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Ludowinger

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Erläuterungstafel an der Ruine der Stammburg der Ludowinger, der Schauenburg
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Erläuterungstafel an der Ruine der Stammburg der Ludowinger, der Schauenburg

Die Ludowinger waren eine Herrscher-Dynastie im mittelalterlichen Thüringen und Hessen. Ihr Ahnherr Ludwig der Bärtige (der einen Bruder Hugo und dieser einen Sohn Wichmann hatte), entstammt einem genealogisch nicht näher zu bestimmenden Adelsgeschlecht, das - wie die verwandten Reginbodonen - in enger Beziehung zum Erzstift Mainz stand und (auch) am mittleren Main begütert war. Um 1040 erhielt Ludwig ein Lehen nördlich des Thüringer Waldes und legte die (heute verfallene) Schauenburg bei Friedrichroda an.

Diese Ursprünge sind völlig legendär und beruhen nur auf den gänzlich unzuverlässigen Reinhartsbrunner Quellen.

Ludwigs Söhne Ludwig der Springer und Beringer von Sangerhausen gründeten um 1080 in ihrem mainfränkischen Herkunftsland das Kloster Schönrain. In einer Urkunde von 1100 werden die Brüder als Grafen von Schauenburg bezeichnet.

In der Folgezeit erweiterten die Ludowinger ihren Besitz in Thüringen, beispielsweise um Sangerhausen, das Erbgut Cäcilies, der Gemahlin Ludwigs des Bärtigen († um 1080), oder um Besitzungen an der Unstrut, die Adelheit, die Witwe des Pfalzgrafen Friedrich III., in ihre Ehe mit Ludwig dem Springer einbrachte. Letzterer erbaute oberhalb Eisenachs die Wartburg (erstmals genannt 1080) als neue Stammburg und stiftete 1085 mit Reinhardsbrunn das künftige Hauskloster der Familie.

In den Sturmzeiten des Investiturstreites gehörte Ludwig der Springer zu den bedeutenden Gegnern Kaiser Heinrichs V.. Auf der ausgeprägt kaiserfeindlichen Haltung des Ludowingers, seiner herausragenden politischen Stellung und auf weiteren Fakten basiert die neuerdings von Wolfgang Hartmann (siehe unter Literatur) vertretene These, dass sich unter den berühmten Stifterfiguren im Naumburger Dom auch die Statuen des Wartburg-Erbauers Ludwig und seiner Gattin Adelheid befinden.

Noch vor 1122 erweiterte sich unter Ludwigs Söhnen Ludwig und Heinrich das Herrschaftsgebiet um Besitzungen bei Marburg und Kassel. Den Titel des Landgrafen erhielt Ludwig I. (†1140) im Jahr 1131 durch König Lothar Damit erhob sich Thüringen aus dem Herzogtum Sachsen als selbständiges Gebiet, in welchem die Ludowinger eine herzogsähnliche Stellung einnahmen. Unter Ludwig II. und Ludwig III. konnte das Territorium der Landgrafschaft erweitert werden, während Hermann I. die Stellung seiner Familie, etwa durch Eheverbindungen seiner Kinder politisch zu stärken suchte. Zuvor musste Hermann sich gegen die Absicht Kaiser Heinrichs VI. wehren, die Landgrafschaft Thüringen nach dem Tod von Hermanns Bruder Ludwig III. als erledigtes Lehen einzuziehen.

Hermanns Sohn Ludwig IV. hoffte durch die Vormundschaft über seinen Neffen Heinrich, den minderjährigen Markgrafen von Meißen, an die Mark Meißen zu gelangen, erhielt im Jahr 1226 die Eventualbelehnung für die Mark, starb jedoch im Jahr darauf.

Nach dem Tod von Ludwigs IV. Sohn, des nur 19jährigen Hermann II., übernahm 1241 Ludwigs Bruder Heinrich Raspe die Landgrafschaft. Ein zweiter Bruder Konrad hatte die hessischen Besitzungen inne, trat jedoch 1234 in den Deutschen Orden ein. Heinrich Raspe, der 1246 zum deutschen Gegenkönig gewählt wurde, starb 1247. Mit seinem Tod war die Familie der Ludowinger in männlicher Linie ausgestorben. Heinrich Raspe hatte bereits 1243 für seinen Neffen Heinrich, den Markgrafen von Meißen, die Eventualbelehnung mit der Landgrafschaft Thüringen erwirkt. Dieser konnte nach kriegerischen Auseinandersetzungen 1264 seine Ansprüche in Thüringen durchsetzen. In der Landgrafschaft Hessen behauptete Sophie von Brabant, Tochter Ludwigs IV., die Ansprüche ihres Sohnes Heinrich.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Liste der Ludowinger

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Wolfgang Hartmann: Vom Main zur Burg Trifels - vom Kloster Hirsau zum Naumburger Dom. Auf hochmittelalterlichen Spuren des fränkischen Adelsgeschlechts der Reginbodonen (= Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V., Bd. 52). Aschaffenburg 2004.
  • Josef Heinzelmann gemeinsam mit Manuel Aicher: Wolf cum barba, Archiv für Familiengeschichtsforschung 6, (2002), S. 19–23 (zur These von Armin Wolf, Ludwig der Bärtige stamme von Ludwig von Mousson).
  • Josef Heinzelmann, Nachträge zu: Ludwig von Arnstein und seine Verwandtschaft, Zugleich ein Beitrag: Die frühen Ludowinger (Grafen in Thüringen), in: Genealogisches Jahrbuch 36 (1997), S. 67–73.
  • Hans Patze und Walter Schlesinger: Geschichte Thüringens. Zweiter Band, erster Teil. Köln 1974, S. 10-41. ISBN 3-412-02974-2
  • Jürgen Petersohn: Die Ludowinger. Selbstverständnis und Memoria eines hochmittelalterlichen Reichsfürstengeschlechts. In: Blätter für deutsche Landesgeschichte 129 (1993), 1-39.
  • Reinhard Zöllner: Die Ludowinger und die Takeda. Feudale Herrschaft in Thüringen und Kai no kuni Dieter Born, 1995, ISBN 3-922006-09-4

[Bearbeiten] Weblinks

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