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Matthias von Oppen

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Matthias von Oppen (* um 1565 in Schlalach bei Belzig; † 11. April 1621 in Halberstadt) war ein bedeutender Kirchenpolitiker und wirtschaftlicher Reformer des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts.

Burg Zilly, die durch Matthias v. Oppen ab 1595 zum landwirtschaftlichen Mustergut umgewandelt wurde.
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Burg Zilly, die durch Matthias v. Oppen ab 1595 zum landwirtschaftlichen Mustergut umgewandelt wurde.

Bereits Anfang 1590, gerade 25 Jahre alt, trat Oppen, der aus einer alten märkischen Familie stammte, als Domherr in Halberstadt auf. Schnell erwarb sich er durch rhetorische Gewandtheit, juristische Fähigkeiten und Organisationsvermögen großes Ansehen – so nahm er bereits 1591/1592 als einer von zwei Gesandten an den Verhandlungen über die konfessionelle Zukunft des Stiftes mit dem postulierten Bischof Heinrich Julius von Braunschweig in Gröningen teil und wurde kurz darauf bischöflicher Rat. Bereits im Jahre 1595 erhielt er eine Dignität. Bis 1601 war er an die vierte Stelle des Kapitels aufgerückt und nahm als "director consilii" mehr und mehr die Aufgaben des Dechanten wahr, dessen Posten er Anfang 1605 auch einnahm und bis zu seinem Tod ausübte. Dieses Amt hatte im Zuge der Zurückdrängung der bischöflichen Amtsgewalten gegenüber der in zunehmendem Maße repräsentativen Würde des Propstes immer mehr an Bedeutung gewonnen, so dass die eigentliche administrative Führung des Stiftes bei ihm lag.

Burg Schneidlingen, die unter Matthias v. Oppen bis ca. 1620 umgebaut wurde.
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Burg Schneidlingen, die unter Matthias v. Oppen bis ca. 1620 umgebaut wurde.

Matthias von Oppen erkannte schnell das große und teilweise erheblich ungenutzte Potential des Grundbesitzes des Domkapitels, was nicht allein durch die von den mittelalterlichen Präbenden herrührenden Kornzuteilungen an die Domherren von außerordentlicher Wichtigkeit war. Große Sorgfalt legte er in den Aufbau der Landwirtschaften, die er weitgehend seiner persönlichen Aufsicht unterstellte. Er kümmerte sich um die Trockenlegung von Sümpfen, die Regulierung von Wasserläufen, um die Forstwirtschaft, die Fischzucht, den Rübenanbau, die Haltung von Bienenstöcken, den Getreideanbau und die Viehzucht, wobei die Schweinemast und die Pferdezucht in besonderen Betrieben erfolgte.

Zudem entstanden unter Oppens Führung ausgedehnte Umbauten früherer Burganlagen im Vorharzgebiet zu landwirtschaftlichen Großgütern (so z.B. in Schneidlingen und Zilly).

Er förderte Bildung und Wissenschaft, in dem er eine bedeutende Bibliothek gründete (die bis zur kriegsbedingten Zerstörung Halberstadts Anfang 1945 bestand) und ein Studienstipendium für mittellose Begabte ins Leben rief. Für den Halberstädter Dom stiftete er ein Portal sowie eine Kanzel.

Über seine Maßnahmen berichtete Oppen detailliert in seinem Tagebuch, das Mitte des 19. Jahrhunderts zufällig wiederentdeckt und 1894 veröffentlicht wurde. Es zählt zu den wichtigsten geschichtlichen Quellen Mitteldeutschlands aus der Zeit unmittelbar vor dem Dreißigjährigen Krieg.


[Bearbeiten] Literatur

  • Elmar Krautkrämer, Matthias von Oppen (1565-1621). Stiftsherr, Portenar und Domdechant in Halberstadt. In: Neuer familienkundlicher Abend 11, Halberstadt 2002, S. 17-50.
  • George Adalbert von Mülverstedt, Das Tagebuch des Domdechanten und Portenarius des Hochstifts Halberstadt Matthias von Oppen. Magdeburg 1894.
  • Julius Opel, Das Stift Halberstadt unter dem Bischofe Heinrich Julius von Braunschweig. In: Zeitschrift für Preußische Geschichte und Landeskunde 6, 1869, S. 385-406.
  • Heiner Schwarzberg, Untersuchungen zur Burg Schneidlingen. In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt 6. Mitteilungen der Landesgruppe Sachsen-Anhalt der Deutschen Burgenvereinigung e.V., 1997, S. 90-111.
  • Heiner Schwarzberg, Zur Baugeschichte der Burg Zilly im frühen 17. Jahrhundert. Aus dem Tagebuch des Matthias von Oppen. In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt 9. Mitteilungen der Landesgruppe Sachsen-Anhalt der Deutschen Burgenvereinigung e.V., 2000, S. 191-205.


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