Nebenabtrieb
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Nebenabtrieb oder auch Nebenantrieb stellt an einem Nebenausgang des Getriebes eine zumeist zuschaltbare mechanische Antriebsquelle bereit. Manchmal wird diese Welle auch Zapfwelle genannt.
Er ist häufig zu finden an Traktoren und kommunalen Fahrzeugen, die zum Straßenfegen und Schneeräumen eingesetzt werden ( wie z.B. beim Nutzfahrzeug Unimog): Die Zusatzeinrichtungen werden an einer Zapfwelle mittels des Nebenantriebs mit mechanischer Leistung versorgt.
Oftmals finden sich an Fahrzeugen mit Nebenantrieb zweifach wirksame Kupplungen: im Stillstand des Fahrzeugs wird beim Einkuppeln zuerst das angebaute Aggregat per Nebenantrieb mit Leistung versorgt, so dass zum Beispiel die Mähmesser eines Traktors anlaufen können, und erst bei weiterem Einkuppeln setzt sich das Fahrzeug in Bewegung.
Verwendung findet ein Nebenabtrieb hauptsächlich bei LKW und Traktoren. Er ist ein zusätzlicher Wellenausgang des Getriebes, von wo eine zweite Kardanwelle zu dem Aggregat führt, das betrieben werden soll. In den meisten Fällen ist es eine Hydraulikpumpe, da es mit Schläuchen wesentlich leichter ist, das eigentlich betriebene Gerät irgendwo am Fahrzeug zu montieren. Es kann aber auch ein Notstromgenerator oder eine Feuerlöschpumpe, wie sie in Feuerwehrfahrzeugen verwendet werden, sein.
Wenn die Geräte bei einem stehenden Fahrzeug angetrieben werden soll, ist die Steuerung leichter, da man einfach mit dem Gaspedal oder, wie bei Traktoren üblich, mit dem Handgashebel die Drehzahl des Motors regeln kann. Schwieriger ist es wenn das Fahrzeug dabei auch fahren soll. Die Hydraulik ist auch leichter steuerbar.
Mit der Hydraulik können dann wieder die verschiedensten Anbaugeräte, wie
- Kipper
- Ladekran
- Ladebordwand
- Schneepflug
- Seilwinde
- Streugeräte
angetrieben werden.
Bei Traktoren wird der Nebenabtrieb auch als Zapfwelle bezeichnet. Bei ihnen können Wasserpumpen, Mähmaschinen, Ladewagen oder andere landwirtschaftliche Maschinen angetrieben werden. An den profilierten Wellenstummel, der aus dem Getriebe herausragt, wird eine mit einer Keilwellen- oder Evolventenprofil-Verzahnung versehene Kardanwelle aufgesteckt. Die Sicherung dieser Welle erfolgt durch einen federdruckgesicherten Schiebestift, der in eine umlaufende runde Nut auf dem Wellenstummel eingreift. Damit sind die Kardanwellen, die ebenfalls Zapfwelle genannt werden, werkzeuglos abnehmbar. Die gängigen Profilformen der Zapfwelle sind 1-3/8 Zoll-Keilwellenprofil, 1-3/4 Zoll-Keilwellenprofil und das 21-zahnige Evolventenprofil.
Die Nenndrehzahlen der Zapfwellen sind genormt. Es gibt die beiden Standard-Drehzahlen 540/min und 1000/min, die beide so untersetzt werden, dass sie im Bereich der Motor-Nenndrehzahl (Höchstleistung) liegen. Seit einiger Zeit gibt es auch noch die 540E und 1000E (Economy) genannten Drehzahlen, bei der die Nenndrehzahl der Zapfwelle bei reduzierter Motordrehzahl, meist in der Nähe des höchsten Motordrehmomentes aus ca. 900 bis 1.200/min erreicht wird. Damit ist es möglich, Geräte, die keine hohe Leistung benötigen, Kraftstoff sparend zu betreiben.
In Österreich gibt es noch die 432/min-Drehzahl der Heckzapfwelle, die eingesetzt wird, wenn am Schlepper vorn ein Mähwerk angebaut ist, das nur bei Nenndrehzahl betrieben werden kann, und hinten ein Ladewagen angehängt ist. Mit den 432/min wird der Ladewagen bei schonender Drehzahl gefahren, womit dessen Lebensdauer erhöht wird.
