Mlýnec pod Přimdou

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Mlýnec pod Přimdou (auch Mlýnec u Přimdy geschrieben; deutsch Milles) ist ein Ortsteil der Gemeinde Přimda (Pfraumberg) im Okres Tachov in Westböhmen. Er liegt in 528 m ü.M. 3,5 km nordöstlich der Stadt Přimda und unmittelbar südlich der Dálnice 5 an deren Abfahrt 136 Mlýnec. Der Ort hat etwa 20 Einwohner. International bekannt wurde der Ort im Sommer 2005, durch einen ungewöhnlich harten ("brutalen") Polizeieinsatz gegen das CzechTek-Festival.

Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 Bis Ende des 2. Weltkriegs 1.2 Nach 1945 2 Kirche 3 Schule

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Bis Ende des 2. Weltkriegs

Im Bernaregister von 1379 wird die Ortschaft Milles erstmals urkundlich erwähnt. Ein Teil gehörte den Schwanenbergern auf Mutzken, später gehörte die Ortschaft zu Haid. 1456 wird Milles in der Hoflehentafel als "Mlynecz" und 1608 als "Miles" in den Neustadtler Matriken erwähnt. Die Steuerrolle führt 16 Bauerngüter auf, zwei Chalupner (Kleinbauern) und zwei neu angesiedelte Bauern. 1788 gab es 27 Hausnummern, 1838 waren es 29 und 1945 standen 37 Häuser. 1930 gab es 192 Einwohner, 1939 nur noch 156; alle waren deutsch und katholisch.

Der Fürst von Haid besaß etwa 18 ha. Äcker, Weiden, sowie den Rohrweiher. Die Rohräcker wurden an Kleinpächter verkauft.

Bis zum Ende des 2. Weltkriegs lebte der Großteil der Bevölkerung von der Landwirtschaft. Einige arbeiteten am Meierhof Mutzgen oder im Steinbruch. Eine Quarzader zog sich von Pabelsdorf bis Gottschau und wurde für Straßenpflasterung abgebaut. Eie Mühle mit Mühlteich wurde von einem lange sesshaften Müllergeschlecht betrieben, wurde vor der Vertreibung jedoch nur noch als Schrottmühle genutzt.

Am 1. Mai 1945 zogen die US-Amerikaner in Milles ein, dabei gingen zwei Häuser in Flammen auf.

[Bearbeiten] Nach 1945

Bis 1946 waren alle ehemaligen Bewohner des Dorfes Milles / Mlýnec vertrieben, das von den Tschechen neu besiedelt und später zu Přimda (Pfraumberg) eingemeindet wurde.

International bekannt wurde Mlýnec durch das Ende Juli 2005 im Ort stattfindende Techno-Festival CzechTek. Im Laufe des nicht genehmigten Festivals kam es nach Polizeieinsätzen zu einer Blockade der Autobahn Prag-Pilsen (Dálnice 5). Bei den sich anschließenden Auseinandersetzungen mit tschechischen Spezialeinheiten gab es zahlreiche Verletzte und einen Toten.

[Bearbeiten] Kirche

Der zuständige Pfarrort von dem historischen Milles war Haid. Dorthin führte ein 5 km langer Feldweg. Die älteren Bürger besuchten den Gottesdienst im nähergelegenen Pfraumberg. Die Gemeindekapelle wurde 1934 abgerissen, da sie dem Verkehr im Wege stand. 1935 wurde eine neue Kirche am Haider Weg eingeweiht. Eine Gedenktafel am Eingang erinnert noch heute an die 15 Toten des 1. Weltkrieges.

[Bearbeiten] Schule

1838 wird eine Gemeinde-Privatschule erwähnt und 1889 eine neue Schule an der Straße nach Groß Meierhöfen (Velké Dvorce) gebaut. Das alte Gebäude wurde ein Armenhaus. 1939 mussten die Schüler nach Ujest (Újezd) wechseln, während im Schulgebäude die Gemeindekanzlei, sowie eine Lehrerwohnung untergebracht wurde.