Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Luise Fleck - Wikipedia

Luise Fleck

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Luise Fleck, auch Luise Kolm-Fleck, geborene Luise Veltée (* 1. August 1873, Wien; † 15. März 1950, ebenda), Tochter des Wiener Stadtpanoptikum-Gründers Louis Veltée und der aus Lyon stammenden Adeligen Nina Veltée, sowie Schwester des Filmregisseurs Claudius Veltée, war nach der Französin Alice Guy-Blaché die zweite Filmregisseurin der Welt. Bereits in ihrer Kindheit arbeitete sie im Betrieb ihres Vater an der Kasse mit.

1908 führte sie erstmals Regie beim Film „Am Gänsehäufl“.

Produktionsfirma des Films war die „Erste Österreichische Kinofilms-Industrie“, welche die vier im Jahre 1910 mit Sitz Alsergrund in Wien gegründet hatten. Luise Kolm, wie sie damals noch hieß, war hauptverantwortlich dafür, dass sich das Studio als Produzent von sozialkritischen Dramen, in denen Klassenkonflikte und ideologische Fragen behandelt wurden, den Standardproduktionen anderer Produktionsfirmen der damaligen Zeit entgegensetzte. Der in ihrer Filmproduktionsfirma schauspielernde Eduard Sekler sagte einst in „Filmgeschichte(n) aus Österreich“ (Folge 2, ORF, 1970) „Luise Kolm ist ein geniales Allroundtalent zumal sich der Ehemann Kolm lediglich um die Finanzen kümmerte - sie machte alles, sie klebte Filme, machte die Schriften und half ihrem Bruder im Laboratorium. Ohne ihre Antriebsfunktion wäre der Fortbestand der Firma fraglich gewesen.“

1919 gründete sie mit Anton Kolm die „Vita Film“, die 5 Jahre später jedoch Pleite ging.

Nach dem Tod Anton Kolms 1922 heiratete sie 1924 ihren langjährigen Co-Regisseur Jacob Fleck und die beiden waren in den 1920er-Jahren als „Regieehepaar“ bekannt. Ab 1926 lebten sie in Deutschland und arbeiteten für Berliner Produktionsgesellschaften, u.a. für Liddy Hegewald und die Ufa. In diesem Zeitraum drehen sie 30 bis 40 Filme, teilweise produzieren sie neun Filme pro Jahr. Als Hitler 1933 die Macht ergreift, kehrt die Familie nach Wien zurück, da Jakob Fleck Jude ist. In Wien und Prag produzieren sie für „Hegewald-Film“. Sohn Walter Kolm-Veltée, der bei Tobis-Film eine Tonmeisterausbildung absolvierte, führt pro forma Regie. Als 1938 die Nationalsozialisten auch in Österreich die Macht ergriffen, und das Österreichische Filmwesen binnen kürzester Zeit unter Kontrolle der Reichskulturkammer stand, gab es für das „Regieehepaar“ endgültig keine Arbeit mehr.

1940, nachdem Jacob Fleck aus dem KZ Dachau entlassen wurde, gingen die beiden ins Exil nach Shanghai und produzierten zusammen mit dem chinesischen Regisseur Fei Mu eine der zwei möglicherweise einzigen österreichisch-chinesischen Film-Co-Produktionen der Geschichte: „Söhne und Töchter der Welt“. Der Film wurde am 4. Oktober 1941 im Jindu Theater von Shanghai uraufgeführt. 1947, im Jahr der Eröffnung von Österreichs erstem Nachkriegsstudio, der von Emmerich Hanus und Elfi von Dassanowsky gegründeten Belvedere-Film, kehrten die beiden nach Österreich zurück um ihre Comeback zu planen, was jedoch nie gelang. Luise Kolm-Fleck starb in 1950, ihr Mann Jacob drei Jahre später.

Luises Sohn aus erster Ehe, Walter Kolm-Veltée, wurde später ebenfalls ein angesehener Regisseur, Produzent und Drehbuchautor. Er gründete 1952 Österreichs erste Filmakademie an der Wiener Hochschule für Musik und darstellende Kunst. Seine 1949 erschienene Beethoven-Verfilmung „Eroica“, mit Ewald Balser, Oskar Werner und Judith Holzmeister in den Hauptrollen, gilt als einer der erfolgreichsten österreichischen Filme aller Zeiten. Wie seine Eltern zuvor half auch Walter Kolm-Veltée mit bei der Entwicklung eines neuen Unterhaltungsmediums: dem Fernsehen.

[Bearbeiten] Werke

1911 wurde ihr erstes Werk als Co-Regisseurin veröffentlicht: „Die Glückspuppe“. Noch im selben Jahr folgten weitere Dramen mit den Titeln „Der Dorftrottel“, „Tragödie eines Fabriksmädels“ und „Nur ein armer Knecht“. 1913 uraufgeführt wurden ihre Regie- und Produzentenwerke „Der Psychiater“ und „Das Proletarierherz“.

Während des Ersten Weltkriegs führte sie Regie in den pro-Habsburgischen Propaganda-Dramen „Mit Herz und Hand fürs Vaterland“ (1915) und „Mit Gott für Kaiser und Reich“ (1916). 1918 erschien „Der Doppelselbstmord“.

Die österreichische Literatur behandelte sie in den Filmen „Die Ahnfrau“ und „Lumpazivagabundus“, beide aus dem Jahr 1919. Von 1911 bis 1922, dem Jahr in dem ihr Mann Anton starb, war Luise Fleck Regisseurin oder Co-Regisseurin von über 45 Filmen.

Weitere Werke von ihr waren die Verfilmung von Arthur Schnitzlers Bürgerlichem TrauerspielLiebelei“ im Jahre 1927 und „Wenn die Soldaten...“ im Jahre 1931. „Der Pfarrer von Kirchfeld“ kam 1937 in die Kinos. Es war Luise und Jacob Flecks erste Tonfilmproduktion, basierend auf einem Drama von Ludwig Anzengruber aus 1870. Gedacht als anti-Nazi und pro-katholische „Österreich-Propaganda“ wurde der Film als solche nicht erkannt und von den Kritikern fehlinterpretiert und abgelehnt.

Insgesamt schrieb Luise Kolm zumindest 18 Drehbücher, führte 53 mal Regie und war Produzentin von 129 Filmen. Andere Angaben (z. B. in Markus Nepfs Diplomarbeit) gehen von weit höheren Zahlen aus.

[Bearbeiten] Literatur

  • Nepf, Markus. Die Pionierarbeit von Anton Kolm, Louise Velteé/Kolm/Fleck und Jacob Fleck bis zu Beginn des 1. Weltkrieges. Diplomarbeit. Wien 1991, 200 S. (ÖFA Wien)
  • Teng; Guoqiang. Fluchtpunkt Shanghai. Luise und Jakob Fleck in China 1939-1946. In: Film-Exil SDK (4/1994)
  • von Dassanowsky, Robert. Female Visions: Four Female Austrian Film Pioneers. In: Modern Austrian Literature. Vol. 32, No. 1, 1999

[Bearbeiten] Weblink

Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -