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North American XB-70

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North American XB-70 Valkyrie beim Start.
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North American XB-70 Valkyrie beim Start.

North American XB-70 Valkyrie (deutsch: Walküre) war der Name eines US-amerikanischen Versuchsflugzeugs von North American Aviation Anfang der 1960er Jahre. Die XB-70 sollte die Machbarkeit eines überschallschnellen strategischen Mach-3-Bombers zeigen und sollte danach als B-70 in Serie gehen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Sie wurde damals in Konkurrenz zu den Interkontinentalraketen einerseits und zu nuklear angetriebenen Flugzeugen andererseits gesehen. Das Ziel der Indienststellung der B-70 wurde jedoch aufgegeben. Ausschlaggebend war das hohe Risiko, dem ein Flugzeug durch Flugabwehrraketen ausgesetzt ist. Gleichzeitig hatte Russland erhebliche Fortschritte in der Radartechnik gemacht. Für ein VHF-Radar wäre die B-70 schon auf etliche hundert Kilometer Entfernung sichtbar gewesen. Gleichzeitig führte man auf beiden Seiten Interkontinentalraketen ein, die die B-70 genauso überflüssig machten wie die russische T-4. Trotzdem wurde die Entwicklung fortgesetzt, um experimentelle Erfahrungen zu sammeln.

Der Nachlauf der Canards ist sichtbar bei dieser North American XB-70
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Der Nachlauf der Canards ist sichtbar bei dieser North American XB-70

Bei der XB-70 wurde zum ersten Mal bei einem Flugzeug Kompressionsauftrieb genutzt. Das Phänomen des Kompressionsauftriebs war von den NACA-Ingenieuren Clarence A. Syvertson und Alfred J. Eggers im Jahr 1956 zum ersten Mal beschrieben worden. Sie hatten die unerklärliche Abweichungen der Flugbahnen bei Wiedereintrittskörpern untersucht und so das Prinzip für den Kompressionsauftrieb erarbeitet. Die Schockwelle, die durch den Vorflügel erzeugt wird, wird unter den Tragflügel geführt und produziert hierdurch Kompressions-Auftrieb. Dies verringert den notwendigen Anstellwinkel und somit den induzierten Widerstand bei Überschall erheblich. Erst so konnte man annehmbare Reichweiten bei Mach 3 erreichen.

Es wurde auch ein Luftüberlegenheitsjäger entwickelt, der die B-70 während der ganzen Mission begleiten und beschützen sollte: North American XF-108 Rapier. Dieser kam jedoch nicht über das Projektstadium hinaus.

Von der XB-70 wurden 2 Stück gebaut. Die erste Valkyrie AV/1 flog zum ersten Mal am 21. September 1964, die zweite AV/2 am 17. Juli 1965. Ein Mach-3-Flug wurde erstmals am 14. Oktober 1965 durchgeführt, zeigte aber schwere strukturelle Schwächen der AV/1 auf, die daraufhin auf Mach 2,5 beschränkt wurde. Die AV/2 wies vielfältige technische Verbesserungen auf und konnte dauerhaft mit Mach 3 fliegen, im Gegensatz zu anderen Kampfflugzeugen, die mit dieser hohen Geschwindigkeit, wenn überhaupt, nur für wenige Minuten fliegen können.

Cockpit der North American XB-70
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Cockpit der North American XB-70

Am 8. Juni 1966 trafen sich mehrere US-amerikanische Militärflugzeuge (u.a. Valkyrie, F-104 Starfighter, F-4 Phantom, Northrop T-38 Talon) im Formationsflug zu einem Fototermin, bei dem die bekanntesten Flugzeuge der United States Air Force mit General Electric-Triebwerken auf einem Foto eingefangen werden sollten. Kurz bevor sich die Formation nach dem eigentlichen Fototermin auflöste, berührte die mitfliegende F-104 Starfighter den rechten Flügel der XB-70, mutmaßlich auf Grund von Wirbelschleppen, die von der sehr viel größeren Valkyrie erzeugt wurden. Danach wurde die F-104 durch den Luftstrom der XB-70 über die Delta-Flügelfläche der Valkyrie gesogen. Dort drehte sie sich um 180° und kollidierte etwa entlang der Mitte mit der Flügelfläche der XB-70 und riss ihr dabei beide Seitenleitwerke ab. Der Pilot der F-104, Joe Walker, zu dieser Zeit oberster Testpilot der NASA, war sofort tot. Die Valkyrie flog noch ein Stück in normaler Fluglage weiter, bis sie schließlich unkontrollierbar abstürzte. Carl Cross, Kopilot der AV/2, der gerade erst zum Valkyrie-Programm gestoßen war und seinen ersten Flug auf dem Typ absolvierte, gelang es nicht mehr, sich zu retten. Al White, der Pilot der Valkyrie, konnte mit dem Fallschirm aussteigen und flog bereits ein halbes Jahr später wieder für die NASA, stieg jedoch nie wieder in eine XB-70.

Das Programm wurde noch eine Zeitlang mit der verbleibenden AV/1 weitergeführt und mit dem Überführungsflug am 4. Februar 1969 zum Museum der US Air Force in Wright Field in Dayton, Ohio beendet.

Die Valkyrie ist nach Größe und Geschwindigkeit eines der bemerkenswertesten Flugzeuge überhaupt. Verglichen mit anderen Flugzeugen dieser Geschwindigkeitsklasse, wie der Lockheed SR-71 Blackbird, ist die Valkyrie gewaltig, Versuchsflüge und Roll-Outs waren spektakuläre Ereignisse, oft mit prominenten Gästen. 128 Flüge wurden absolviert, davon 82 mit der AV/1. Technisch wies das Flugzeug viele Besonderheiten auf, beispielsweise konnten die Flügelspitzen bei hohen Geschwindigkeiten um bis zu 65° nach unten geneigt werden, um den Widerstand zu verringern und die Stabilität zu verbessern – bis heute sind dies die größten verstellbaren aerodynamischen Klappen. Außerdem ist die Valkyrie eines der lautesten Flugzeuge, die jemals gebaut wurden. AV/1 kann im Luftwaffenmuseum von Dayton besichtigt werden.

Die North American XB-70 Valkyrie im Flug mit heruntergeklapten Tragflächenspitzen.
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Die North American XB-70 Valkyrie im Flug mit heruntergeklapten Tragflächenspitzen.

[Bearbeiten] Technische Daten

  • sechs Nachbrenner-Triebwerke General Electric YJ93-GE-3 mit je 133,4 kN (Gesamtschub ca. 80 t)
  • Länge: 59,74 m
  • Höhe: 9,12 m
  • Spannweite: 32,03 m
  • Leermasse: 68.400 kg
  • max. Startmasse (MTOW): 249.500 kg
  • max. Geschwindigkeit: 3.249 km/h (Mach 3,08) in 22.250 m Höhe
  • Fluggeschwindigkeit (dauerhaft): 3.163 km/h
  • Reichweite: 12.067 km
  • Dienstgipfelhöhe: 21.300 m, erreicht wurden max. 24.385 m
  • Bewaffnung: Bis zu 14 Bomben im Waffenschacht mit max. Bombenlast von 23.000 kg, geplant war eine Bombenlast von bis zu 31.750 kg

[Bearbeiten] Literatur

  • Dennis R. Jenkins, Tony R. Landis: Valkyrie: North American’s Mach 3 Superbomber. Specialty Press, North Branch, Minnesota 2004, ISBN 1580070728
  • Die Valkyrie ist Hauptbestandteil des Romans „Special Net Force 3 – Jungfernflug“ von Tom Clancy und Steve Pieczenik, in Deutschland erschienen beim Wilhelm Heine-Verlag, München, ISBN 3-453-19996-0.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: North American XB-70 – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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