Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Lutz Ludwig Kramer - Wikipedia

Lutz Ludwig Kramer

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Lutz Ludwig Kramer (* 14. Januar 1952 in Potsdam) ist ein deutscher Musiker, Sänger, Gitarrist, Komponist, Texter, Schauspieler und ehemaliger Kommunarde der Kommune 1.

Er gilt als Mitbegründer der Berliner Schule, einer Variante elektronischer Musik, deren bekanntesten Vertreter die Gruppen Ash Ra Tempel, Agitation Free, Klaus Schulze und Tangerine Dream sind.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben und Werk

Kramer wurde als Sohn des Schauspielers sowie späteren Musik- und Filmproduzenten Kurt Kramer und der Opernsängerin Edita Weiss geboren. Er wuchs in West-Berlin auf und hatte mit drei Jahren bereits seine erste Filmrolle. 1963 trat er erstmals in einer ordentlichen Filmrolle neben Rudolf Platte, Siegfried Lowitz und Wolfgang Staudte auf. Die Klassische Musik prägte ihn und 1959 erhielt er klassischen Klavierunterricht. Sein bisheriger Berufswunsch – Dirigent – änderte sich schlagartig mit dem Auftreten der Beatles, die er über eine englische Freundin noch als The Silver Beatles in Hamburg kennenlernen durfte. Das Klavier und die Klassische Musik begann er bald zugunsten der elektrischen Gitarre und der Beat- Musik zu vernachlässigen und so begann er ab 1965 in Gruppen zu spielen. Seine erste Gruppe gründete er mit Udo Arndt (später Os Mundi, späterer Produzent von u.a. Spliff, Rio Reiser, Nena, Rainbirds, Interzone, Falco, Lake) am Gesang sowie Lucas Dammer an der Gitarre. Ein weiteres Bandprojekt (The Ugly Things) benannte Kramer nach seinen Vorbildern The Pretty Things, die sich, wie die englischen Vorbilder, durch für damalige Verhältnisse lange Haare und wilden Rhythm and Blues R&B auszeichneten.

Ende 1966 war er die treibende Kraft hinter der Gruppe The Agitation, später Agitation Free, die er mit Christopher Franke (später bei Tangerine Dream), Michael „Fame“ Günther, Lüül und Mickie Duwe in Berlin-Eichkamp gründete. Die psychedelische Ära löste die Beat-Ära ab und das reine Nachspielen von Liedern wurde durch freie Improvisation ersetzt. Kramers damaliger Gitarrenlehrer, der Jazzgitarrist Johannes Rediske, spielte bei dieser musikalischen Weiterentwicklung eine Schlüsselrolle für den jungen Kramer.

Das in der Berliner Szene bekannte Beat-Studio in der Pfalzburger Straße diente der Gruppe als Übungsraum. Die Gruppen Tangerine Dream mit Edgar Froese und Ash Ra Tempel mit Manuel Göttsching nahmen hier unter anderem auch auf.

[Bearbeiten] Politik

Kramer war ebenfalls stark an politischen Veränderungen interessiert, wie der Gruppenname Agitation Free (Frei von Agitation) bewies. Die Gruppe war der „musikalische Lautsprecher der radikalen Linke in Berlin“ (O-Ton Kramer“), wie u.a. die umherschweifenden Haschrebellen, und Kramer ihr unangefochtener Frontmann. Analog dazu veranstaltete die Gruppe Happenings bei ihren Auftritten (bevorzugt im Zodiac Club), bei denen die Grenzen zwischen Publikum und Gruppe sich auflösten. Instrumente wurden verteilt, so dass Publikum und Künstler zu einer Einheit verschmolzen. Musikalisch war Agitation Free unangepasst, "loud, noisy, ugly and very similar to Punk", so Christopher Franke. Kramer verstand sich nicht nur politisch als Freigeist und so spielte und komponierte er auch gerne mit anderen, u.a. den noch embryonalen Ton Steine Scherben um Rio Reiser, zusammen und jammte mit Tangerine Dream, Guru Guru und Amon Düül II. Er und schloss sich schon früh der Kommune 1 an. Als ihr jüngstes Mitglied lehnte er sich auch gegen repressive Institutionen, wie die Schule, auf und verliess sie konsequenterweise ohne einen Abschluss.

[Bearbeiten] Ausstieg und Streben nach Selbstverwirklichung

Nach vier Jahren schließlich, 1970, verließ Kramer aus musikalischen und persönlichen Differenzen Agitation Free, da er „Musik nicht lediglich reproduzieren wollte, sondern Musik für ihn spontaner Ausdruck seines augenblicklichen Empfindens“ war. Agitation Free war für ihn nur eine weitere Station auf seiner künstlerischen Reise nach Selbstverwirklichung, sei es auf der Bühne, im politischen Engagement bzw. auf spiritueller Art. Der Rest der Gruppe wollte hingegen "traditionell" Platten aufnehmen, auf Tournee gehen und zu Ruhm und Ansehen kommen. Ax Genrich (später u.a. bei Guru Guru) stieg für Kramer bei Agitation Free ein.

[Bearbeiten] Neueinstieg

Parallel zu seinen zunehmenden politischen Aktivitäten brach er mit seiner Familie und stieg wieder bei einer Band, Walpurgis, ein. Die Gruppe bestand aus Ryszard Kalemba (Gitarre), Jerszy Sokolownski (Gitarre, Gesang), George Fruchtenicht (Bass), Jan Sundermeyer (Percussion, Flöte) und Manfred Stadelmann (Schlagzeug, Gesang). Im Mai bis Juni 1972 nahmen Walpurgis ihr einziges Album "Queen of Saba" für das OHR Label in den Dieter Dirks Studios in Stommeln mit Frank Öser als Produzent auf. Jürgen Dollase (Wallenstein) gastierte am Keyboard. Die Gruppe spielte eine Mischung aus Westcoast Rock und psychedelischen Rocks romantischen Prägung in der Kramer gut seine Singer-Songwriting-Qualitäten und Ideen einbringen konnte. Prägend waren lange Improvisationen basierend auf Gitarren sowie Orgel- und Klavierparts.

[Bearbeiten] Gang nach Thailand

Die zunehmende Radikalisierung des Kampfes der Linken gegen das Establishment forderte seine ersten Opfer und so gingen die Idealisten der Bewegung in die Illegalität. Die Kommune 1 löste sich auf und Kramer ging nach Thailand. Hier arbeitete er als Händler von Kunsthandwerk wie Ratanmöbel und Lackmalereien - Musik spielte er lediglich für sein eigenes Vergnügen am Strand und Lieder schrieb er für sein Tagebuch. Durch den buddhistischen Glauben fand er seinen inneren Frieden, wobei ihm u.a. ein Mönch als Mentor diente. Erst 1981 kehrte er nach Deutschland zurück und liess sich in Griesheim bei Darmstadt nieder, wo er seine spätere Frau kennenlernte.

[Bearbeiten] Zurück in die Bürgerlichkeit

Die bürgerlichen Jahre des Ludwig Kramers begannen: So arbeitete er zunächst im Sicherheitsdienst des ESOC (European Space Operation Centre) bevor er den Beruf des Altenpflegers ergriff. Durch stetige Weiterbildung qualifizierte er sich als Dozent für Pflegeberufe, leitete eine Altenpflegeschule in Frankfurt am Main und arbeitet heute als Referent für Betriebsorganisation bei der Caritas in Offenbach am Main, wo er ein Pflegeheim namens St. Ludwig für Demenzkranke leitet. Seine Leidenschaft für die Malerei, die er bereits seit den 1960ern betrieb, erwachte wieder und seine Bilder wurden u.a. im Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ausgestellt. Darüber hinaus engagierte er sich in örtlichen Theatergruppen als Schauspieler und führte Regie. Eine Live-Reunion mit Agitation Free im Berliner Tränenpalast im November 1997 erweckte wieder seine Leidenschaft für Rockmusik. Inspiriert durch den Erfolg des Konzertes baute er sich ein Heimstudio auf und nahm das Material für seine erste Solo-CD „Ludwig – Being Content“ eigenhändig auf. Das Album weist unterschiedliche Facetten des musikalischen Kosmos’ Kramers auf: Kramers Vorliebe für Westcoast Rock und Beatles-Pop („Coffee Shop Blues“) variiert mit langen, improvisierten gitarrenlastigen Stücken („Fast Lane“), die die Krautrockvergangenheit wieder aufleben lassen.

[Bearbeiten] Ausblick

Der Stellenwert des „verlorenen Sohnes“ Lutz Ludwig Kramer wurde bei der Record Release Party in Griesheim offensichtlich als Manuel Göttsching (Ash Ra Tempel), der Kramer als wichtigen Einfluss auf Ash Ra Tempel nennt, ihn bei einem denkwürdigen Konzert unterstützte. Kramer arbeitet derzeit an seiner zweiten Solo-CD, jammt darüber hinaus mit Frank Diez (ehemals Udo Lindenberg Band) sowie Lüül und arbeitet wieder mit seiner ehemaligen Band Agitation Free zusammen.

[Bearbeiten] Stellenwert in der Musik

Kramers Stellenwert in der elektronischen und improvisierten Musik, die später als Krautrock ihren Siegeszug um die Welt antrat, begründet sich vor allem auf seine musikalisch innovativen Ideen und seine Pionierrolle. Seine kompromisslose künstlerische Haltung, die sich jeglichen kommerziellen Zwängen verschloss, korrespondiert mit seinem politischen und gesellschaftlichen Engangement, das nahtlos bis in die Gegenwart andauert.

[Bearbeiten] Diskographie Solo

„Ludwig – Being Content“ (CD, NRW Vertrieb, 1998)

[Bearbeiten] Diskographie mit Walpurgis

"Queen of Saba" (LP, Ohr Records, 1972)


[Bearbeiten] Weblinks

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