Palawan
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Palawan ist eine Inselgruppe der philippinischen Visayas, die drittgrößte Insel der Philippinen und zugleich die Hauptinsel der gleichnamigen Provinz. Der Name Palawan entstammt dem Wort Pa lao-yu aus einer alten chinesischen Handelsprache (9. Jahrhundert), was soviel bedeutet wie "Land der schönen, sicheren Häfen".
Die Hauptstadt Puerto Princesa liegt fast genau in der Inselmitte an der Küste der Sulusee.
Zu den wichtigsten Inseln der Provinz zählen Busuanga, Culion, Linapacan, Cuyo, Dumaran, Cagayanes und Balabac. Viele kleine Inseln und Korallenriffe gehören ebenfalls zum Inselverband, insgesamt 1768. Mit einer Länge von 425 km und einer Breite von etwa 40 km bedeckt die Insel Palawan ca. 12.000 km² der 14.746 km² großen Provinz. Die schmalste Stelle der Insel ist nur 8,5 km breit. Palawan trennt das Südchinesiche Meer von der Sulu See, befindet sich zwischen den Inseln Mindoro und Borneo und liegt etwa 580 km südwestlich von Manila. Eine Bergkette zieht sich entlang der gesamten Insel, deren höchste Erhebung der Mount Mantalingajan mit 2.085 m ist. Die Insel war bis zum Ende des 20. Jahrhunderts von ausgedehnten Korallenriffen umgeben, die rasant und fast flächendeckend zerstört wurden. (Siehe Dynamit- und Cyanidfischerei.)
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[Bearbeiten] Bevölkerung
Die Bevölkerung ist weitgehend christlichen Glaubens. In der Hauptstadt Puerto Princessa sind Kirchen allgegenwärtig!
[Bearbeiten] Sprache
Auf der Insel werden 52 verschiedene Dialekte gesprochen, allen voran Tagalog mit 28% der Bevölkerung. Die meisten Leute verstehen, nicht zuletzt durch die ehemalige amerikanische Herrschaft, Englisch. Andere wichtige Dialekte sind Cuyono, Pinakwan, Chavacano, Waray, Cebuano und IIonggo.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Wracktauchen an Militärschiffen aus dem Zweiten Weltkrieg ist bei der nördlich vorgelagerten Insel Busuanga (Hauptstadt Coron) möglich. Von hier können Ausflüge zu der von Tagbanuwa bewohnten Insel Coron unternommen werden.
- Das Bacuit-Archipel bei El Nido im Norden ist ein sehenswertes Ziel für Tagesausflüge mit dem Boot.
- Bei Port Barton kann ein Mangrovengebiet mit beeindruckender Flora und Fauna besichtigt werden.
- Im Puerto Princesa Subterranean River National Park lassen sich Touren in einem einzigartigen Karst-Dschungel durchführen, ein kleiner Mangrovenfluss befahren und beeindruckende Höhlen besichtigen. Hier befindet sich auch eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Insel, der St. Pauls Underground River (der längste unterirdische Fluss der Welt) bei Sabang mit einer Länge von 4.2 km, der 1999 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde. Zudem gibt es ein vorbildliches, landwirtschaftliches und sehenswertes Projekt zur Unterstützung der einheimischen Bauern - siehe Weblinks.
- Beliebt sind Ausflüge in die Honda-Bay etwa 30 km südlich von Puerto Princesa.
- Weitere Dschungeltouren können südlich von Port Barton, bei Napsan und im südlichen Palawan, durchgeführt werden.
- Eine zu besichtigende archäologische Grabungsstätte, mit 22 000 Jahre die ältesten Homo sapiens - Funde der Philippinen ist in dem Komplex der Tabon-Höhlen bei Quezon.
- Von Puerto Princesa ist der leichteste Zugang zu den in der Sulu See liegenden Tubbataha-Atolle, die wegen ihres Fischreichtums 1993 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
- Auch im ca. 15 Bootsstunden von Puerto Princesa liegende Cagayan-Archipel, dem der Nationalpark verwaltungstechnisch untersteht, finden sich ausgezeichnete Tauchmöglichkeiten. Es ist touristisch noch nicht erschlossen, die Anreise kann sich als sehr schwierig gestalten.
Stellenweise findet man in den Hochregionen des unzugängliches Gebirges, das Palawan wie ein Rückgrat durchzieht, noch unberührte Natur und Ethnien mit einer ursprünglicher Lebensweise. Beides sind Anziehungspunkte für Touristen, die lange Anfahrtswege, beschwerliche Wanderungen und Übernachtungen im Dschungel nicht scheuen.
[Bearbeiten] Flora und Fauna
Von Naturschützern, Reisejournalisten, den einheimischen Politikern und Tourismusbüros wird sie auch gerne als "die letzte Grenze" (last border, frontière) bezeichnet – wobei jeder etwas anderes meint. Allerdings vorab: nur wer intensiv sucht, wird fündig!
Im Mittleren Pleistozän, vor 175 000 Jahren, war der Meeresspiegel so niedrig, dass eine durchgehende Landbrücke nach Asien bestand. Für Mensch und Tier ein offenes und einladendes Einwanderungstor und dieser Biodiversitätskorridor wurde vor allem von der Fauna intensiv genutzt. Die Insel Palawan hatte im Gegensatz zu den übrigen philippinischen Inseln auch noch in den jüngeren Eiszeiten Kontakt zum asiatischen Festland, einschließlich der großen Sunda-Inseln, wird daher als deren faunistische Unterregion zugeordnet und durch die sog. Huxley-Linie (die von Nord-Luzon ausgehend im Süden im Bereich zwischen Borneo und Sulawesi an die berühmtere Wallace-Linie anschließt) von den übrigen Philippinen biogeographisch getrennt. Nach Wiederanstieg des Meeresspiegels wurden viele Lebewesen von den übrigen Arten isoliert und entwickelten sich zu bisher bekannten 232 endemischen Tierformen (ständig kommen neue hinzu), wie das Schuppentier Manis (Paramanis) culionensis („Palawan-Ameisenbär“) und der Rotsteißkakadu (Cacatua haematuropygia, Philippine Cockatoo); endemische Unterarten gibt es etwa von dem zur Familie der Schleichkatzen gehörenden, ungewöhnlich aussehenden Binturong oder Marderbär (Arctictis binturong, Bear Cat) oder der hauskatzengroßen Bengalkatze (Priohailurus bengalensis, Leopard Cat), um nur einige zu nennen.
Die Verantwortlichen haben es geschafft, den Kontrakt mit den Holzfällern 1993 zu lösen und so die ursprüngliche Vielfalt der Regenwälder mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt zu bewahren. Es existiert noch immer der so genannte Eisenbaum, die Königskobra, seltene Papageien und mehr als 600 Arten von Schmetterlingen. Das liegt auch daran, dass Palawan recht dünn besiedelt ist und einige Naturschutzgebiete existieren. Trotzdem wird vor allem im südlichen Teil und sogar im Nationalpark bei Sabang immer noch illegal eingeschlagen.
Während die unter Tauchern weltbekannten Korallenriffe um Tubbataha und das weniger bekannte Cagayan Archipel noch in einem sehr guten Zustand sind, hat die Cyanid- und Dynamit-Fischerei die ehemals ausgezeichnete Unterwasserwelt an der Küste der Südchinesischen See von El Nido im Norden über Port Barton bis hinunter nach Quezon und Rizal im Süden, sowie bei Taytay und in der Honda Bay an der Küste zur Sulusee fast vollständig zerstört.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Die Provinz Palawan ist die am dünsten besiedelte Inselgruppe des Landes, gerade einmal 755 412 Menschen wurden nach dem letzten Zensus 2000 gezählt, was 50,7 pro km² bedeutet. 161.912 davon leben allein in der Hauptstadt Puerto Princessa, was die durchschnittliche Besiedlung für den Rest der Insel auf 42 / km² sinken lässt. Dafür ist die Zuwachsrate mit 3,64% besonders hoch, allerdings im Abfallen begriffen.
Um der geringen Besiedlung entgegenzuwirken, sorgt der Staat für preisgünstige Grundstücksangebote. So gibt es sogar spezielle Einwanderungsprogramme für Senioren aus den Industriestaaten bzw. wirbt für Leute mit einem Alter unter 35, die sich auf Palawan ansiedeln wollen. Diese Politik wird allerdings zunehmend eingestellt, da sie Unmut unter der einheimischen Bevölkerung auslöste.
Palawan zählt zu den grünsten, saubersten und sichersten Inseln der Philippinen, seit Puerto Princesa von dem deutschstämmigen Bürgermeister Edward Hagedorn regiert wird.
Ein Großteil der Bevölkerung stammt ursprünglich von den Inseln der Visayas. Bataks und Palawans zählen zu den Ureinwohnern von Palawan. Die im Norden sind Negritos und somit Nomaden, die von der Jagd leben. Sämtliche Versuche, ihnen die Vorzüge des Ackerbaus beizubringen und sie sesshaft zu machen, sind fast immer gescheitert. Einige von ihnen gehen zwar zur Schule, tauchen aber immer wieder für längere Zeit im Dschungel unter. Die Bataks sind ein sehr scheues Volk, die sich von der normalen Bevölkerung zurück ziehen. Ein Kontakt ist nur mit viel Zeit und einem kundigen Führer möglich.
Die Tagbanuwa (Tagbanwas, Tagbanuas) leben in beständigen Dorfgemeinschaften und leiten ihren Namen ab von taga = von und banuwa = Dorf ab. Sie gehören zum südostasiatischen Ethnotyp, sind mit der austronesischen Sprachgemeinschaft assoziiert und verfügen über eine einzigartige Silbenschrift (Tagbanuwa-Schrift), die 1999 von der UNESCO zu den „Erinnerungen der Menschheit“ deklariert wurde. Diese Schriftart weist recht fremdartige Zeichen auf und steht im Zusammenhang mit einem poetischen Stil, der auf die Anzahl von Silben in einer Zeile basiert.
Bataks entstammen negritischen Wurzeln und sind die kleinste ethnolingustische Gruppe auf Palawan mit einer rein austronesischen Sprache.
"Während der chinesischen Periode der "Drei Kaiserreiche" wurden "kleine, dunkle Menschen" von den Han-Menschen südwärts vertrieben. Einige siedelten sich in Thailand an, andere in Malaysia, und wieder andere gingen noch weiter in den Sünen nach Indonesien, Sumatra, Borneo und den Philippinen, wobei sie Landbrücken zwischen Palawan und Borneo nutzten."
Nur noch 1780 Mitglieder zählend, droht ihre Gemeinschaft und Kultur vollständig auszusterben. Beheimatet sind sie nur noch in den inneren Bergen nördlich von Puerto Princessa und in dem Gebiet zwischen dem Babuyan-Fluss und dem Dorf Malcampo.
Im Süden von Palawan, südlich von Rizal, einige Kilometer östlich von Ransang wurden 1978 das Volk der Tao't batu (auch Tau't Batu und so ausgesprochen) entdeckt, die in dem schwer zugänglichen Hochtal des Singnapan-Beckens und in einem sich 30 km nach Süden anschließenden Gebiet leben. Sie leben noch immer in Höhlen, unter Umständen wie bei uns vor 20.000 Jahren in einer Entwicklungsphase vor der Metallgewinnung. Die Regenzeit verbringen sie in Höhlen und Grotten, in der Trockenzeit betreiben sich einfache Landwirtschaft. Ihr Glaube verlangt es, dass getötete Tiere durch Nachbildungen aus Stein oder Holz ersetzt werden, um die Natur zu entschädigen.
Einen Kontakt mit der Außenwelt gibt es nur sehr spärlich von innen nach außen, und die Führer der Tao't batu meiden den Kontakt, wo es möglich ist. Kurz nach der Entdeckung dieses Volkes wurde das gesamte Gebiet als "absolute off-limits" erklärt und sämtlicher Zugang per Gesetz verboten, das inzwischen (2005) stark unterlaufen wird. Trotz dieses Verbotes ist es christlichen Missionaren gelungen, ihre ursprüngliche Identität zu zerstören, sodass sich junge Tao't bato in den Dörfern ansiedeln und sich mit den Einwohnern mischen.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Wie in weiten Teilen des südostasiatischen Archipels wird auch auf Palawan Reis (Palay) angebaut, ebenso Weizen. Obst und Gemüse z. B. Bananen, Erd-, Cashew- und Kokosnüsse spielen in der Landwirtschaft ein Rolle.
Unter der unberührten Natur lagern auch zahlreiche wirtschaftlich bedeutende Bodenschätze. Außer Gold kommen auf Palawan auch die Metalle Kupfer, Nickel, Mangan, Eisenerz, Chromeisenerz und Silber vor. Nichtmetallische Bodenschätze sind Lehm, Steine, Sand (vor Ort "Silicat" genannt = Siliziumdioxid / Quartz, zur Glasherstellung), Kies, Schiefer, Baryt, Kalkstein, Salz, Feldspat, Marmor, Gips, Ätzkalk, Pyrit, Zement und auch Kohle.
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.federalstateofpalawanmovement.com Viele historische, ökonomische Informationen (englisch)
- http://www.ciaap.com Informationen der Nichtregierungsorganisation CIAAP (deutschsprachig), die in Sabang die einheimische Bevölkerung mit einem landwirtschaftlichen Projekt unterstützt
Koordinaten: 9° 31' 39" N, 118° 23' 51" E