Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Muqtada as-Sadr - Wikipedia

Muqtada as-Sadr

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Muqtada as-Sadr (arab. مقتدى الصدر; * 1974 im Irak), ist ein radikaler irakischer Schiiten-Führer. Trotz seiner fehlenden Qualifikation als imamitischer Geistlicher (er lässt sich Hodschat-ul-Islam nennen, dürfte aber kaum über die dafür notwendige idschaza verfügen) hat er eine zahlreiche Anhängerschaft in und südlich von Bagdad.

Der arabische Name Muqtada wird auch Moqtada, Muktada oder (französisch) Mouktada geschrieben, as-Sadr meist al-Sadr oder ohne Bindestrich. In der aktuellen deutschsprachigen Berichterstattung wird er Muktada al-Sadr geschrieben.

Muqtada ist der jüngste Sohn des 1999 ermordeten Ajatollah Muhammad Sadiq as-Sadr und Kopf der geheimen al-Mahdi-Armee, die im Juni 2003 formiert wurde. Die al-Mahdi-Armee ist der bewaffnete Arm der sogenannten Sadr-Front (auch: Sadr-Gruppe), al-Sadrs radikale Bewegung. Die Angaben über die Zahl der Mitglieder schwanken erheblich zwischen 1.500 (harter Kern) und über 10.000. Viele Anhänger kann er unter den Jugendlichen in den Armutsvierteln von Bagdad rekrutieren, wo er auch sein Hauptquartier hat und auf das von seinem Vater geschaffene Netz der schiitischen Wohltätigkeitsorganisationen zurückgreifen kann. Inzwischen nennen die Einwohner den schiitischen Stadtteil Saddam-Stadt nach seinem Vater Sadr-Stadt (arabisch مدينة الصدر, Madīnat as-Sadr bzw. mit vollem Namen مدينة الصدر الثاني Madīnat as-Sadr ath-thānī).

Er gilt als Person von zweifelhaftem Ruf im Irak der Post-Saddam Hussein-Ära und ist Gegner jeder Kooperation mit den USA und damals noch mit dem irakischen Regierungsrat. Dadurch bildet er einen Gegenpol zu Großajatollah Ali as-Sistani, der die wichtigste religiöse Autorität im Irak ist und vergleichsweise moderat agiert.

Im Jahr 2003 bereiste as-Sadr den Iran, wo ihn Ajatollah Seyyed Alī Chāmene'ī und Alī Akbar Hāschemī Rafsandschānī warm empfingen. Arabische Quellen berichten, dass die iranische Führung auf as-Sadr als „neuen Sayyid Hassan Nasrallah“ setzt. Nasrallah ist Chef der Hisbollah im Libanon.

Im April 2004 belagerten as-Sadrs Anhänger das Haus des Ayatollahs as-Sistani. As-Sadr wird auch mit dem gleichzeitigen Mord an Abd al-Madschid al-Chu'i (عبد الماجد الخوي) in Verbindung gebracht, obwohl er einen Zusammenhang stets dementierte.

Am 19. Februar 2004 drohte er mit einer irakischen Intifada gegen die Besatzungstruppen unter Führung der USA, nachdem deren Zivilverwalter Paul Bremer am 15. Februar in der den Schiiten heiligen Stadt Kerbala geäußert hatte, dass der Islam nicht als einzige Gesetzgebungsquelle der künftigen Verfassung dienen dürfe. Dies hatten einige Mitglieder des irakischen Regierungsrates gefordert.

Proteste dazu kommen auch aus der Umgebung von Großajatollah as-Sistani, die den Islam als natürliche Hauptquelle der Gesetzgebung in dem mehrheitlich muslimischen Land ansieht. Im Unterschied zu as-Sadr spricht aber as-Sistani von Demokratie und Minderheitenrechten.

Am 28. März wurde as-Sadrs Wochenzeitung al-Hawza von den US-Behörden für 60 Tage verboten, weil sie zu Gewalt gegen die USA aufgerufen hatte.

Seit dem 3. April tobten im mittleren Irak Unruhen. Auslöser war die Verhaftung von Mustafa Yakubi, eines Vertrauten as-Sadrs, im Zusammenhang mit dem Mord an al-Chu'i. As-Sadr gilt als Anführer der Unruhen. Paul Bremer bezeichnete ihn am 5. April als Gesetzlosen, worauf as-Sadr den „gewaltlosen Widerstand für nutzlos“ erklärte und seine Anhänger dazu aufrief, die „Feinde“ zu „terrorisieren“.

Im Mai 2004 konnte ihn Sistani mäßigen und zu Verhandlungen wegen des Abzugs seiner Miliz aus zwei Städten veranlassen.

Am 12. August 2004 wurde as-Sadr nach Angaben seines Sprechers bei dem Sturm der US-Truppen auf Nadschaf und auf sein Wohnhaus an drei Stellen des Körpers verletzt. Er rief zusätzlich seine Anhänger auf, auch dann weiter zu kämpfen, wenn er getötet wird oder in Gefangenschaft gerät. Nach ZDF-Informationen bot die irakische Übergangsregierung as-Sadr freies Geleit nach Kuwait oder in die nordirakischen Kurdengebiete an.

Anfang 2006 hatte sich die Situation etwas beruhigt. In der neuen irakischen Regierung sitzen drei Anhänger as-Sadrs, und auch in der Nationalversammlung sind einige seiner Anhänger vertreten, vor allem als Kandidaten der Vereinigten Irakischen Allianz, doch angeblich besteht auch die Partei National Independent Cadres and Elites, die bei der Wahl drei Sitze gewann, aus Anhängern as-Sadrs.

Im Oktober 2006 gab es abermals Unruhe als die Amerikaner Sheik Mazin al-Saidy verhafteten, einen Vertrauten Sadrs den Sie für die Leitung von Todesschwadronen der Mahdi-Miliz verantwortlich machen. Auf persönliche Intervention des schiitischen Premierministers Maliki wurde er zähneknirschend wieder freigelassen, dieses Eingreifen sorgte aber bei den Amerikanern für starke Verstimmung.

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