Luftkorridor (Berlin)
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Als Berliner Luftkorridor werden die drei ehemaligen Luftkorridore bezeichnet, die von 1945 bis 1990 West-Berlin mit Westdeutschland verbanden. Hauptziele in West-Berlin waren der britische Militärflugplatz Gatow sowie die Verkehrsflughäfen Tempelhof und Tegel, die beide zugleich als Militärflugplätze von den USA (Tempelhof) und Frankreich (Tegel) genutzt wurden.
Die drei Luftkorridore beruhten auf Vereinbarungen zwischen den vier Siegermächten des Zweiten Weltkriegs. Während die damalige Sowjetunion (UdSSR) die Lufthoheit über Ost-Berlin erhielt, musste sie den drei Westalliierten in Form der drei Luftkorridore räumlich begrenzte Lufthoheit über der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ, spätere DDR) zugestehen. Die Luftkorridore waren ausschließlich dem zivilen und militärischen Luftverkehr der Westalliierten vorbehalten.
Eine Ausnahme galt für die polnische Fluggesellschaft LOT, welche ebenfalls durch die drei Luftkorridore fliegen durfte. Diese hatte einen Anspruch auf Nutzung der kürzesten Flugstrecke nach Westeuropa, d.h. die Luftkorridore nach und über Deutschland. Hergeleitet wurde dieser Anspruch aus dem Sitz der polnischen Exilregierung in London während des Zweiten Weltkriegs. So bot die LOT im Kalten Krieg direkte Flugverbindungen vom Flughafen Ost-Berlin nach Brüssel und Amsterdam an.
Jeder der drei Luftkorridore hatte einen eigenen Namen:
- Hamburg Air Corridor (Nordwesten) in Richtung Hamburg, Bremen, Nordeuropa
- Bueckeburg Air Corridor (Westen) in Richtung Hannover, Köln/Bonn, Westeuropa
- Frankfurt Air Corridor (Südwesten) in Richtung Frankfurt (Main), Nürnberg, Stuttgart, Flughafen München, Südeuropa.
Bei den Luftkorridoren Hamburg Air Corridor und Frankfurt Air Corridor war die maximale Flughöhe auf 3000m limitiert. Vielfach wurde aus technischen und ökonomischen Gründen der mittlere Luftkorridor Bueckeburg Air Corridor bevorzugt, da die hierfür vorgeschriebene Maximalflughöhe Flüge in größeren Höhen erlaubte. Bei geringen Flughöhen konnte die optimale Reisegeschwindigkeit nicht erreicht werden, was zu einem höheren Treibstoffverbrauch und zu Zeitverlusten führte, so dass sich der mittlere Luftkorridor trotz eines deutlichen Umwegs bei Flügen aus Nord- und Südwestdeutschland betriebswirtschaftlich auszahlte.
Besondere Bedeutung kam den Luftkorridoren in der Zeit der Berliner Luftbrücke von Juni 1948 bis Mai 1949 zu.
Bis zur Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 wurde der Zivilluftverkehr zwischen Westdeutschland und West-Berlin vor allem von den Fluggesellschaften Pan Am (USA) und der staatlichen British Airways durchgeführt. Beide Fluggesellschaften flogen bis zum Neubau des Flughafens Tegel den in der Amerikanischen Besatzungszone liegenden Flughafen Tempelhof an, während die staatliche Air France ihre Flüge täglich von Paris über Düsseldorf zum Flughafen Tegel und zurück durchführte.
