Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Marie Thérèse Charlotte de Bourbon, duchesse d'Angoulême - Wikipedia

Marie Thérèse Charlotte de Bourbon, duchesse d'Angoulême

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Marie Thérèse Charlotte von Frankreich oder Madame Royale (* 19. Dezember 1778 in Versailles; † 19. Oktober 1851 in Schloss Frohsdorf bei Lanzenkirchen), Dauphine 1824-1830/36, Titularkönigin von Frankreich 1836-1844.

Marie Thérèse Charlotte wurde als erstes Kind von König Ludwig XVI. von Frankreich und seiner Gemahlin Marie Antoinette von Österreich geboren und wuchs am verschwenderischen Hof ihres Vaters in Versailles auf. Dieser Lebensabschnitt endete, als die Familie im Zuge der Französischen Revolution nach einem missglückten Fluchtversuch von den Tuilerien in den Temple verbannt wurde. Das Mädchen überlebte als einziges Mitglied der königlichen Familie die Gefangenschaft und wurde schließlich vom Wiener Hof im Austausch gegen Französische Gefangene freigekauft. Trotz der traumatischen Erlebnisse, die sie während der Französischen Revolution erfahren musste, blieb sie Zeit ihres Lebens im Herzen eine Französin und unterstützte nach der Revolution die Wiederherstellung der Bourbonenmonarchie in Frankreich.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Kindheit während der Französischen Revolution

Marie Antoinette und ihre Kinder
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Marie Antoinette und ihre Kinder

Die Mutter, Marie Antoinette von Österreich, wurde als jüngste Tochter des hl. röm. Kaisers Franz I. Stephan und seiner Gemahlin, der Erzherzogin Maria Theresia von Österreich, am 2. November 1755 in Wien geboren.

Sowohl Kaiserin Maria Theresia von Österreich als auch der Französische König Ludwig XV. von Frankreich waren an einer dynastischen Verbindung und einer daraus resultierenden Verbesserung der politischen Beziehungen zwischen Frankreich und Österreich interessiert. So wurde am 19. April 1770 zuerst die Trauung zwischen der 14-jährigen Marie Antoinette und dem 15-jährigen Enkel des Königs, dem späteren Ludwig XVI. von Frankreich, per procurationem in der Augustinerkirche vollzogen. Die eigentliche Hochzeit der beiden Jugendlichen fand am 16. Mai 1770 in Versailles statt.

Die Ehe von Marie Antoinette und Ludwig XVI. war nicht harmonisch. Die beiden Eheleute schienen in verschiedenen Welten zu leben. Das einzige, was diese beiden unterschiedlichen Menschen verband, war die Pflicht, so schnell wie möglich einem Thronfolger das Leben zu schenken. Ludwig XVI. von Frankreich litt an einer Phimose, die die Zeugung eines Kindes zunächst unmöglich machte. Erst nach einer Operation, zu der ihn sein Schwager, der hl. röm. Kaiser Joseph II., Erzherzog von Österreich während eines Besuches im Jahre 1777 überredet hatte, konnte der Hof am 5. Mai 1778 die Schwangerschaft der Königin bekanntgeben.

Marie Thérèse Charlotte von Frankreich erblickte schließlich am 19. Dezember 1778 in Versailles als erstes Kind von König Ludwig XVI. von Frankreich und seiner Gemahlin Marie Antoinette von Österreich das Licht der Welt. Die Geburt des kleines Mädchens hatte nach langen Jahren der Kinderlosigkeit des Französischen Königspaares nicht nur die Freude und Erleichterung der Eltern über den gesunden Nachwuchs, sondern auch einen enthusiastischen Jubel in ganz Frankreich zur Folge und steigerte die Beliebtheit des jungen Königspaares immens.

Marie Thérèse Charlotte von Frankreich als Kind
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Marie Thérèse Charlotte von Frankreich als Kind

Die Beliebtheit der Königin erreichte am 22. Oktober 1781 mit der Geburt des Dauphins Louis Joseph Xavier und eines weiteren Sohnes mit dem Namen Louis Charles am 27. März 1785 ihren Höhepunkt und sollte von nun an immer weiter sinken. Ein Jahr später brachte Marie Antoinette ihr letztes Kind, Prinzessin Sophie Beatrice von Frankreich, zur Welt.

Marie Antoinette verwöhnte ihre Kinderschar und überhäufte sie mit teuren Spielsachen und Geschenken. Marie Thérèse Charlotte entwickelte sich so zu einem kleinen Mädchen, das an luxuriösen Kinderbällen und teuren Roben gefallen fand. Die Welt außerhalb ihres "goldenen Käfigs" war ihr völlig unbekannt. Frankreich zählte Ende des 18. Jahrhunderts ungefähr 25 Millionen Einwohner. 98 % der Bevölkerung waren Bauern und Bürger, die unter der finanziellen und wirtschaftlichen Dominanz des Adels und der Geistlichkeit litten. Die Unzufriedenheit des Französischen Volkes über seine missliche Lage wuchs beständig und endete schließlich in der Französischen Revolution.

Trotz des Sturmes auf die Bastille am 14. Juli 1789 konnte die "heile Welt" im Versailler Schloss noch einige Zeit aufrecht erhalten werden. Schließlich spitzte sich die Lage zu, und die königliche Familie wurde am 6. Oktober 1789 nach dem Marsch der Frauen nach Versailles, der am 5. Oktober 1789 stattgefunden hatte, von Versailles nach Paris in die Tuilerien gebracht. Nach einem missglückten Fluchtversuch wurden die Gefangenen im Temple einquartiert, und nun begann der lange Leidensweg des französischen Königs und seiner Familie. Nachdem der König schon am 21. Januar 1793 enthauptet wurde, ließ seine Frau am 16. Oktober 1793 ihr Leben unter der Guillotine. Ludwig XVII. Charles, der nach dem frühen Tod seines älteren Bruders zum neuen Dauphin geworden war, starb höchstwahrscheinlich im Jahr 1795 unter mysteriösen Umständen.

[Bearbeiten] Jugend im Exil

Die einzige Überlebende, Marie-Thérèse-Charlotte, wurde zum Spielball der Politik und im Austausch für Französische Kriegsgefangene der Österreichischen Verwandtschaft übergeben. Gegen den Willen des hl. röm. Kaisers Franz II. Joseph Karl, des zukünftigen Kaisers Franz I. von Österreich, heiratete Marie Thérèse Charlotte am 10. Juni 1799 ihren französischen Cousin, Louis-Antoine de Bourbon, duc d'Angoulême. Die Nachwirkungen der Französischen Revolution waren noch immer spürbar und zwangen die Bourbonenprinzessin und die gesamte Bourbonische Verwandtschaft zu einem Wanderleben in Europa.

[Bearbeiten] Restauration

Marie Thérèse Charlotte, Herzogin von Angoulême
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Marie Thérèse Charlotte, Herzogin von Angoulême

Marie-Thérèse-Charlotte spielte eine wichtige Rolle während der Restauration in Frankreich und setzte sich für die restlose Wiederherstellung der Monarchie ein. Nach einigen Jahren des Asylaufenthaltes an befreundeten Fürstenhöfen konnte ein Onkel von ihr als Ludwig XVIII. mit seinem Hofstaat 1814 als König von Frankreich in Paris einziehen. Die Politik Ludwigs wurde bis zu seinem Tod 1824 wesentlich von der Herzogin von Angoulême mitgeprägt. Nach seinem Tod übernahm ein weiterer Onkel der Herzogin als Karl X. von Frankreich die Regentschaft. Durch die Revolution von 1830, die Louis-Philippe von Orléans auf den Thron brachte, wurde die Herzogin gezwungen, Frankreich wieder zu verlassen. Im Jahre 1836 starb Karl X. von Frankreich im Exil und nach Auffassung der Legitimisten folgte ihm sein Sohn - ihr Gemahl - Louis-Antoine, Herzog von Angoulême, als Ludwig XIX. nach. Durch dieses Ereignis wurde Marie-Thérèse nach legitimistischer Auffassung bis zum Tode ihres Mannes 1844 Titularkönigin von Frankreich. Nach der Ermordung ihres Schwagers Charles-Ferdinand, duc de Berry übernahm sie die Erziehung ihres Neffen Henri, Herzog von Bordeaux und ihrer Nichte, der späteren Herzogin Louise von Bourbon-Parma (Kinder von Charles-Ferdinand, duc de Berry und Maria-Carolina von Bourbon-Sizilien). Zwischen der Herzogin und den beiden Kindern entwickelte sich ein inniges Vertrauensverhältnis. Marie-Thérèse-Charlotte sah in Herzog Heinrich von Bordeaux den zukünftigen Herrscher von Frankreich, und einige Jahre nach dem preußischen Sieg über Napoleon III wurde ihrem Neffen von Seiten der damals konservativen Dritten Republik tatsächlich die Krone angetragen, allerdings mit einer für den Herzog unannehmbaren Bedingung. In ihren späteren Lebensjahren zog sich seine Tante auf Schloss Frohsdorf zurück und suchte, da ihr eigene Nachkommen versagt geblieben waren, oft die Nähe von Kindern. Am 19. Oktober 1851 starb die Tochter von Marie-Antoinette dort an den Folgen einer Lungenentzündung.

[Bearbeiten] Mythos

Einige Historiker vertreten die Auffassung, dass Marie Thérèse Charlotte während ihrer Gefangenschaft im Temple geschwängert wurde oder unter psychischen Problemen litt und unter diesen Umständen der Aufgabe, die königliche Familie im Ausland zu repräsentieren, nicht mehr gewachsen gewesen wäre. Folglich sei sie durch ihre Halbschwester Ernestine Lambriquet ersetzt worden, die sich fortan als Prinzessin Marie Thérèse Charlotte von Frankreich und später als Herzogin von Angoulême ausgab. Ernestine Lambriquet (geborene Marie-Philippine Lambriquet) war vermutlich am 31. Juli des Jahre 1778 als illegitime Tochter von Ludwig XVI. und der Kammerfrau Philippine Lambriquet in Versailles geboren worden. Sie wurde nach dem Tod ihrer leiblichen Mutter im Jahre 1788 von Marie Antoinette adoptiert und mit den ehelichen Kindern des Königs erzogen.

Die echte Madame Royale hingegen musste sich in Begleitung des holländischen Diplomaten Leonardus Cornelius van der Valck vor der Öffentlichkeit verbergen. Nach verschiedenen Aufenthaltsorten in ganz Europa lebte sie angeblich ab 1807 mit ihrem Begleiter unerkannt in Hildburghausen und Eishausen (Thüringen) und führte bis zu ihrem Tod 1837 ein abgeschiedenes Leben. Ein DNA-Test soll nun das Geheimnis der Identität der "Dunkelgräfin" lösen und die Übereinstimmung zwischen Marie Thérèse Charlotte und der geheimnisvollen Frau entweder beweisen oder widerlegen.

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Literatur

Thea Leitner: Habsburgs vergessene Kinder, Ueberreuter, 1989, ISBN 3800033135

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