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Muhammad Asad

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Leopold Weiss alias Muhammad Asad wurde 1900 als Sohn einer Rabbiner-Familie in Lemberg geboren, damals Teil des K&K-Reiches, heute in der Ukraine. Er wuchs in Lemberg und Wien auf und genoss eine sehr religiöse Erziehung. Trotzdem entfremdete er sich zunehmend von seiner Religion und war mit den politischen und gesellschaftlichen Zuständen in den frühen 20er Jahren sehr unzufrieden. 1922 reiste er nach Palästina, um seine Onkel zu besuchen. Dem damals aufkommenden Zionismus stand er sehr kritisch gegenüber und führte - wenn man seiner Autobiographie Glauben schenkt - Streitgespräche mit Chaim Weizmann, dem Präsidenten der Zionistischen Weltorganisation. Gleichzeitig war er fasziniert von seinen ersten Kontakten mit Arabern, Muslimen und dem Islam. Die Komplexität und Spiritualität dieser Religion war für ihn ein Gegenpol zu dem von ihm verabscheuten Materialismus der westlichen Welt. Weitreichenden Reisen als Korrespondent der Frankfurter Zeitung im Nahen Osten folgten, wobei insbesondere der Kontakt mit Beduinen für Weiss sehr bedeutsam war.

1926 tat er etwas, was insbesondere für Juden außergewöhnlich ist: Er konvertierte zum Islam, änderte seinen Namen auf Muhammad Asad und machte die Hajj, die Pilgerreise nach Mekka. Er vertiefte sich in Koranstudien und begeisterte sich für die Wiederbelebung des Islam. Als persönlicher Freund von König Ibn Saud, dem Gründer Saudi-Arabiens, lebte er jahrelang an dessen Hof. Es ist diese Zeit, wegen der Asad oft mit Lawrence von Arabien verglichen wird, und tatsächlich gibt es gewisse Parallelen, vor allem Asads Spionagetätigkeit für das Saudische Königshaus mit geheimen Missionen in der Wüste, während der er die geheime Unterstützung der Rebellen durch England aufdeckte.

Danach ging er nach Indien, wo er für die Dauer des Zweiten Weltkriegs wegen seines österreichischen Passes zusammen mit Nazis in einem „camp for enemy aliens“ interniert war, während seine gesamte Familie in Europa im Konzentrationslager ermordet wurde.

In Indien wurde er ein enger Freund des Poeten und Philosophen Muhammad Iqbals, der Asad bat, an der Gründung des ersten islamischen Staates mitzuarbeiten: Pakistan. Asad wurde zu einem der Gründerväter des Landes, da er die Grundprinzipien der Verfassung abfasste und darauf bestand, dass sie die Wahl eines weiblichen Staatsoberhauptes erlauben solle. Dies ebnete den Weg für Benazir Bhutto. In der Folge wurde Asad zum Botschafter Pakistans bei den Vereinten Nationen in New York.

Er war einer der bedeutendsten islamischen Autoren seiner Zeit und schrieb richtungsweisende Bücher und zahlreiche Essays über Weltbild, Recht und Philosophie des Islam sowie seine Autobiographie The Road to Mecca. Sein magnus opus ist jedoch seine kommentierte englische Koranübersetzung, für die er ursprünglich zwei Jahre Arbeit veranschlagt hatte, sich dann aber 17 Jahre lang darin vergrub. Sie trägt die Widmung „to poeple who think“ und wird von Akademikern als die derzeit beste Koranübersetzung angesehen. Zwar wurde die Koranübersetzung bereits in mehreren Sprachen übersetzt, aber leider nicht in das Deutsche.

Asad war gegen Ende seines Lebens enttäuscht vom Zustand der islamischen Welt, von ihrer intellektuellen Abschottung und der Intoleranz der Extremisten. Er starb 1992 in Andalusien. Zehn Jahre nach seinem Tod ist er der breiten Öffentlichkeit völlig unbekannt.

Asad war einer der außergewöhnlichsten Grenzgänger zwischen der islamischen Welt und dem Westen: Weltreisender, Journalist, Linguist, Übersetzer, Sozialkritiker, Reformist, Diplomat, Politologe, Theologe und Denker. Was seinen vielfachen Aktivitäten gemein ist, war sein Streben nach einem gegenseitigen Verständnis zwischen der islamischen Welt und dem Westen und seine intellektuelle Herangehensweise an den Islam, die im scharfen Gegensatz zum Fundamentalismus steht. Gerade dies macht sein Leben und Werk so zeitlos und heute so relevant.

[Bearbeiten] Bibliographie

  • Der Islam am Scheideweg
  • Der Weg nach Mekka
  • Vom Geist des Islam
  • This Law of Ours and Other Essays
  • Unromantisches Morgenland
  • Sahih Al Bukhari: Early Years of Islam
  • The Message of Quran (Exegese)
  • The Principles of State and Government in Islam

[Bearbeiten] Literatur

  • Günther Windhager: Leopold Weiss alias Muhammad Asad - Von Galizien nach Arabien, 1900-1927 Böhlau, Wien 2002, ISBN 3-205-99393-4

[Bearbeiten] Weblinks

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