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Objekt (Grammatik)

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Ein Objekt (= Satzergänzung) bezeichnet in der Grammatik eine Ergänzung, auf die sich das Prädikat bezieht (bzw. die - in einer anderen Bedeutung - selbst Teil des Prädikats/der Satzaussage ist). Es handelt sich um eine Kategorie der Syntax. Objekte können aus einem oder mehreren Wörtern bestehen. Ein Objekt kann aus mehreren Wortarten (Pronomen, Substantiven, Numeralen) oder anderen syntaktischen Strukturen (Infinitive mit zu oder Gliedsätze) bestehen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Genitivobjekt

Das Genitivobjekt antwortet auf die Frage „wessen?“. Es ist im Deutschen eher selten und meist nur in gehobener Sprache anzutreffen:

 Beispiele
 Ich gedenke ihrer.
 Er beschuldigt mich des Diebstahls.
 Wir bedürfen deiner Hilfe.
 Du erbarmst dich meiner.

Dagegen ist im Satz „Ich gehe durch die Straßen [der Stadt]“ der Satzteil [der Stadt] ein Attribut, da es sich auf ein Substantiv bezieht!

[Bearbeiten] Dativobjekt

Das Dativobjekt antwortet auf die Frage „wem?“. Bestimmte Verben erfordern das Dativobjekt. Das Dativobjekt bezeichnet im Unterschied zum Akkusativobjekt das sogenannte indirekte Objekt der Handlung (siehe unten). Häufig steht es in einem erklärenden Bezug zur Handlung, macht also deutlich, warum das Subjekt die Handlung (am Akkusativobjekt) vollzieht. Auch wenn es ohne Akkusativobjekt steht, wird ausgedrückt, dass es nicht unmittelbar unter der Einwirkung des Subjektes steht.

 Beispiele
 Wem schreibst du einen Brief?
 Ich schreibe dir einen Brief.
 Wem glaubst du?
 Ich glaube dir.

[Bearbeiten] Akkusativobjekt

Das Akkusativobjekt antwortet auf die Frage „wen?“ oder „was?“. Bestimmte (transitive) Verben erfordern das Akkusativobjekt. Das Akkusativobjekt bezeichnet im Allgemeinen den Gegenstand, der die Handlung, die durch das Verb zum Ausdruck kommt, unmittelbar erleidet bzw. echter Handlungsgegenstand ist.

 Beispiele
 Ich umarme dich.
 Ich glaube dir das nicht.
 Er gibt mir das Buch.
 Ich gebe dem Haus einen neuen Anstrich.

Man unterscheidet zwischen innerem und äußerem Akkusativobjekt: Das innere ist dabei dasjenige, welches durch die Handlung erst entsteht, das äußere existiert unabhängig von der Handlung.

 Beispiele
Ich schreibe den Brief.
 Ich streiche die Wand (mit Farbe) an.

Wenn es die Aussageabsicht erfordert, können Dativobjekt und Akkusativobjekt dabei, wie in den Beispielen gezeigt, nebeneinander stehen.

[Bearbeiten] Präpositionalobjekt

Das Präpositionalobjekt antwortet auf eine Frage, die eine Präposition enthält. Diese Präposition ist immer eine spezielle, mit dem Verb verbundene. So kann man mit „auf wen?“ oder „worauf?“ erfragen, auf wen jemand wartet. Das Verb warten verlangt beispielsweise ein Präpositionalobjekt mit auf. Beispiel: Ich warte auf den Zug (Frage: worauf? – auf den Zug).

siehe auch: Präpositionalkasus

[Bearbeiten] Präpositionalobjekt vs. Adverbial

Vorsicht: Oft wird das Präpositionalobjekt mit einer adverbialen Bestimmung verwechselt: Die Sätze „Ich warte auf dem Bahnsteig“ oder „Ich warte in der Bahnhofshalle“ enthalten jeweils eine adverbiale Bestimmung des Ortes, nicht aber ein Präpositionalobjekt. Man kann damit argumentieren, dass die Frage hier nämlich „wo?“ und nicht „worauf?“ lautet.

 Beispiele
 Er wartet auf Klaus. (auf wen? worauf?)
 Er fragt nach dem Sinn des Ganzen (nach was? wonach?)
 Er hofft auf ein baldiges Ende der Kampfhandlungen (auf was? worauf?)
 Er zweifelt an ihrer Unschuld (an was? woran?)
 Er fürchtet sich vor Spinnen. (vor was? wovor?)

Hier ist das Objekt jeweils durch Pronominaladverbien (worauf, wonach, woran etc.) erfragbar.

Eine bessere, allerdings auch etwas kompliziertere Probe besteht darin zu überprüfen, ob oder in welchen Grenzen die vom Verb abhängige Präposition (frei) wählbar ist. Liegt ein Präpositionalobjekt vor, so ist die Präposition so stark vom Bezugsverb abhängig, dass man sie nicht oder nur in wenigen Fällen gegen eine andere austauschen kann, wobei die Semantik des Satzes aufrecht erhalten werden soll:

Beispiele
Er wartet auf Klaus. („auf“ ist nicht austauschbar, vgl. *aus, von Klaus)
Er berichtet über seinen Urlaub. („über“ nur gegen „von“ austauschbar)

Im zweiten Beispielsatz ist erkennbar, dass ein Austausch möglich ist, allerdings nur gegen eine bedeutungsgleiche Präposition. Ganz anders verhält es sich bei einer adverbialen Bestimmung: Hier sind die Präpositionen austauschbar, und zwar ist es stets möglich, die vorhandene Präposition durch eine mit einer anderen Bedeutung auszutauschen:

Beispiel
Ich warte in der Bahnhofshalle. („in“ kann man austauschen: auf, vor, unter, hinter)

Dieses Verfahren ist exakter als das erst genannte, da die häufig überbewertete „Frageprobe“ nicht immer einwandfrei funktioniert. Als Beispiel hierfür sei der Satz „Es riecht hier [nach Essig].“ angeführt:

[Wonach] riecht es? neben
[Wie] riecht es hier?

Erst die zweite Probe stellt heraus, dass es sich bei der Phrase um ein Präpositionalobjekt handelt, da die Präposition nicht frei gewählt werden kann.

[Bearbeiten] Direktes Objekt

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird das direkte Objekt dem Akkusativobjekt gleichgesetzt. Sprachgelehrte sehen dies differenzierter:

Das direkte Objekt identifiziert eine Person oder eine Sache, die direkt in eine Handlung einbezogen ist.

 Beispiele
 Ich nehme das Buch aus dem Regal. 
 Ich gebe deiner Schwester einen Kuss.

Das Buch ist hier direktes Objekt. In der englischen Sprache muss das direkte Objekt dem Verb folgen, in der deutschen ist die Wortstellung freier, da das direkte Objekt stets durch den Akkusativ bezeichnet wird.

[Bearbeiten] Indirektes Objekt

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird das indirekte Objekt dem Dativobjekt gleichgesetzt. Sprachgelehrte sehen dies differenzierter:

Das indirekte Objekt steht in syntagmatischer Relation mit dem Subjekt und dem direkten Objekt, weshalb es nicht unabhängig von diesen definiert werden kann.

Das indirekte Objekt besetzt die semantische Funktion des Rezipienten. Beispiel: Paul [Subjekt/Agens] gibt ihm [indirektes Objekt/Rezipient] ein Buch [direktes Objekt/Patiens].

Anders ausgedrückt bezeichnet das direkte Objekt die Zielgrösse, das indirekte Objekt die Zuwendgrösse. Im Deutschen unterscheidet sich das indirekte Objekt vom direkten Objekt dadurch, dass es bei Passivierung nicht zum Subjekt wird.

Gemäss formalen Kriterien steht das indirekte Objekt prototypischerweise im Dativ. Die Frage, ob auch andere unmittelbar vom Verb regierte Objekte, also etwa Genitivobjekte und darüber hinaus auch präpositionale Objekte zu den indirekten Objekten zu zählen sind, wird in den Grammatiken nicht einheitlich beantwortet. Die Entscheidung ist davon abhängig, ob man im indirekten Objekt primär eine semantische oder eine syntaktische Kategorie sieht und wie man diese Kategorien definiert. Ebenso ist die Frage umstritten, ob man bei einem Verb, das nur ein Dativobjekt regiert (vgl. helfen und widersprechen; vgl. Bsp. 4 unten) von einem indirekten Objekt sprechen kann, denn hier ergibt die Unterscheidung in Ziel- und Zuwendgrösse keinen Sinn.

Beispiele (1) Paul überführt ihn des Mordes. (Genitivobjekt) (2) Paul lehrt ihn Walzer. (Zwei Akkusativobjekte) (3) Paul legt das Buch auf den Tisch. (Präpositionales Objekt) (4) Paul hilft mir.

(5) Paul kommt mir immer zu spät.

Hier handelt es sich um einen sog. freien Dativ mit der Funktion, einen Standpunkt auszudrücken. (Das Verb sein verlangt zwei Nominative als Ergänzung, jedoch keinen Dativ.)

(6) Er hilft, wem er nur helfen kann. Ich verrate das Geheimnis nur, wem ich wirklich vertraue.

Dativobjekt als Nebensatz: Diese Konstruktion kommt nur selten vor und ist in der Regel nur dann möglich, wenn das Relativpronomen im Nebensatz ebenfalls Dativobjekt ist (jemandem etwas verraten und jemandem vertrauen).

Quellen (wenn nicht anders vermerkt, Internetquelle zuletzt besucht am 23. April 2006):

[Bearbeiten] Weblinks

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