonio Moro)
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König Philipp II. von Spanien (Porträt von Antonio Moro)

Philipp II. (* 21. Mai 1527 in Valladolid; † 13. September 1598 in El Escorial bei Madrid) erbte als ältester und einzig überlebender legitimer Sohn Karls V., Kaiser des Heiligen Römischen Reichs (Karl I. von Spanien), und Isabellas von Portugal das Königreich von Spanien, die amerikanischen Kolonien, die Niederlande, die Freigrafschaft Burgund, das Königreich Sizilien und das Herzogtum Lombardei. 1580 wurde er auch König von Portugal.

Bis zum siebten Lebensjahr wuchs Philipp bei seiner Mutter und Schwester auf. Sein Vater, Karl V., war in seiner gesamten Regierungszeit nur 7 Jahre in Spanien. Dieses war einer der Gründe, warum Philipp in Spanien aufwuchs: Sein Vater musste auf das Kernland seiner Macht, Spanien, besondere Rücksicht nehmen. Das Bildungs- und Erziehungsprogramm des Schülers Philipp war breit gefächert. Er galt als gebildeter Mensch. Insbesondere das Lesen hatte es ihm angetan. Seine Privatbibliothek umfasste zuletzt mehr als 13.500 Bände. Weniger geschickt war Philipp im Umgang mit Fremdsprachen. Er sprach kaum Deutsch und Französisch, was sich negativ auswirken sollte.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Portugal

Von 1580 an war Philipp II. als Philipp I. auch König von Portugal, nachdem er sich dort gegen den selbsternannten Gegenkönig Antonio von Crato hatte durchsetzen können. Philipp II. erkannte 1554 Don Juan de Austria als seinen Halbbruder an, nachdem dies bereits sein Vater Kaiser Karl V. im Geheimen getan hatte.

Philipps erste Frau war Prinzessin Maria von Portugal, die er 1543 ehelichte und mit der er einen Sohn, Don Carlos, hatte. Diese Heirat vereinigte 1580 bis 1640 Portugal mit Spanien. Später machte man die nahe Verwandtschaft der Eltern (sie waren Cousin und Cousine) für die geistige und körperliche Behinderung des Sohnes verantwortlich.

[Bearbeiten] England

Philipp II.
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Philipp II.

Nach Marias Tod am 12. Juli 1545 strebte er ein Bündnis mit England an und heiratete am 25. Juli 1554 die katholische Königin Maria I. von England – die Cousine seines Vaters, also seine Tante zweiten Grades – auch als Maria Tudor oder „Bloody Mary“ bekannt. Diese Ehe war bei ihren Untertanen unbeliebt und, soweit es Philipp betraf, eine rein politische Allianz. Während der Dauer der Ehe führte er den Titel „König von England“. Am 16. Januar 1556 folgte Philipp nach der Abdankung seines Vaters Karl auf den spanischen Thron. Bis zu dessen Tod, zwei Jahre später, war er jedoch nicht mehr im Land.

Nachdem seine zweite Frau, Maria Tudor, 1558 kinderlos gestorben war, machte Philipp ihrer jüngeren Schwester Elisabeth I. von England Avancen, doch sein Plan schlug aus einer ganzen Reihe von Gründen fehl.

„Meine Schwester hat durch die Heirat mit Euch die Gunst ihres Volkes verspielt, glaubt ihr ich werde den selben Fehler machen?“, Elisabeth von England über Philipps Heiratsantrag.

Nach mehr als 15 Jahren kehrte Philipp nach Spanien zurück. Viele Forscher sind sich darüber einig, dass er von allen Herrschern seiner Zeit der am besten ausgebildete war. 15 Jahre Auslandserfahrung und geschickte Anleitungen seines Vaters und seiner Berater machten ihn zu einer gereiften Persönlichkeit. Wie sein Vater war Philipp ein pflichtbewusster und arbeitseifriger Mensch. Die Arbeitsmethoden änderten sich allerdings. Im Gegensatz zu seinem Vater hielt sich Philipp während seiner Regierungszeit im Lande auf. Nur 1580, als er die portugiesische Krone übernehmen konnte, war er 2 Jahre in Portugal.

[Bearbeiten] Don Carlos

Philipp glaubte auch, dass sein Sohn Don Carlos gegen ihn intrigierte und ließ ihn verhaften. Als der Prinz nur kurze Zeit später starb, klagten Philipps Feinde ihn an, den Mord an seinem eigenen Sohn in Auftrag gegeben zu haben. Allerdings muss man auch erwähnen, dass Don Carlos zu diesen Zeitpunkt der einzige männliche Nachfolger war, was sicherlich beim Tode von Philipp zu einer Staatskrise geführt hätte. Keiner hätte wohl ernsthaft gewollt, dass Don Carlos die Nachfolge anträte.

[Bearbeiten] Die veränderte politische Situation in Europa

Philipp II., Porträt von Dominicus Custos, 1600-1602
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Philipp II., Porträt von Dominicus Custos, 1600-1602

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden Spanien und England Feinde, insbesondere wegen des Erstarkens der spanischen Inquisition in Spanien. 1559 endete der sechzigjährige Krieg mit Frankreich durch Unterzeichnung des Friedens von Cateau-Cambrésis. Eine Bedingung des Friedensvertrages war Philipps dritte Ehe am 2. Februar 1560 mit Prinzessin Elisabeth von Valois, der Tochter Heinrichs II. von Frankreich und Katharinas von Medici, die allerdings zuerst Philipps Sohn Don Carlos versprochen war. Elisabeth schenkte ihm zwei Töchter (Isabella Clara Eugenia und Catalina Micaela), aber keinen Sohn. Er liebte seine Frau aufrichtig, und durch ihren frühen Tod 1568 verfiel er wieder in eine Lethargie, der er während der kurzen Ehe teilweise entflohen war.

Philipps Nichte und vierte Frau, Anna von Österreich, Tochter von Kaiser Maximilian II., gebar ihm den ersehnten Erben, Philipp III. von Spanien. Anna hatte des weiteren die Söhne Ferdinand, Carlos Laurentius und Diego, sowie die Tochter María. Philipp schaffte es nicht, seine Gefühle für Elisabeth auf Anna zu übertragen, und die beiden kamen sich nie wirklich näher.

Während Philipps Regentschaft wurden die philippinischen Inseln erobert und nach ihm benannt; außerdem wurde eine nordamerikanische Kolonie in Florida etabliert. Seine Herrschaft war jedoch durch finanzielle Instabilitäten gekennzeichnet und durch eine drohende muslimische Invasion bedroht. Auch der Konflikt mit England und den Niederlanden wuchs beständig an. Die Republik der Sieben Vereinigten Niederlande, die Nachfolgerin der Utrechter Union von 1579, erklärte sich 1581 vom spanischen König unabhängig. Währenddessen erbte Philipp den portugiesischen Thron, und seine Erfolge während der Kolonisation Amerikas verbesserten seine finanzielle Situation, was ihm erlaubte, größeren Druck auf seine Feinde auszuüben.

[Bearbeiten] Die Spanische Armada

Die Enthauptung der schottischen Königin Maria Stuart gab ihm die Rechtfertigung für eine Invasion Englands durch die Spanische Armada, die von den moderner bewaffneten, wendigeren und schnelleren englischen Schiffen unter der Führung von Charles Howard und Sir Francis Drake 1588 besiegt wurde. Die Schäden beliefen sich auf keine so vernichtende Summe, wie immer angenommen wird. Aber das Selbstvertrauen war gebrochen. Am meisten setzen der Armada Unwetter zu. Es starben etwa 12.000 Spanier und 6.000-8.000 Engländer, wobei für die Opferzahlen der Engländer weitestgehend Krankheiten ursächlich waren.

[Bearbeiten] Krieg gegen Frankreich

Von 1590 bis 1598 führte Philipp auf Seiten des Papstes und des Herzogs von Guise den französischen Religionskrieg gegen den Hugenottenkönig Heinrich IV. von Frankreich.

[Bearbeiten] Lebensgewohnheiten

Philipp II. als Kronprinz 1551 (Gemälde von Tizian)
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Philipp II. als Kronprinz 1551 (Gemälde von Tizian)

Philipp ist in die Geschichte als der „düstere König“ eingegangen. Er residierte mitten in der Einöde des kastilischen Hochlandes in seiner Gründung, dem Kloster San Lorenzo del Escorial, wo er in pedantischer Einförmigkeit dahinlebte. Er trug immer schwarz, aß jeden Tag pünktlich die gleichen Speisen und machte jeden Tag die gleiche Ausfahrt durch die auch heute noch einsame, aber wunderschöne Hochebene. In seinen späteren Lebensjahren verließ er sein Zimmer nurmehr, um die Messe zu hören. Er verkörperte das Ideal der undurchdringlichen Ruhe und Gelassenheit wie kein anderer: nie soll er gelacht und weder bei der Nachricht seines größten Sieges (der Seeschlacht von Lepanto „Mucho ha aventurado Don Juan“ - ‚Viel hat Don Juan gewagt‘) noch bei seiner größten Niederlage (dem Debakel der Armada) auch nur eine Miene verzogen haben.

Ein wenig Helligkeit zeigt sich etwa durch seine freundlichen und interessierten Briefe an seine Töchter.

Er umgab sich mit einem undurchdringlichen Hofzeremoniell, nur die allerhöchsten Granden hatten Zutritt zu ihm, und das oft nur nach monatelanger Wartezeit. Er sprach so viel mit ihnen wie gerade notwendig: seine Befehle erteilte er in kryptischen Halbsätzen, die man erst deuten musste. Durch diese Unnahbarkeit galt er fast schon als eine Art Gottheit, ein weltentrückter Mönchskönig.

Den Forschungen des britischen Historikers Geoffrey Parker zufolge war Philipp der erste Monarch Europas, der eine Brille benutzte.

Legendär ist auch sein Bürokratismus: jedes noch so kleine Detail in seinem Weltreich musste von ihm persönlich entschieden werden, was die Verwaltung dieses Reiches natürlich unglaublich schwerfällig machte. Hinzu kam ein gewisser Hang zum Verfolgungswahn: er misstraute allen, auch und gerade jenen, die sich für das spanische Reich Verdienste erworben hatten. Es liegt auch auf der Hand, dass dies sich mit seinen weltumspannenden Plänen von einer katholischen Universalmonarchie überhaupt nicht vertrug. Am Ende seines Lebens musste er dem Aufstieg all derer zusehen, die er erbittert bekämpft hatte, vor allem England unter Elisabeth I..

Gesundheitlich plagte Philipp II. die Gicht. Diese sehr schmerzhafte Krankheit zwang ihn schließlich, die letzten drei Jahre seines Lebens im Bett oder einem Rollstuhl zu verbringen.

[Bearbeiten] Tod

Philipp II. starb am 13. September 1598 um 5 Uhr morgens im El Escorial bei Madrid, sein Nachfolger wurde sein Sohn, König Philipp III. von Spanien.

[Bearbeiten] Nachkommen

Erste Ehe: 15. November 1543 heiratete Philipp Prinzessin Maria von Portugal († 12. Juli 1545)

Zweite Ehe: 25. Juli 1554 heiratete Philipp Königin Maria I. von England (* 18. Februar 1516; † 17. November 1558)
Dritte Ehe: 2. Februar 1560 heiratete Philipp Prinzessin Elisabeth von Valois (* 2. April 1545; † 3. Oktober 1568)

Vierte Ehe: Anna von Österreich (1549-1580), Tochter des Kaisers Maximilian II., seine Nichte

[Bearbeiten] Literatur

  • Charles Petrie, Philipp II. von Spanien (Stuttgart: Kohlhammer Verlag, 1965).
  • Edward Grierson, Philipp II.: König zweier Welten (Frankfurt am Main: Societäts Verlag, 1969).
  • Michael de Fernandy, Philipp II. (Wiesbaden: Pressler Verlag, 1977).
  • Peter Pierson, Philipp II.: Vom Scheitern der Macht (Graz: Styria Verlag, 1985).
  • Gerhard Wirth, Philipp II. (Stuttgart: Kohlhammer Verlag, 1985).
  • Manfred Vasold, Philipp II. (Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2001).

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Philipp II. von Spanien – Bilder, Videos und/oder Audiodateien


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