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Pferdezucht

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Unter Pferdezucht versteht man die geplante und durchdachte Vermehrung von Pferden mit dem Ziel, Gesundheit, Leistungsvermögen und -bereitschaft und bestimmte Rassemerkmale zu erhalten oder zu verbessern.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Allgemeines

Da als Zuchtpferde nur Tiere eingesetzt werden sollten, die dem Zuchtziel der jeweiligen Rasse möglichst gut entsprechen, muss zunächst eine Auswahl erfolgen. Auswahlkriterien können sein:

  • Abstammung
  • Exterieur/Interieur
  • Eigenleistung
  • Nachkommenleistung
  • Gesundheit

[Bearbeiten] Geschichte der Pferdezucht

Die Pferdezucht hat eine weit zurückreichende Historie und beginnt nach derzeitigem Wissensstand zwischen 5000 v. Chr. und 3000 v. Chr. etwa zeitgleich in verschiedenen Gebieten Europas, Asiens und Nordafrikas. Der Einsatz von Pferden steigerte vielfach die Beweglichkeit der sie nutzenden Völker. Die Domestizierung führte gleichzeitig zu einer stärkeren Vermischung der Pferderassen untereinander, da der Mensch stets bemüht war, aus den im nun größeren Aktionskreis vorgefundenen Rassen das ihm jeweils am besten erscheinende Zuchtmaterial zu verwenden. Es ist außerordentlich schwierig, den genauen Domestikationszeitpunkt festzulegen, da es nur wenige Anhaltspunkte gibt, an denen ein domestiziertes Pferd von einem Wildpferd unterschieden werden kann. So ist man normalerweise auf den Fund von Gebrauchsgegenständen wie Trensen und Sätteln angewiesen. Haupteinsatzzwecke waren anfangs wohl der Transport von Lasten und die Fleischproduktion; bald kamen auch das Reiten und die Feldarbeit hinzu. Heute gibt es hunderte verschiedener Pferderassen, die mit dem Menschen nahezu alle Lebensräume erobert haben. Seit Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts ist ein Rückgang der Artenvielfalt zu beobachten. Ursache dafür ist der Wegfall einer Reihe von Einsatzgebieten durch die fortschreitende Industrialisierung.

Letzte Untersuchungen, die auf der Auswertung der mitrochondialen DNA von heutigen Hauspferden und von Fossilien ausgestorbener Arten beruhen, deuten darauf hin, dass die Domestikation des Pferdes nicht an einem Ort, sondern unabhängig voneinander an mehreren Orten stattgefunden hat. Wesentliches Indiz hierfür ist die Breite der genetischen Variationen, die in beiden Testgruppen gleich groß ist. Bei nur einem Domestikationsort wäre bei den Hauspferden eine geringere genetische Variationsbreite zu erwarten gewesen. Zudem wurde bei diesen Tests festgestellt, dass einige der fossilen Funde näher mit heutigen Arten verwandt waren als einige heutige Arten untereinander.

Hieraus würde sich auch die starke Divergenz einiger heutiger Rassen, wie Ponys, Kaltblüter und Vollblüter erklären, da die Züchter zur unterschiedlichen Entwicklung der Rassen nicht nur den Domestikationszeitraum gehabt hätten, sondern auf das genetische Material bereits lange vorher existierender Arten zurückgreifen konnten.

Durch den verhältnismäßig langen Generationenabstand des Pferdes sind für den Züchter meist Hengste, die eine ganze Zuchtlinie begründen können, interessanter als Stuten, die selten mehr als 6 Nachkommen haben und dadurch ihre Merkmale nicht im selben Maße weitervererben können. Bestes Beispiel hierfür ist die Zucht des englischen Vollblüters, bei der 95 % der Rasse auf lediglich einen Hengst zurückgeführt werden können.

Der Fachbegriff für Deckhengste ist im Allgemeinen Beschäler oder Schälhengst, die auf einem Landesgestüt eingesetzten Hengste werden als Landbeschäler bezeichnet.

[Bearbeiten] Zuchtverfahren

[Bearbeiten] Einkreuzung

Zu Beginn der Pferdezucht kann man kaum von einer systematischen Zucht heutiger Form sprechen. Es wurden schlicht die zur Verfügung stehenden Tiere nach Gefallen miteinander gekreuzt. Gerne wurden durch Handel oder Raubzüge aus entfernteren Gegenden stammende Tiere eingekreuzt. Das Endprodukt war eher zufällig. Die Rassen entsprachen weitgehend den im jeweiligen Gebiet vorgefundenen Naturrassen.

[Bearbeiten] Reinzucht

Beim Reinzuchtverfahren werden nur Tiere der gleichen Rasse miteinander angepaart. Man spricht in diesem Fall auch von einem geschlossenen Zuchtbuch. Rassen, die nach diesem Verfahren gezüchtet werden, haben meist eine konsolidierte Population. Das heißt, die meisten Tiere sind sich bezüglich Aussehen und Charaktereigenschaften recht ähnlich und es gibt verhältnismäßig wenige extreme Ausnahmen. Bei der Reinzucht gilt es für die Züchter, ein besonderes Augenmerk auf die Erhaltung der genetischen Vielfalt zu legen, da eine zu enge Blutführung auch zu nicht unerheblichen Gesundheitsproblemen führen kann. Die bekanntesten Rassen mit geschlossenen Zuchtbüchern sind der Vollblutaraber, das englische Vollblut und das Islandpferd. Auch einige Warmblutrassen wie die Holsteiner oder die Trakehner haben nahezu geschlossene Zuchtbücher.

[Bearbeiten] Veredlung

Die Veredlung einer Rasse durch Einzucht einiger weniger Individuen mit gewünschten Eigenschaften ist Standard in der Pferdezucht. So wurden in vielen Rassen Araber, Vollblüter oder Trakehner zur Veredlung eingesetzt. Im Gegensatz zur Einkreuzung wird der Veredler gezielt anhand gewünschter Eigenschaften ausgesucht.

[Bearbeiten] Kreuzung

Bei der Kreuzung wird, wie zum Beispiel beim Aegidienberger, versucht, die Eigenschaften zweier Rassen zusammenzuführen. Die beiden Ursprungsrassen werden im Zuchtverlauf immer wieder zur Blutauffrischung und Verfestigung der Zuchtrichtung eingekreuzt. Es können selbstverständlich auch mehr als zwei Rassen die Ausgangspunkte der Kreuzung bilden, die Ausgangsrassen sollten dann aber bereits eine hohe Ähnlichkeit aufweisen, um ein zu starkes Aufspalten der neuen Zuchtlinie zu vermeiden.

[Bearbeiten] Zucht im 21. Jahrhundert

Die Zucht im 21. Jahrhundert ist überwiegend Privatengagement, da staatliche Institutionen die Kosten für eine reine Erhaltung nicht mehr tragen können. So gibt es zwar noch Staatsgestüte, aber der Großteil der Zuchttiere befindet sich in der Hand kleiner Privatzüchter, die sich den unterschiedlichsten Pferderassen verschrieben haben. Grundlagen für die Pferdezucht in Deutschland sind das Tierzuchtgesetz sowie die Verordnung über Leistungsprüfung und Zuchtwertfeststellung bei Pferden.

Wie bei anderen Tierarten auch werden Pferde mittlerweile nicht mehr nur auf natürlichem Wege, also durch das Zusammenführen von Hengst und Stute, vermehrt. Auch hier haben künstliche Besamung und Embryotransfer Einzug gehalten. Diese Entwicklung wird teilweise kritisch betrachtet. Zu den Vorteilen der künstlichen Besamung zählen sicherlich die geringere Belastung der Tiere, da Transportwege entfallen und die Risiken von Verletzungen und Krankheitsübertragung minimiert werden, sowie die Kostenvorteile für den Züchter. Auf der Nachteilsseite stehen zum einen die schlechteren Trächtigkeitserfolge bei Stuten; zum anderen besteht langfristig die Gefahr einer genetischen Verarmung, da gewisse offensiv vermarktete "Modehengste" ihre Erbanlagen nun überdurchschnittlich oft weitergeben können.

[Bearbeiten] Literatur

  • Michael Schäfer, Handbuch Pferdebeurteilung, Kosmos Verlag 2000, ISBN 3-440-07237-1
  • Richtlinien für Reiten und Fahren, Bd.4, Haltung, Fütterung, Gesundheit und Zucht, Fn-Verlag 2005, ISBN 3-88542-284-0

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] EU-Bestimmungen

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