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Maria Magdalena

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Dieser Artikel befasst sich mit der biblischen Gestalt Maria Magdalena. Für weitere Bedeutungen, siehe Maria Magdalena (Begriffsklärung).
Maria Magdalena (Ikone)
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Maria Magdalena (Ikone)
Magdala, wahrscheinlicher Geburtsort von Maria Magdalena um 1900
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Magdala, wahrscheinlicher Geburtsort von Maria Magdalena um 1900

Maria Magdalena oder Apostola Maria von Magdala ist eine Jüngerin von Jesus Christus aus dem Neuen Testament der Bibel. Sie wird von allen Evangelisten erwähnt.

Ihrem Beinamen nach stammt sie wohl aus dem Ort Magdala (heute Migdal) am See Genezareth.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Kirchliche Tradition - Geschichte und Vermischung

Papst Gregor I. bezeichnete 591 in einer Predigt Maria von Magdala als Prostituierte, indem er sie als die Sünderin, die Jesus die Füße wäscht (Lk. 7,36-50), identifizierte. Dieses Missverständnis wurde ein Teil der katholischen Tradition um Maria Magdalena, in der diese auch mit Maria von Bethanien, der Schwester Marthas und Lazarus‘, gleichgesetzt wird. Die katholische Kirche hat diese Verknüpfung 1969 offiziell für irrig erklärt. Eine Tatsache, die nur langsam Einzug in den Religionsunterricht hielt und den meisten Christen auch heute noch nicht geläufig ist. Maria Magdalena wird deshalb in der öffentlichen Meinung des öfteren als Prostituierte betrachtet.

Die orthodoxen Kirchenväter und die protestantische Tradition haben in Maria von Magdala, Maria von Bethanien und der Sünderin, die Jesus die Füße wäscht, immer drei verschiedene Personen gesehen. Die orthodoxe Kirche kennt für sie auch drei eigene Gedenktage: für die Sünderin am 21. März, für Maria von Bethanien am 4. Juni und für Maria Magdalena am 22. Juli.

[Bearbeiten] Neues Testament

Nach den Evangelien hat Jesus sieben Dämonen von ihr ausgetrieben (Lk 8,2; Mk 16,9). Sie gehörte zu den Frauen, die ihm nachfolgten und für seinen und der Jünger Unterhalt sorgten. Diese Frauen begleiteten ihren Herrn nach Jerusalem, sie standen unter dem Kreuz, als die meisten anderen Jünger geflohen waren (Mt 27,55f), halfen beim Begräbnis (Mt 27,61, Mk 15,47) und entdeckten am Ostermorgen das leere Grab (Mk 16,1-5, Joh 20,1). Nachdem Maria Magdalena hiervon den Jüngern berichtet hatte, begegnete ihr als erster der Auferstandene und trug ihr die Botschaft an die Jünger auf (Joh 20,11-18). Daher wurde sie schon in der Alten Kirche als "Apostelgleiche" verehrt und bekam den Ehrennamen apostola apostolorum – „Apostelin der Apostel“.

Maria Magdalena ist eine der wenigen Frauen in der Bibel, die nicht über einen Mann definiert (Frau des..., Mutter des...) wird und die im Evangeliumstext in direkter Rede vorkommt.

[Bearbeiten] Außerbiblische Überlieferungen

Im Philippusevangelium wird überliefert, dass

  • (Vers 32) drei Frauen ständigen Umgang mit Jesus hatten. Maria, seine Mutter, seine Schwester und Magdalena, die seine Gefährtin genannt wird.
  • (Vers 55b) Jesus Magdalena allen anderen Jüngern vorgezogen habe („der Soter liebte Maria Magdalena mehr als alle Jünger“) und sie oftmals auf den Mund zu küssen pflegte.
  • sie und die Mutter Jesu die ersten gewesen seien, welche Jesus in seinem Auferstehungskörper „sahen“ oder „erkannten“.

Im Thomasevangelium wird überliefert, dass:

  • (Vers 114) Simon Petrus „Mariham“ (Maria Magdalena) aus ihrer Mitte (der Jünger) fortschicken wollte, denn „Frauen sind des Lebens nicht würdig“. Jesus soll daraufhin geantwortet haben „seht, ich werde sie ziehen, um sie männlich zu machen“, denn „jede Frau, die sich männlich macht, wird in das Himmelreich gelangen“.

In der Gnosis und der Rosenkreuzer-Mystik wird überliefert, dass Maria Magdalena die Gefährtin (= Frau) Jesu gewesen sei und ihm sogar ein Kind geboren habe. Das gnostische Evangelium der Maria, das auf die zweite Hälfte des zweiten Jahrhunderts datiert wird, ist möglicherweise nach ihr benannt.

Gemäß den Mythen im französischen Fischerdorf Saintes-Maries-de-la-Mer wurde Maria Magdalena mit der Gottesmutter Maria Kleophas, der Mutter der Apostel Jakobus d. J. und Simon Zelotes sowie Maria Salome, Martha und Lazarus von Juden auf einem segellosen Schiff ausgesetzt, landete bei Marseille missionierte die Provence. Verehrt wird dort als Retterin eine schwarze Sarah, deren Kult von der Kirche nicht anerkannt ist, eine Patronin der Roma und Sinti.

Im Volksglauben des römisch-katholisch geprägten Kulturraumes wurde Maria Magdalena in der Vormoderne von weiblichen Prostituierten und Ehebrecherinnen als eine Art Schutzpatronin und Fürbitterin angesehen.


[Bearbeiten] Moderne Mythen

Donatello: M.Magdalena als reuige Sünderin
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Donatello: M.Magdalena als reuige Sünderin

Gefälschte Dokumente des Franzosen Pierre Plantard, etwa ab 1954 (siehe Prieuré de Sion), behaupten, Maria Magdalena sei mit Hilfe des Joseph von Arimathäa nach Frankreich gegangen und habe dort ein Kind namens Sarah zur Welt gebracht, das Stammmutter der Merowinger gewesen sein soll. Maria Magdalena wird in diesen Dokumenten auch mit dem Heiligen Gral in Verbindung gebracht, wobei der Ausdruck San Greal als Sang Real (katalanisch für „königliches Blut“) gedeutet wird. Die Thematik wird später von den Esoterik-Autoren Louis Pauwels und Jacques Bergier aufgegriffen und in Peter Berlings Romanen

  • Die Kinder des Gral, 1991 (Grals-Zyklus Band I),
  • Das Blut der Könige, 1993 (Grals-Zyklus Band II)

und später in Dan Browns Roman Sakrileg thematisiert.

Der in Los Angeles lebende deutsche Schriftsteller Patrick Roth thematisiert in seinem Buch Magdalena am Grab die Magdalenensekunde als den Moment des Erkennens Jesu durch Maria Magdalena am offenen Grab. Hier soll sie den eigentlich toten Jesu als Lebendigen in einem unwirklichen Licht gesehen haben. Eine ähnliche Thematik hatte Roth schon in seiner „Christusnovelle“ Riverside aufgegriffen.

Die Schriftstellerin Regina Berlinghof stellt in ihrem Roman „Mirjam. Maria Magdalena und Jesus“ Maria Magdalena gleichberechtigt neben Jesus. In einer tiefen seelischen und physischen Leibesbegegnung erfahren beide die Einheit des Seins.

In dem Roman "Das Magdalena Evangelium" von Kathleen McGowan wird die Geschichte von Maria Magdalena in eine Geschichte gefasst. Kathleen selbst bezichtigt die Geschichte auf mündlichen Überlieferungen und anderen Quellen zu stützen. Maria Magdalena wird als Jesus Gefährtin dargestellt, mitleidende Ehefrau und Mutter von drei Kindern.

[Bearbeiten] Gedenktag

Ihr liturgischer Gedenktag (katholisch und orthodox) ist der 22. Juli. Maria Magdalena ist die Patronin des im 13. Jahrhundert gegründeten Frauenordens der Magdalenerinnen. Sie ist Schutzpatronin der Frauen, der reuigen Sünder, der Verführten sowie der Friseure.

Als Heilige, die beim sterbenden Jesus ausgeharrt hat, findet sie Nachahmerinnen beispielsweise in den Frauen Lateinamerikas, die mit den Fotos ihrer verschwundenen oder toten Männer bzw. Söhne auf die Straße gehen.

Die Reliquien der Heiligen Maria Magdalena sollen sich in Vezelay oder aber in Saint-Maximin-la-Sainte-Baume befinden.

[Bearbeiten] Ikonographie

Oft wird Maria Magdalena weinend unter dem Kreuz dargestellt. In der Kunst wird ihr außergewöhnliches Verhältnis zu Jesus immer wieder bildlich herausgestellt, indem die Künstler etwa auf Bildern wiedergeben, wie sie die Füße des Heilands salbt und liebkost (obwohl sie nicht mit der Frau aus Lk 7,36-50 identisch ist, siehe oben).

Luise Rinser zeichnet in ihrem Roman Mirjam ein sehr feministisches, starkes Bild von Maria Magdalena. Das Buch erzählt die Geschichte Jesu aus der Sicht der Protagonistin. Dasselbe gilt für das Buch Maria Magdalena von Marianne Fredriksson.

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Maria Magdalena – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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