Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Multikulturalismus - Wikipedia

Multikulturalismus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Multikulturalismus ist der Oberbegriff für eine Reihe sozialphilosphischer Theorieansätze mit Handlungsimplikationen für die Kulturpolitik eines Landes. Multikulturalisten treten für den Schutz und eine Affirmierung kultureller Unterschiede durch den Staat ein. Multikulturalismus steht dem Gedanken einer dominanten Nationalkultur ebenso entgegen wie dem in den USA weit verbreiteten Gedanken des Melting Pot, der von einer Angleichung der verschiedenen Kulturen ausgeht. Bassam Tibi hat als Gegenbegriff "europäische Leitkultur" in die Debatte geworfen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Zielgruppen

Meist werden Religionsgruppen wie beispielseweise der Islam, oder Ethnien als Zielgruppen multikultureller Politik gesehen. Selten auch andere Gruppen wie zum Beispiel Geschlechter oder Gruppen, die durch die sexuelle Orientierung ihrer Mitglieder abgegrenzt sind, werden bisweilen als potentielle Träger multikultureller Rechte gesehen.[1]

[Bearbeiten] Zur Kritik am Begriff Multikulturalismus

Der Multikulturalismus geht von einer Gleichwertigkeit verschiedener Wertesysteme aus. Der Multikulturalismus ist aber selbst ein Wertesystem. Andere Wertsysteme, die nicht von einer Gleichwertigkeit verschiedener Wertesysteme ausgehen, duldet der Multikulturalismus jedoch und bestätigt sie. Damit legt er die Grundlage für seine eigene Abschaffung, ist also als Wertsystem nicht konsistent. Dies widerspricht etwa dem Grundsatz der wehrhaften Demokratie, wie sie die Väter des Grundgesetzes als Lehre aus dem Nationalsozialismus im Sinne hatten.

Bassam Tibi schreibt in seinem Buch Europa ohne Identität, dass eine Vielzahl von Kulturen ohne eine all diese Kulturen umfassende Leitkultur den gesellschatflichen Grundkonsens aus Demokratie, Menschenrechten und kultureller Moderne aufkündigt. Beispielsweise ist nach Tibi der traditionelle Islam nicht mit den Menschenrechten vereinbar. Lösung sei allein die Schaffung eines in die europäische Leitkultur eingebettenten Euro-Islams. Die Alternative sei entweder einen Europäisierung des Islams oder eine Islamisierung Europas.

[Bearbeiten] Multikulturalismus in Kanada

Kanada ist das Land, welches die Ideologie des Multikulturalismus am weitreichendsten umgesetzt hat.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Lorde, Audre. 1984. Age, Race, Class and Sex: Women Redefining Difference, in: dies. Sister Outsider. Freedom, California: The Crossing Press, S. 114-123.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Bassam Tibi: Europa ohne Identität? Die Krise der multikulturellen Gesellschaft. München: Bertelsmann 1998. ISBN 3570001695 (Neuausgaben 2000/2002 mit dem Untertitel: Leitkultur oder Wertebeliebigkeit)
  • »Das hier ist Krieg« – Die Rassenunruhen in Frankreich und die Zukunft der multikulturellen Gesellschaft. IfS, Schnellroda 2005, ISBN 3-939869-09-0
  • Thomas Baumer: Handbuch Interkulturelle Kompetenz (2 Bände); Verlag Orell Füssli, Zürich. ISBN 3-280-02691-1 und ISBN 3-280-05081-2
  • Andrew Cardozo und Louis (Hrsg.): The Battle over Multiculturalism, Does it help or hinder Canadian Unity?, Volume 1, Ottawa 1997.
  • Richard J.F. Day: Multiculturalism and the history of Canadian Diversity, Toronto 2000.
  • Will Kymlicka: Multikulturalismus und Demokratie. Über Minderheiten in Staaten und Nationen, hrsg. von Otto Kallscheuer, Hamburg: Rotbuch Verlag, 1999 ISBN 3-434530-46-0
  • Marc Leman: Canadian Multiculturalism, Ottawa 1999.
  • Alf Mintzel: Multikulturelle Gesellschaften in Europa und Nordamerika: Konzepte, Streitfragen, Analysen, Befunde, Passau: Wissenschaftsverlag Rothe, 1997
  • Jürgen Nowak 2006: Leitkultur und Parallelgesellschaft. Argumente wider einen deutschen Mythos. Frankfurt am Main (Brandes & Apsel Verlag)
  • Sanwald, Uli und Stautner-Bhuruth, Stefan: Am deutschen Multikulturalismus soll die Welt genesen, in Spiel ohne Grenzen, Verbreche Verlag, ISBN 3-935843-39-9, Berlin 2004
  • Axel Schulte: Multikulturelle Gesellschaft: Chance, Ideologie oder Bedrohung? Aus Politik und Zeitgeschichte, B 23-24/1990
  • Charles Taylor: Multikulturalismus und die Politik der Anerkennung. Mit Kommentaren von Amy Gutmann, Steven C. Rockefeller, Michael Walzer und Susan Wolf. Mit einem Beitrag von Jürgen Habermas, Frankfurt am Main: S. Fischer, 1993 ISBN 3-10-076704-7

[Bearbeiten] Weiterführende Informationen

[Bearbeiten] affirmativ

[Bearbeiten] kritisch

Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -