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Ludwig Thoma

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Ludwig Thoma (* 21. Januar 1867 in Oberammergau; † 26. August 1921 in Rottach am Tegernsee) war ein deutscher Schriftsteller, der durch seine ebenso realistischen wie satirischen Schilderungen des bayerischen Alltags und der politischen Geschehnisse seiner Zeit populär wurde.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Ludwig Thoma wurde als fünftes Kind eines Försters geboren. Die ersten Jahre seines Lebens verbrachte er im Forsthaus Vorderriß an der Isar nahe der Tiroler Grenze, einer damals sehr abgelegenen und einsamen Gegend. Kurz nachdem die Familie nach Forstenried bei München übersiedelte, Ludwig war erst sechs Jahre alt, starb der Vater. Nun musste die Mutter die sieben Kinder alleine großziehen, Ludwig bekam einen Vormund. Schon als Schüler setzte er sich gegen Scheinautorität und Doppelmoral heftig zur Wehr, was zur Folge hatte, dass er häufig die Schule wechseln musste. So besuchte er die Gymnasien in Landstuhl/Pfalz, Neuburg an der Donau, Burghausen, München und Landshut, wo er 1886 das Abitur bestand. Eines seiner populärsten Werke, die Lausbubengeschichten, gehen im Wesentlichen auf Erlebnisse während seiner Schulzeit zurück.

Thoma wollte - wie sein Vater - Förster werden und begann ein Studium der Forstwissenschaft in Aschaffenburg, brach es jedoch nach dem ersten Jahr ab und wechselte auf Rechtswissenschaft, welche er in München und Erlangen studierte. In seiner Aschaffenburger Zeit gehörte er dem ältesten Forst Corps, nämlich dem Corps Hubertia an. Während seines Studiums an der Ludwig-Maximilians-Universität in München wurde er Mitglied in der Studentenverbindung Corps Suevia München.

1890 - 1893 war er Rechtspraktikant in Traunstein. 1894 starb seine Mutter, im gleichen Jahr ließ er sich als Rechtsanwalt in Dachau nieder. Hier lernte er "seine Bauern" kennen, die er in weiterer Folge so treffend beschrieb. 1897 zog er um nach München, wo er mit den Mitarbeitern der 1896 von Albert Langen gegründeten satirischen Wochenschrift Simplizissimus in Kontakt kam. Es folgten erste Veröffentlichungen in dieser Zeitschrift unter dem Pseudonym "Peter Schlemihl". 1899 gab er seine Tätigkeit als Rechtsanwalt auf und wurde fester Mitarbeiter des Simplizissimus, ein Jahr später dessen Chefredakteur.

In den nächsten Jahren folgten Reisen durch Europa und eine rege schriftstellerische Tätigkeit, u. a. die Theaterstücke "Die Medaille" und "Die Lokalbahn". 1905 heiratete er die 25jährige auf den Philippinen geborene Tänzerin Marietta di Rigardo, genannt Marion, eine für damalige Zeiten sehr emanzipierte junge Frau. Die Ehe ging nicht lange gut, zu verschieden waren die Temperamente der beiden, Marion langweilte sich zusehends, sie unternahm Seitensprünge. 1910 wurde die Ehe geschieden, die beiden blieben aber befreundet.

1906 wurde Thoma zusammen mit Hermann Hesse Herausgeber der Zeitschrift "März". Im gleichen Jahr wurde er wegen eines im "Simplizissimus" veröffentlichten Gedichtes "wegen Beleidigung einiger Mitglieder eines Sittlichkeitsvereines" zu sechs Wochen Haft verurteilt, die er in Stadelheim bei München absitzen musste. 1908 hatte einer seiner größten Erfolge, das Lustspiel "Moral", Premiere. Hier ließ er einen Vertreter eines Sittlichkeitsvereines - welcher eine schlimme Verfehlung gegen die Grundsätze eines solchen Vereines begangen hat - sagen: "Moralisch sein, das bringe ich in meinem Zimmer allein fertig, aber das hat keinen erzieherischen Wert. Die Hauptsache ist, dass man sich öffentlich zu moralischen Grundsätzen bekennt. Das wirkt günstig auf die Familie, auf den Staat."

1908 bezog er sein Haus "Auf der Tuften" in Tegernsee.

Thomas Einstellung war bislang eher linksliberal und er hatte mit oftmals beißender Kritik an Gesellschaft, Kirche und Staat nicht zurückgehalten. Dies änderte sich mit Beginn des ersten Weltkrieges. Der "Simplizissimus" wurde zunehmend zahnlos, und Thoma konnte und wollte sich der allgemeinen Kriegsbegeisterung nicht entziehen. Er meldete sich freiwillig als Sanitäter und zog mit einer bayerischen Division an die Ostfront nach Galizien. Dort erkrankte er schwer an der Ruhr und wurde felddienstuntauglich. Der verlorene Krieg war zuviel für ihn, Thoma verstand die Welt nicht mehr und zog sich verbittert in sein Haus zurück.

1918 begegnete er der aus der jüdischen Sekt-Dynastie Feist-Belmont stammende Maidi von Liebermann, mit der er schon 1904 einmal zusammengetroffen war. Thoma entbrannte in heftiger Liebe zu ihr und beklagte sein Schicksal, sie nicht schon damals zu seiner Frau genommen zu haben. Bis zu seinem Tod sollte er heftig um sie werben, sie war ihm zwar sehr verbunden, konnte sich jedoch nicht entschließen, ganz zu ihm zu ziehen.

1916 - 1921 entstanden zahlreiche Werke. Für den "Miesbacher Anzeiger" verfasste er zahlreiche anonyme und meist antisemitische Hetzartikel vor allem gegen die Regierung in Berlin und die Sozialdemokratie. Thoma starb 1921 in seinem Haus am Tegernsee an Magenkrebs. Den größten Teil seines beträchtlichen Vermögens vermachte er Maidi von Liebermann, aber auch seine geschiedene Frau Marion erhielt eine nicht unbeträchtliche Summe.

Ludwig Thoma fand in Rottach-Egern am Tegernsee seine letzte Ruhe. Seine Grabstätte liegt neben der seines langjährigen Freundes, des Schriftstellers Ludwig Ganghofer.

[Bearbeiten] Werke

[Bearbeiten] Über Ludwig Thoma

  • Fritz Heinle, Ludwig Thoma, rororo bildmonographien, Hamburg, 1963
  • Peter Haage, Ludwig Thoma, Bürgerschreck und Volksschriftsteller, Heyne Biographien, München, 1975


Ludwig Thomas Werke sind geprägt vom Bloßstellen einer Scheinmoral. Ebenso prangert er kompromißlos Schwäche und Dummheit des spießbürgerlichen Milieus und das chauvinistische und großmäulige Preußentum mit seinem Pickelhauben-Militarismus an. Er stieß sich auch am Provinzialismus und der klerikalen Politik seiner Zeit im Königreich Bayern. Als brillant werden die mit Humor und Satire gewürzten Erzählungen oder Einakter aus dem bäuerlichen und kleinstädtischem Lebenskreis in Oberbayern angesehen. Die unsentimentalen Schilderungen agrarischen Lebens in den Romanen sind wohl deshalb besonders lebensnah gelungen, weil Thoma aus seiner Rechtsanwaltstätigkeit eine Fülle praxisnaher Einblicke in die Lebensumstände auf dem Lande gewinnen konnte.


[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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