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Musik der Mittelalterszene

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Musik der Mittelalterszene, weitere Bedeutungen unter Mittelalterliche Musik.
Mittelaltermusik
stilistische Ursprünge: Mittelalterliche Musik,
Folk und Pop/Rock
Kultureller Ursprung: Ende 1970 in Mitteleuropa
Typische Musikinstrumente: Marktsackpfeife / Davul
Gesang / Begleitung

In diesem Artikel geht es um die Einordnung und Umrahmung eines zeitgenössischen Musikgenres.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Zusammenfassung

Das hier behandelte Musik-Genre ist eine relativ junge Musik, deren Hauptentstehung auf die späten 1980er Jahre geschätzt werden kann. Es handelt sich um ein eigenständiges Genre mit Einflüssen aus mittelalterlicher Musik, Rock und Metal, Folk sowie diversen anderen Nicht-Europäischen Musikstilen. Weitere Namen sind „Mittelalternativ“, „Marktmusik“ bzw. „Mittelaltermarktmusik“ oder „Medieval“. Die Namensgebung stellt eines der Probleme des Genres dar (s. Kritik), aus diesen Gründen wird in diesem Artikel der unmissverständliche Begriff „mittelalternative Musik“ oder, als Substantiv, „(die) Mittelalternative“ verwendet

Die Einordnung in größere musikalische Verhältnisse fällt nicht einfach, da eine rein musikalisch-stilistische Umrahmung bei mittelalternativer Musik Probleme aufwirft (s. Stilbeschreibung). In der üblichen Einordnung zwischen „E-“ und „U-Musik“ ist die Mittelalternative in den Bereich der „U-Musik“ einzuordnen und steht dort qualitativ selbstständig neben Genres wie beispielsweise Popmusik, Rock oder Hip-Hop (qualitativ im Sinne seiner Qualitäten, d.h. seiner eigenständigen musikalischen Merkmale).

Explizite Ausgrenzung: Das Genre wird oft als „Mittelaltermusik“ oder „mittelalterliche Musik“ bezeichnet und unter diesem Namen beworben und vermarktet, jedoch ist diese Bezeichnung falsch. Die hier behandelte Musik hat zwar nachweislich Einflüsse der europäischen Musik bis 1450, es handelt sich aber weder um (historisch informierte) Aufführungspraxis dieser, noch um Stilkopien. Insofern ist eine Bezeichnung als „Mittelaltermusik“ eine Überschneidung mit einem fest definierten Begriff eines anderen Genres und leitet somit zu Missverständnissen.

[Bearbeiten] Geschichte

Noch zu schreiben. Zu beachten ist die Ost/West Historie von Folklore artigen Gruppen und Dudelsack-Combos.

[Bearbeiten] Stilbeschreibung

[Bearbeiten] Zum Begriff

Wie in folgendem Artikel ersichtlich wird, ist diese Musik nicht geeignet, sie mit „Mittelaltermusik“ in Verbindung zu bringen. Dass dies von Interpreten, Labels und Hörern trotzdem getan wird, liegt einerseits an Unwissen über die tatsächliche musikalische Sachlage, andererseits auch am Mangel einer eindeutigen Alternative. Aus diesem Grund wird hier der Begriff „Mittelalternative Musik“ oder einfach nur „(die) Mittelalternative“ verwendet. Dieser Begriff bringt einerseits die Verwandtschaft mit Musik aus dem Mittelalter zur Geltung, die den behandelten Musikstil zumindest wesentlich beeinflusst, andererseits grenzt er auch sofort wieder ab, um Missverständnisse und Verwechslungen mit der „echten“ Mittelaltermusik und deren historisch informierten Aufführungspraxis zu vermeiden.

[Bearbeiten] Allgemeines

Mittelalternative Musik ist eine Interpretenmusik. D.h. bei Komponisten/Arrangeuren und Interpreten handelt es sich um die selben Personen. Dies ist u.a für Interpreten aus dem Bereich Pop-/Rock-Musik eine übliche Praxis. Somit lassen sich bestimmte Stile in Komposition und Interpretation, also Aufführung und Aufnahme, an Personen, konkret Künstlern und Gruppen, fest machen. Stilistische Strömungen und Ballungen lassen sich so, zumindest eingeschränkt, über Referenz-Gruppen oder auch nur einzelne Aufnahmen einordnen. Dies ist im Sprachgebrauch der Zuhörerschaft verankert. Hier soll allerdings der Versuch unternommen werden objektivere Kriterien herauszustellen. Auf detaillierte Analysen z.B. zum Tonsystem, Satztechnik oder Formen wird zugunsten von Übersichtlichkeit verzichtet.

[Bearbeiten] Stilanalyse

Oft fasst sich ein Stil durch ähnliche musikalische Parameter zusammen. Die Stilzusammenfassung der mittelalternativen Musik ist jedoch funktionaler und vor allem rezeptioneller Art [links]. Wichtigster Punkt hierbei ist die, oben angesprochene, Entstehung mit und um die Mittelaltermärkte. Da es in diesem Rahmen oft nicht darauf ankam und ankommt „was“ gespielt wird, sondern nur „das“ gespielt wird, wird dem Hörer im Stile der Veranstaltung eine breite Fülle von Musik als „mittelalterlich“ dargeboten. Unabhängig ob der konstruierte Zusammenhang mit dem Mittelalter vom Rezipienten akzeptiert wird, oder nicht, ist es dieser, der den Zusammenhang zwischen verschiedenen Interpreten, und damit zwischen verschiedenen Arten von Musik, herstellt und festigt. Im Zuge der Autonomisierung der Musik fällt der funktionelle Anteil der Stilprägung, der Mittelaltermarkt, als gemeinsame Aufführungsstätte, mehr und mehr weg; es bleibt allein der Hörer als festes, umrahmendes Element. Die Musik, die hier behandelt wird, schließt, auf einer prinzipiellen Ebene, alle Hörgewohnheiten jeder einzelnen Person dieser Zuhörerschaft mit ein. Lässt man den Hörer selbst entscheiden was er davon zur „Musik der Mittelaltermärkte und damit Verwandt“ (soll heißen ähnliche Musik auf Konzertbühnen und Tonträgern) zählt und subtrahiert anschließend Musikstile, die anhand klarer musikalischer Parameter zu erkennen sind, und deshalb anders bezeichnet und eingeordnet werden können, erhält man ein immer noch sehr weites Feld, dass sich (zunächst) in zwei Subgenres unterscheiden lässt.

[Bearbeiten] (echte) Mittelalternative

Merkmale dieses Stils sind die Besetzung, Art der musikalischen Vorlagen für Arrangements und die daraus resultierenden Neukompositionen sowie zu einem nicht unwichtigen Teil die ästhetische Position der Interpreten in Klang und Optik.

[Bearbeiten] Besetzung

Wichtigstes, und damit melodieführendes, Instrument ist ein Dudelsacktyp, der in den 1980er und 1990er Jahren ohne historisches Vorbild oder rekonstruktionale Ambitionen entwickelt wurde. Das Instrument wird zunehmend neutral als „Marktsackpfeife“, irreführenderweise auch als „Mittelaltersack“ oder „mittelalterliche Marktsackpfeife“ oder ähnlich bezeichnet; liebevoll bis abwertend sind die Bezeichnungen „A-Schwein“, „Marktschwein“, „Osthupe“ oder „Machosack“ zu verstehen. Durch Tradition, Auftrittsverhältnisse und Vorbildfunktion einiger Interpreten hat sich als Hauptstimmung A-Dorisch konventional durchgesetzt. Er zeichnet sich primär durch eine große Lautstärke und einen direkten, harten, Klang aus; Parameter, die für eine unverstärkte, großflächige Beschallung auf Mittelaltermärkten von Nöten sind. Das Instrument wird solistisch oder im Ensemble, polyphon oder klangverstärkend zur Dopplung einer Solostimme eingesetzt.

Durch die große Lautstärke sind nur noch wenige Instrumente für die Begleitung geeignet. Es werden hauptsächlich Perkussionsinstrumente, unter ihnen führend arabische Instrumente wie die Davul oder Darabuka, eingesetzt, teilweise treten noch weitere Blasinstrumente auf, die vom Klang jedoch meist ähnlich laut sind wie die Marktsackpfeife und sich aus den gleichen Klangvorstellungen entwickelt haben, seltener hört man Saiteninstrumente, die meist aufgrund ihrer geringeren Lautstärke nicht eingesetzt werden. Hier sind laute Drehleiern und durchdringende „Akkord und Füllstimmen“-Instrumente wie Cistertypen oder moderne Schlüsselfiedeln meist die Instrumente der Wahl.

In diesem Zusammenhang ist auch festzustellen, dass Gesang selten auftritt, vor allem nicht als Melodie führend und Form bildend, was wiederum durch die Lautstärke der Instrumente begründet ist, gegen die Gesang meist nicht ankommt.

Erst durch zunehmende Verstärkung der Musik und Aufnahmen finden auf diese Weise andere Instrumente ihren Platz in dieser Musik, allerdings zeigt sich auch in dieser Musik noch deutlich die Tendenz eine unverstärkte Aufführungssituation weitgehend zu kopieren und nur durch neue Klangfarben anzureichern.

Die Besetzungsstärke liegt zwischen Solist über Duo (typisch: Marktsackpfeife/Davul) bis hin zum Ensemble aus 10 Leuten, wobei dies meist nur eine weitere Steigerung der Instrumentenanzahl, anstatt der Vielfalt, darstellt.

Obgleich der relativ starken musikalischen Begrenzungen, die durch das Hauptinstrument, den Dudelsack, entstehen, findet sich eine erstaunliche Vielfalt an unterschiedlichen Arten von Musik, die auf dieser Ebene nicht mehr zufriedenstellend kategorisiert werden können, da zu wenige Interpreten sich gleichen, soll heißen von Interpret zu Interpret würde oft eine neue Kategorie nötig sein. Dies kann jedoch nicht Sinn einer Zusammenfassung sein.

[Bearbeiten] Repertoire

Ein weiteres, gemeinsames, Merkmal ist die Herkunft der Stücke. Obwohl es sich um Interpretenmusik handelt, findet man sehr häufig verschiedene „Versionen“ ein und der selben Vorlage, eine dem Jazz mit seinen Standards verwandte Praxis. Obwohl es sich bei dem behandelten Musikstil natürlich um keine Interpretation mittelalterlicher Musik [Link] handelt lässt sich eine gewisse Verwandtschaft nicht leugnen. Diese begründet sich, und damit auch alle daraus resultierenden Missverständnisse, durch eine tatsächliche Verwendung von (unter anderem!) mittelalterlichen, überlieferten, Melodien. Dabei ist es so, dass einige Interpreten, in Vergangenheit wie Gegenwart, in Personalunion, sich auch mit tatsächlicher Mittelaltermusik und deren Interpretation beschäftigen. Die übertragenen Melodien und Stücke, meist einstimmige Gesangsstücke, wie z.B. die Cantigas de Santa Maria, wurden damit auch als Vorlagen für mittelalternative Musik nutzbar. Die daraus entstandenen Stücke und Arrangements richtigen sich jedoch rein nach den persönlichen Vorlieben und dem Geschmack der Interpreten. Zusätzlich dazu, zusammen der Unterschied zur historischen Aufführungspraxis, blieb es lange nicht bei diesen Vorlagen. Weitere Melodien aus allen Jahrhunderten und Regionen (französische Renaissancetänze, volkstümliche Balkanmelodien, orientalische Vorlagen, etc.) reihen sich ins Repertoire ein, ebenso wie Neukompositionen, die sich in die entstandene Klangvorstellung einordneten und diese erweitern. Von Interpret zu Interpret verschiedenen ist der „Grad“, inwieweit man sich von dem Prinzip der tatsächlich mittelalterlichen Vorlage entfernt. Allen gemein ist jedoch, dass man durch diese Praxis nicht von Mittelaltermusik reden kann, da die Interpreten rein ihre Hörgewohnheiten und Klangvorstellungen zum Ausdruck bringen und nicht versuchen, vergangene und abgebrochene Musiktraditionen zu rekonstruieren.

[Bearbeiten] Ästhetische Position

Sicherlich unwichtigster, aber dennoch zu erwähnender Punkt, ist eine gewisse Ästhetische Position die interpretenübergreifend zu beobachten ist. Während die musikalischen Klangvorstellungen sehr weit divergieren, liegt es durch den „brachialen“ Klang der Instrumente und dem selbst gewählten Image der Mittelaltermärkte als teilweise „dunkles Mittelalter“ nahe, auch die optische Aufmachung diesem Rahmen anzupassen. Dazu treten die Interpreten, egal ob Mittelaltermarkt, wo dies meistens vom Veranstalter als Auflage zur Buchung diktiert wird, oder autonome Konzertsituation, oft in Kleidung auf, die zur rauen, oder zumindest lauten, Seite der Musik passen soll. Diese so genannte Gewandung ist von Interpret zu Interpret sehr unterschiedlich. Ebenso wie in der Musik gibt es auch hier Leute, die sich auf rekonstruierte Kleidung aus dem Mittelalter beziehen, aber darauf beschränkt es sich dann auch. Ob es jetzt tatsächlich die Kleidung von Musikern, von Handwerken oder Adeligen war spielt eine nebensächliche Rolle. Getreu des musikalischen Prinzips findet sich auch hier Kleidung aus allen Jahrhunderten bis hin zu Kleidungsvorstellungen aus dem Fantasy-, Literatur- oder (Hollywood-) Filmbereich. So kann es beispielsweise vorkommen, dass man einen Musiker lediglich mit Leder-Lendenschurz, Fellhandschuhen und einem Kettenhemd bekleidet auf der Bühne sieht.

Gleiches gilt für Sprache bzw. Ansagen. Es ist üblich, zwischen den Stücken kleinere (oft Nonsens-)Geschichten zu erzählen, um den Publikum eine Abwechslung zu bieten. Hierbei wird auf eine Art kommuniziert („Marktsprech“), die ebenso einen unhistorischen Mix darstellt wie Musik und Kleidung. Ein „rauer“ Umgang mit dem Publikum ist zu erwarten und gewünscht. Es hat sich zudem eine Art grölender, rauer Sprachstil zwischen Reden und Schreien entwickelt, der sich eignet um größere Lautstärken ohne übermäßigen Stimmverschleiß zu erreichen. Die Ansagen und Geschichte handeln oft über das „raue Leben“ über Alkohol, Sex und ein Lotterleben gegen eine (evtl. imaginäre da nicht existente) Obrigkeit wie Monarch oder Kirche. Das dabei oft musikalisch geistliche und höfische Vorlagen verwendet werden, ist nicht relevant, da diese durch die Bearbeitung und Interpretation in einem neuen Kontext erstrahlen.

[Bearbeiten] Autonomität

Wie schon oft erwähnt, ist die mittelalternative Musik in ihren Ursprüngen stark mit Mittelaltermärkten verknüpft. Durch ihre, zunehmende, Beliebtheit seit Entstehung ist es aber nicht mehr nur bloße Funktionsmusik zur Untermalung der Märkte, sondern darüber hinaus zu einem eigenen, autonomen, Genre geworden. Interpreten entstehen, geben Konzerte und tätigen Aufnahmen ohne jemals auch nur in der Märkteszene aktiv oder passiv gewesen zu sein, die Musik entwickelt sich weiter und durch ihre andere Hörtradition als die gewohnt europäische bietet sie eine reizvolle Ergänzung zum sonstigen Musikangebot, worin sich wahrscheinlich zum Teil ihre Beliebtheit begründet. Da der Musikstil noch sehr jung ist, ist er stetig Veränderungen und Erneuerungen unterworfen.

[Bearbeiten] Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich der mittelalternativen Musik sehr anmerken lässt, woher sie kommt. Aufführungspraxis, Musik und allgemeines „Gehabe“ befinden sich, zumindest traditionell, in direktem Zusammenhang mit den Anforderungen, ein Publikum in eine fiktive Welt („Mittelalter“) zu versetzen und in diesem Zusammenhang auf alles Bekannte zu verzichten und einen Eindruck entstehen zu lassen, der vor allem fremd, exotisch und dazu noch wild und rau ist.

[Bearbeiten] Folkloreartige

Die Betrachtungsmerkmale des Stils sind die gleichen wie in der Mittelalternativen: Besetzung, Repertoire, Ästhetische Position und Autonomität. Um übermäßiger Wiederholung vorzubeugen baut dieser Teilartikel auf dem Teilartikel „(echte) Mittelalternative“ auf und bezieht sich darauf.

Wie man sieht, ist der „Name“ dieses Stils nicht ganz so präzise gewählt. Dies liegt unter anderem daran, dass sich einfach noch kein richtiger Name etabliert hat, da sich, auch hier natürlich, die Zugehörigkeit zu einem Großteil über die Zuhörerschaft definiert und die Vielfalt im Einzelnen noch einmal größer ist, als bei (echter) Mittelalternativer Musik. Aus diesem Grund wurde als Beschreibung die Musiktradition bzw. die Zuhörerschaft gewählt, die am nächsten verwandt ist.

[Bearbeiten] Besetzung

Stellt die echte Mittelalternative den lauten, rauen Klang dar, ist die Folkloreartige das leise Gegenstück zu dieser. Es existieren Stücke mit Gesang und rein instrumentale Stücke, wobei die Gesangsstücke leicht überwiegen.

Der Gesang wird somit zum primären Gestaltungsmittel, es wird Text gesungen, Geschichten zur Musik erzählt, in „La La La“-Stellen wird die Stimme zur instrumentalen Gestaltung genutzt.

Als Begleitung dienen meist Saiteninstrumente, hauptsächlich Gitarren artige Instrumente und Geigen artige Instrumente, die jedoch meist nicht in ihrer traditionellen Form auftreten, sondern, zumindest optisch, „verfremdet“ worden sind, um dem Fremdartigkeits-Prinzip gerecht zu werden. Umgangssprachlich werden diese dann meist als „Lauten“ oder „Fideln“ bezeichnet, ohne jedoch konkret auf historisches passendes Instrument zum jeweiligen Stück bezogen zu sein. Als Beispiele zu nennen wäre die Gitarrenlaute/Bastardlaute, eine Gitarre mit lautenförmigen Korpus.

Des weiteren finden sich oft Holzblasinstrumente wie Blockflöten aller Art (evtl. inkl. Verfremdungs-Optik) oder leisere Doppelrohrblattinstrumente, mundgeblasen oder mit Sack. Die Blasinstrumente werden meist bei reinen Instrumentalstücken als Gesangsersatz oder als instrumentales Zwischenspiel zu einem Gesangsstück verwendet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Instrumentenvielfalt wesentlich höher ist als bei mittelalternativer Musik.

[Bearbeiten] Repertoire

Auch in der folkloreartigen Musik bedient man sich an Liedern und Stücken aus allen Jahrhunderten europäischer (und seltener nicht-europäischer) Musiktradition. Aufgrund von Verständnis-Schwierigkeiten bei nicht-muttersprachlichen Texten liegt das Gewicht jedoch auf Stücken mit prinzipiell verständlichem Text, so dass, zumindest in Deutschland, deutschsprachige Texte aus den letzten 3 Jahrhunderten, bzw. eingedeutschte Texte, überwiegen. Der Grad an tatsächlich mittelalterlichen Stücken ist dementsprechend klein. Erstaunlicherweise finden sich auch hier die beliebtesten Stücke aus der mittelalternativen Interpretationsweise wieder, teilweise durch Melodievariation, Instrumentation und Gestus kaum wieder zuerkennen. Schwerpunkt sind indes Lieder des 19. Jahrhunderts, die textlich und thematisch in die Szene umzudeuten sind, Lieder der Jugendbewegung des 20. Jahrhunderts (Bündische Jugend, Wandervogel) sowie Pfadfinderlieder, Eigenkompositionen in diesen Stilen oder Umtextung von älteren Liedern (z.B. von Ludwig Senfl). Durch den auf „alt“ getrimmten Klang der Instrumente und Anpassung der Stimmführung und Klangvorstellungen an mittelaltermarkttaugliche Musik wird diese scheinbare Vielfalt zusammengehalten und dadurch in einen neuen Kontext gepackt.

Zudem gibt es auch Interpreten (auch deutsche Muttersprachler), die eher englischsprachig musizieren, dies hat jedoch meist sehr starke Tendenzen zu eben englischsprachiger Folklore, wie z.B. Irish Folk.

Die Instrumentalstücke rekrutieren sich, wie bei den Mittelalternativen, aus allen Jahrhunderten, der Schwerpunkt liegt hier jedoch auf Musik mit Dur/Moll-Tonaler Einordnung, da man diese passend mit Akkordinstrumenten wie den verwendeten Saiteninstrumenten begleiten kann. Der Übergang zum „brachialen“ und lauten Klang der Marksackpfeifen-dominierten Musik ist jedoch fließend.

Insgesamt lässt sich sagen, dass in der folkloreartigen Musik der Mittelalterszene mehr Wert auf das erzählende Lied gelegt wird, meist mit einem unterhaltendem, heiterem Charakter. Der lose Zusammenhang mit dem Mittelalter gestaltet sich durch eine durch das 19. Jahrhundert, Märchen und Filme geprägte Vorstellung dieser Zeit.

[Bearbeiten] Ästhetische Position

Das Auftreten der folkloreartigen Interpreten deckt sich weitestgehend mit dem der (echten) Mittelalternativen Interpreten und hat die gleichen Ziele. Kleidung, Ansage, Sprache und Verhalten auf der Bühne unterstützen das Ziel die Musik in einen speziellen Rahmen zu kleiden, der dieser angemessener ist als die reale Situation. Jedoch lässt sich bei den „leisen“ Musikern feststellen, dass diese etwas „freundlicher“ erscheinen möchten. Kleidung, Sprache und Auftreten orientieren sich nicht an einem etwaigen „Dunklen Mittelalter“, sondern vielmehr an z.B. einem „farbenfrohen, fröhlichen und frechen Spielmann“ (eine grobe Verallgemeinerung), wie ihn sich die Allgemeinheit, besonders in der Mittelalterrezeption der Romantik, gerne vorstellt.

[Bearbeiten] Autonomität

Es bietet sich ein ähnliches Bild wie in der „lauten“ Sparte. Zusätzlich sollte der Geschichte-Abschnitt betrachtet werden, da die Wurzeln dieser Musik älter sind als die Märkteszene. Ansonsten ist diese Musik auch inzwischen (wieder) autonom mit ihren eigenen Konzerten und Aufnahmen.

[Bearbeiten] Zusammenfassung

Dominierend sind die eher leisen Instrumente und der starke Gesangs-Anteil, sowie ein deutlich anderes Selbstverständnis des „Spielmanns“. Die Herkunft aus einer Funktionsmusik lässt sich bei der folkloreartigen Musik nicht so stark bemerken wie in mittelalternativer Musik, da die musikalischen Prinzipien und Methoden gewohnter und vertrauter für Interpret wie Hörer sind.

[Bearbeiten] Ausgeschlossen und Grenztypen

Nicht in das behandelte Genre gehören Stile, die zwar vordergründig ähnliche Arbeitsweisen haben, bei denen jedoch Hintergrund, Philosophie, Zuhörerschaft und vor allem Klang so weit divergiert, dass nicht mehr vom gleichen Genre gesprochen werden kann.

Hierzu gehören u.a. die Interpretation von Quellen überlieferter Musik des Mittelalters, das Verwenden von elementaren Satztechniken und Stilmerkmalen der mittelalterlichen Musik, um diese in weiteren Stilistiken, wie z.B. zeitgenössische Musikstile aller Art (z.B. Avantgarde oder Popmusik), zu verwenden. Des Weiteren sind Musikstile auszuschließen, die durch reines klangliches Anreichern mit Instrumenten und/oder Textinhalten, die das hier behandelte Genre auch verwendet, ihre eigene Musik erweitern, aber nicht verändern (etwa Rock/Metalgruppen mit Dudelsäcken oder moderne Popmusik ausschließlich auf akustischen Instrumente). Des Weiteren gibt es Weltmusiker, die unter anderem auch mal eine ältere Melodie verwenden, Folkgruppen oder Musiker, die eine ursprüngliche Variante eines Stück spielen, das auch von den Musikern der Mittelalterszene gespielt wird (z.B. Balkanstücke werden tatsächlich von Musikern aus der jeweiligen Kulturzugehörigkeit gespielt) usw.

Die Übergänge und Grenzen sind selbstverständlich fließend. So muss von Interpret zu Interpret bzw. von Stück zu Stück entschieden werden, welchem Genre es zugeordnet werden kann.

[Bearbeiten] Kritik

Die Musik der Mittelalterszene ist nicht ohne Kritik.

[Bearbeiten] Begriff und Definitionskollision mit Mittelaltermusik

Durch den häufig benutzten Begriff „Mittelaltermusik“, „mittelalterliche Musik“ o.ä., der in Unwissen oder zu Werbezwecken intentional fälschlicherweise für z.B. Mittelalternative Musik benutzt wird, kommt es zu einer Begriffskollision mit Interpretationen der Musik des Mittelalters. So kommt es, dass unterschiedliche Leute den selben Begriff benutzen, jedoch etwas Verschiedenes meinen.

U.a. resultiert daraus die Meinung von Interpreten der Mittelaltermusik, dass die mittelalternative Musik auch als Interpretation dieser gemeint sei, was jedoch meist nicht die Intention ist. Teilweise gemeinsame Quellen für Melodien und Vorlagen tun ihr übriges diese Meinung zu unterstützen. So kommt es, dass die meisten Musikwissenschaftler das hier beschriebene Genre nicht als selbstständigen Musikstil akzeptieren, sondern lediglich als „misslungenen“ bis „missratenen“ Versuch mittelalterliche Musik zu verklanglichen. Dazu gesellen sich vor diesem Hintergrund Vorwürfe der Kommerzialisierung zugunsten von „niedriger Musikqualität“, jedenfalls nach den Maßstäben der historisch informierten Aufführungspraxis.

Dieser Kritik entgegen zu wirken heißt also zu erreichen, dass die Mittelalternative/Folkloreartige, Musik der Mittelalterszene, Mittelaltermärkte etc. als eigenständig akzeptiertes Gerne etabliert wird, damit es unter seinen eigenen Gesichtspunkten bewertet und kritisiert werden kann, und nicht mit denen eines, zwar verwandten, aber doch grundlegend anderen Genres.

[Bearbeiten] Literatur

Ausgewählte Literatur, gedruckt und im Internet

[Bearbeiten] Print

  • Karfunkel Magazin – „Zeitschrift für erlebbare Geschichte“ Unter anderem Konzert- und Marktberichte sowie Artikel über Musik.

[Bearbeiten] Web

  • Spielleut.de – „Treffpunkt für alle Spielleute“ Verzeichnis von Musikgruppen aller Sparten, Instrumentenbauer und Forum
  • Radio Aena – Webradio zur hier behandelten Musik
  • Aena TV – Web-TV/Videostream zur hier behandelten Musik
  • Codex Verus – Lieder- und Melodiensammlung der Mittelaltermarkt-Musik
Andere Sprachen

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