Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions LSR-Projekt - Wikipedia

LSR-Projekt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das LSR-Projekt ist ein ideenhistorisches Projekt des Autors Bernd A. Laska. Es entstand im Gefolge der Theoriediskussionen der 68er über eine Zusammenführung der aufklärerischen Grosstheorien von Karl Marx und Sigmund Freud im sog. Freudomarxismus, die in den 1920er Jahren von Wilhelm Reich begonnen und "1968" vor allem durch Herbert Marcuse wiederbelebt worden war. Während das Interesse an freudomarxistischer Theorie schon in den 1970er Jahren wieder schwand und von dem an neuen Theorieentwicklungen (etwa von Michel Foucault) überdeckt wurde, vermutete Laska, hier sei vorschnell ein grosser Gedankenansatz aufgegeben bzw. verschüttet worden. Aus seinen Studien, die zunächst Reich, später Max Stirner und schliesslich Julien Offray de La Mettrie und ihren jeweiligen Umfeldern gewidmet waren, entstand 1985 das von ihm nach den Anfangsbuchstaben der Namen seiner Protagonisten benannte LSR-Projekt. Wie Laska auf ausgerechnet diese drei disparat erscheinenden Denker aus drei verschiedenen Epochen kam und zu welchem Ziel er sie in seinem Projekt zusammenspannte, lässt sich am besten durch die Darstellung von dessen Entwicklung darstellen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte des LSR-Projekts

Die bisher in Zeitschriften und Büchern veröffentlichten Arbeiten Laskas sind vorwiegend rezeptionsgeschichtliche Studien, die, oft mit grosser Akribie, Zusammenhänge näher erforschen, die in der etablierten Philosophiegeschichte - das zeigen schon die Namen der drei Protagonisten - normalerweise kaum Beachtung finden. Es geht dabei aber offenbar auch, wahrscheinlich sogar in erster Linie, um Inhaltliches, denn über die Gründe, die den Konflikt zwischen Freud und Reich provozierten, führte der Weg zu den beiden anderen Konflikten, die im LSR-Projekt thematisiert werden und deren Analyse laut Laska geeignet sein soll, "die seit Mitte des 20. Jh. paralysierte europäische Aufklärung neu zu beleben." Worin diese gemeinsame inhaltliche Basis genau besteht, erscheint nicht ganz klar und kann nur nach dem gegenwärtigen Stand des LSR-Projekts darzustellen versucht werden.


[Bearbeiten] Sigmund Freud vs. Wilhelm Reich

Als Keimzelle des LSR-Projekt erscheint der weithin wenig bekannte Konflikt zwischen Freud und seinem vierzig Jahre jüngeren Schüler Reich. Schon 1981, also vor Initiierung des LSR-Projekts, hat Laska in seiner Rowohlt-Monographie über Reich diesen Konflikt und seine Besonderheiten hervorgehoben. Während sonstige Konflikte zwischen Freud und seinen Schülern, die zur Trennung führten (Jung, Adler, Rank, Ferenczi u.a.), stets von diesen ausgegangen seien, sei Reich auf Freuds Drängen aus den Organisationen der Psychoanalyse ausgeschlossen worden. Während Freud sonst die Differenzen zu seinen Dissidenten zwecks Klarstellung der eigenen Position öffentlich erörtert habe, sei er im Falle Reich stumm geblieben. Reichs Ausschluss, der in der offiziösen Geschichtsschreibung der Psychoanalyse nur beiläufig und als Austritt erwähnt wurde, erfolgte in politisch turbulenter Zeit (1934) und blieb lange Zeit unbeachtet. Auch als man "1968" Reich wiederentdeckte, problematisierte man seinen Konflikt mit Freud nicht. Erst nachdem in den späten 1980er Jahren die Politik der Psychoanalyse gegenüber dem Nationalsozialismus aufgearbeitet wurde, erschien der "Fall Wilhelm Reich" in neuem Licht. Reich wurde nun von einigen "Linksfreudianern" als derjenige unter den Psychoanalytikern gesehen, der die Gefährdung der Psychoanalyse durch den NS am frühesten erkannt habe und, indem er eine aktive marxistische Position bezog, am konsequentesten gegen den NS aufgetreten sei. Die organisierte Psychoanalyse hingegen, mit Freud an der Spitze, habe eine Politik des appeasement betrieben. Reichs Ausschluss sei ein "Bauernopfer" gewesen, das der Psychoanalyse in Deutschland letztlich nicht genutzt habe. Reich verdiene eine Rehabilitation, so lautete ein Minderheitsvotum innerhalb der Psychoanalyse. Eine andere Minderheit meinte, es gäbe gute Gründe, die den damaligen Ausschluss Reichs auch sachlich rechtfertigten. Die ganz grosse Mehrheit der heutigen Psychoanalytiker jedoch kann für diese historische Frage überhaupt kein Interesse aufbringen, und ausserhalb der Psychoanalyse schon gar niemand.

Laska nun, selbst kein Psychoanalytiker, plädiert nicht für eine Rehabilitation Reichs im Sinne einer Anerkennung als Freudianer, sondern versucht, den nach wie vor schwelenden Ideenkonflikt zwischen Freud und Reich gleichsam auflodern zu lassen, um so Licht auf das Schicksal der europäischen Aufklärung im 20. Jh. zu werfen.

Ausgangspunkt ist die Situation in den 1920er Jahren, als sowohl der Marxismus als auch die Psychoanalyse konkurrierend als fortgeschrittenste Versionen aufklärerischen Denkens auftraten. Da lag es nahe, Versuche zu unternehmen, beide Denksysteme zu integrieren. Ansätze dazu kamen von den Psychoanalytikern Siegfried Bernfeld, Otto Fenichel, Erich Fromm und anderen. Der exponierteste Vertreter dieses sog. Freudomarxismus war Wilhelm Reich, zum einen durch die Schrift Dialektischer Materialismus und Psychoanalyse (1929), zum anderen durch sein Engagement in der SPÖ und später, bis 1933, in der KPD. Ein weiterer Versuch, aufklärerisches Denken mit Marx und Freud auf die Höhe der Zeit zu bringen, war die hauptsächlich von Max Horkheimer in den 1930er Jahren – ohne Bezug auf Reichs Vorarbeit – entwickelte Kritische Theorie. Diese theoretischen Anstrengungen wurden durch die politischen Grossereignisse der Jahrhundertmitte zunichte: ihre einstigen Träger resignierten. Nach 1945 gab es ambitionierte Neuanfänge: Herbert Marcuses Schriften (Eros and Civilisation u.a.) fanden bei den 1968ern grosse Beachtung; neue Lesarten von Freud (durch Jacques Lacan) und Marx (duch Louis Althusser) bestimmten anschliessend in zahlreichen Variationen (am einflussreichsten wohl die Michel Foucaults) den Diskurs.

Vor diesem hier nur in gröbsten Strichen skizzierbaren Hintergrund ist das LSR-Projekt zu sehen. Laska scheint die oben andeutend genannten theoretischen Entwicklungen nach Reich (dessen Entwicklung nach 1934 eingeschlossen), ungeachtet ihrer Erträge, in erster Linie als grosses "roll back" zu sehen, als Verschüttung der Ambitionen – nicht des damals Erreichten – des ursprünglichen freudomarxistischen, d.h. nach Freud und Marx die Aufklärung aktualisierenden und weiterführenden Projekts.

Ungeachtet des grossen Geltungsverlusts, den Freud und Marx in den letzten Jahrzehnten erfahren haben, will Laska freilegen, was damals verschüttet worden sei, zunächst die tatsächlich sehr konspirativ anmutenden Vorgänge um Reichs Ausschluss aus der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPV). Dazu sind in den letzten Jahren aus lange verschlossenen Archiven aufschlussreiche Materialien bekannt geworden, darunter Freuds Anweisung an Max Eitingon, den Vorsitzenden der Berliner Psychoanalytischen Vereinigung, zum Ausschluss Reichs: "Ich wünsche es aus wissenschaftlichen Gründen, habe nichts dagegen, wenn es aus politischen geschieht." [1] Diese "wissenschaftlichen Gründe", die Freud weder öffentlich noch privat je nannte, nach denen aber bemerkenswerterweise auch nie jemand fragte, sollen im LSR-Projekt erschlossen werden.

[Bearbeiten] Karl Marx / Friedrich Nietzsche vs. Max Stirner

[ ... ]

[Bearbeiten] Voltaire / Denis Diderot vs. Julien Offray de La Mettrie

[ ... ]

[Bearbeiten] Ziel des LSR-Projekts

[ ... ]

[Bearbeiten] Nachweise

  1. Fallend, Karl; Nitzschke, Bernd: Der 'Fall' Wilhelm Reich. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1997, S. 81

[Bearbeiten] Literatur

Der Autor der Schriften ist, wenn nicht anders angegeben, Bernd A. Laska

zu "Freud vs. Reich"
  • [Wilhelm Reich:] Der Ausschluss Wilhelm Reichs aus der psychoanalytischen Vereinigung. In: Zeitschrift für Politische Psychologie und Sexualökonomie, Band 2 (1935), Heft 1 (5), S. 54-60 (online)
  • Zur Bestimmung des Status der Reich'schen Theorie. In: wilhelm-reich-blätter, Jg. 1980, Heft 1 (online)
  • Wilhelm Reich - in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek: Rowohlt 1981 (5. Aufl. 1999) (Auszug online)
  • Karl Fallend / Bernd Nitzschke (Hg.): Der "Fall" Wilhelm Reich. Beiträge zum Verhältnis von Psychoanalyse und Politik. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1997 (Material online)


zu "Marx / Nietzsche vs. Stirner"
  • Ein dauerhafter Dissident. Wirkungsgeschichte von Stirners "Einzigem". Nürnberg: LSR-Verlag 1996 (Inhalt / Einleitung online)
  • Dissident geblieben. Wie Marx und Nietzsche ihren Kollegen Max Stirner verdrängten und warum er sie geistig überlebt hat. In: DIE ZEIT, 27. Januar 2000, S. 49 (online)
  • Nietzsches initiale Krise. Die Stirner-Nietzsche-Frage in neuem Licht. In: Germanic Notes and Reviews, vol. 33, n. 2, fall / Herbst 2002, pp. 109-133 (online)


zu "Voltaire / Diderot vs. La Mettrie"
  • Einleitender Essay zu Julien Offray de La Mettrie: Der Mensch als Maschine. Nürnberg: LSR-Verlag 1985 (plus Einleitungen zu den drei weiteren Bänden der Werkausgabe La Mettrie) (zu Band 1 online), (zu Band 2 online), (zu Band 3 online), (zu Band 4 online)
  • La Mettrie und die Kunst, Wo(h)llust zu empfinden. Portrait eines verfemten Denkers. In: Der Blaue Reiter. Journal für Philosophie. Heft 16, Juni 2003, S. 98-103 (online)

Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -