Mühlenbahn
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Die Eisenbahnstrecke Braunschweig–Gifhorn–Uelzen wird seit einiger Zeit wegen der vielen am Streckenverlauf liegenden Mühlen auch als Mühlenbahn bezeichnet. Sie erschließt die östliche Lüneburger Heide und den Norden des Braunschweiger Landes. Es handelt sich überwiegend um eine eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn.
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[Bearbeiten] Verlauf
Die Mühlenbahn verläuft vom Braunschweiger Hauptbahnhof nach Norden, überquert den Mittellandkanal, kreuzt in Gifhorn (früherer Bahnhofsname: Isenbüttel-Gifhorn) die Bahnverbindung Hannover–Wolfsburg (Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin), durchquert dann den Landkreis Gifhorn und damit die östliche Lüneburger Heide, gelangt über Wittingen, wo eine Verbindung zur Osthannoverschen Eisenbahnen besteht, und Bad Bodenteich nach Wieren, wo sie in den elektrifizierten Ostabschnitt der Amerikalinie einmündet. Bis Uelzen wird deren Trasse benutzt.
Die Mühlenbahn ist die kürzeste Anbindung von Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg in Richtung Norden. Da sie aber nur schlecht ausgebaut ist (Streckenhöchstgeschwindigkeiten bis 80 km/h), sind Verbindungen über Lehrte überwiegend schneller.
Es ist beabsichtigt, die Teilstrecke zwischen Gifhorn Stadt und Braunschweig neu als „Regionalstadtbahn“ einzurichten und hierzu neue Bahnhöfe zu bauen und die Anzahl der Züge auf diesem Streckenabschnitt zu erhöhen.
Parallel zu der Mühlenbahn laufen der Elbe-Seitenkanal, der zweimal gequert wird, die B 4 und die geplante A 39.
[Bearbeiten] Betrieb
Der Betrieb wird zirka im Zweistundentakt mit RegionalBahnen der DB Regio durchgeführt.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Bahnlinie wurde kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts in Betrieb genommen und wird seitdem regelmäßig von Zügen des Personenverkehrs befahren. Der erste Zug fuhr am 1.3.1889, als die Strecke von Isenbüttel-Gifhorn nach Meine für den Güterverkehr freigegeben wurde, der erste Personenzug auf dieser Strecke am 1.7.1890. Nördlich von Isenbüttel-Gifhorn wurde zunächst die Teilstrecke nach Triangel eröffnet (Güterverkehr seit 1.5.1889, Personenverkehr seit 1.11.1889). Beide Teilstrecken wurden zunächst durch die Berlin-Lehrter Eisenbahngesellschaft betrieben. Die südliche Verbindung nach Braunschweig wird seit dem 1.7.1894 befahren und die nördliche Verbindung nach Uelzen seit dem 1.9.1900.
In der Gegenwart findet praktisch kein Güterverkehr mehr statt. Bis etwa 1994 bestand in Meine ein Nebengleis zur damaligen Zuckerfabrik, das früher während der Rübenkampagne häufig von Güterwagen genutzt wurde, aber seit den 1970er Jahren außer Gebrauch gekommen war.
Im 2. Weltkrieg kamen bei einem schweren Zugunglück auf dem damaligen Bahnhof Isenbüttel-Gifhorn über hundert Personen ums Leben, die meisten von ihnen waren belgische Kriegsgefangene. Ein Bild des Bahnhofs Triangel bei Neudorf-Platendorf ist auf dem Umschlag der Erstausgabe von Bernward Vespers Romanfragment „Die Reise“ (1977).
Die Bahnlinie befindet sich inzwischen in teilweise renovierungsbedürftigem Zustand. An den Bahnübergängen bei Meine und Ausbüttel kommt es daher mitunter zu Staus, weil die Schranken nicht hinauf oder hinunter gehen wollen und der Verkehr manuell durch die Polizei geregelt werden muss. Nach Berichten der Aller-Zeitung und Braunschweiger Zeitung von September und Oktober 2006 ist ein weiterer Bahnübergang im Ort Meine in einem so schlechten Zustand, dass eine Demonstration der Anwohner stattgefunden hat. Die Eisenbahnbrücke über den Mittellandkanal bei Meinholz gilt ebenfalls als renovierungsbedürftig und ist deshalb inzwischen eine Langsamfahrstelle, auf welcher höchstens 30 km/h schnell gefahren werden darf.
Mehrmals jährlich wird die Strecke von Museumseisenbahnen genutzt, beispielsweise dem „Preußenzug“.