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Lipie (Rąbino)

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Lipie (deutsch: Arnhausen) ist ein Ortsteil der polnischen Landgemeinde Rąbino mit etwa 150 Einwohnern im Kreis Świdwin (Schivelbein) in der Woiwodschaft Westpommern.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographische Lage

Lipie liegt 4 km südlich von Rąbino (Groß Rambin) und etwa 14 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Świdwin (Schivelbein) am östlichen Ufer der Mogilica (Muglitz).

[Bearbeiten] Ortsgeschichte

Das pommersche Dorf Arnhausen (frühere Namen: Tarnhausen, Tharnhusen) wird urkundlich im Jahre 1280 im Zusammenhang mit dem Schloss Tharnhuß erwähnt. Damals verbürgten die Markgrafen von Brandenburg dem Bischof Hermann Graf von Gleichen (1252-1288) von Cammin den Besitz dieser Burg. 1523 ist der Ort Stammsitz derer von Manteuffel, bekannt geworden durch den letzten vorreformatorischen Bischof Erasmus von Manteuffel-Arnhausen (1480-1544).

Bis ins 17. Jahrhundert war Arnhausen eine Stadt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie vollständig zerstört, so dass viele Bürger die Stadt verließen.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird Arnhausen mit den Ortschaften Heyde (heute: Modrzewiec), Jeseritz (Jezierzyce) und Passentin (Paszęcin) als kleines Dorf mit kaum 500 Einwohnern erwähnt. 1847 erwarb Hellmuth Friedrich Heinrich Müller aus Mecklenburg-Strelitz das Gut, das 1865 mit dem Hofapotheker Nemering noch einmal den Besitzer wechselte, und - mit Heyde - bei Kriegsende 1945 Hans-Ulrich Pretzell gehörte. Letzter Eigentümer auf Jeseritz war Rudolf von Kleist, auf Passentin Friedrich Wilhelm Nicolai.

1939 lebten in dem Dorf im Kreis Belgard in Pommern 736 Einwohner. Der Ort war durch die Kreisstraße Belgard - Schivelbein über Groß Rambin und die Bahnstation Groß Rambin der Strecke Berlin - Stettin - Danzig - Königsberg verkehrsmäßig erschlossen. Am 3. März 1945 marschierten sowjetische Truppen in Arnhausen ein. Der Gutshof und die Arbeitshäuser wurden zerstört, unbeschädigt blieb das erst 1912 erbaute Gutshaus und ein kleines Wirtschaftsgebäude. In Folge des Krieges wurde die deutsche Bevölkerung aus dem Dorf vertrieben. Die letzten deutschen Gemeindebürgermeister waren Walter Frank und Paul Scheunemann.

Heute ist Lipie Teil der Gmina Rąbino, die eine Gesamtfläche von 180 km² mit 4270 Einwohnern umfasst. Die Kirche von Lipie zählt zu den örtlichen Sehenswürdigkeiten, und ein ökologisches Schulungszentrum lädt Kinder und Jugendliche zu Seminaren über Umweltschutz und Ökologie ein. Sehenswert sind das Schloss mit alter Parkanlage (heute Sitz der Sozialhilfeanstalt) in Modrzewiec und der Jezierzyce-See mit der Parkanlage aus dem 19. Jahrhundert.

[Bearbeiten] Amt Arnhausen

Arnhausen bildete bis 1945 mit den Gemeinden Retzin (Rzecino) und Röhlshof (Role) einen eigenen Amtsbezirk. Letzter deutscher Amtsvorsteher war Paul Griep, den Friedrich Ohlow aus Retzin vertrat.

[Bearbeiten] Standesamt Arnhausen

Arnhausen bildete auch einen Standesamtsbezirk mit den Gemeinden des Amtsbezirks Arnhausen sowie Zwirnitz (Świerznica) aus dem Amtsbezirk Ballenberg (Biała Góra). Letzter Standesbeamter war Walter Frank, der von Hans-Ulrich Pretzell vertreten wurde.

[Bearbeiten] Kirchspiel Arnhausen

Das Kirchspiel Arnhausen gehörte bis 1945 zum Kirchenkreis Belgard in der Kirchenprovinz Pommern der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. Eingepfarrt waren die Orte Röhlshof (heute: Role), Heyde (Modrzewiec), Jeseritz (Jezierzyce) und Passentin (Paszęcin). Filialgemeinden waren Langen (Łęgi) mit Groß Wardin (Wardyń Dolny), Retzin (Rzecino) mit Granzin (Gręzino) sowie Zwirnitz (Świerznica). Das Kirchenpatronat oblag den 44 Teilbesitzern des Gutes Arnhausen, das Patronat für Langen und Retzin hatten die jeweiligen Gutsherrschaften inne. Das Pfarrwahlrecht hatte allein das Patronat von Arnhausen.

Seit 1903 bestand das Pfarrvikariat Groß Rambin (heute: Rąbino), das die Ortschaften Groß- und Klein Rambin (Rąbinko), Battin (Batyń), Glötzin (Głodzino) und Ganzkow (Gąskow) umfasste. 1914 wurde Groß Rambin zu einer Filialgemeinde von Arnhausen erklärt. Ein Kirchenpatronat bestand nicht.

Das Kirchspiel Arnhausen zählte im Jahr 1940 insgesamt 2140 Gemeindeglieder, davon 960 in der Gemeinde Arnhausen und 1180 in den Tochtergemeinden Langen (462), Retzin (508) und Zwirnitz (210). Zum Pfarrvikariat Groß Rambin gehörten damals 1718 Gemeindeglieder.

Evangelische Christen, die heute im Gebiet des ehemaligen Kirchspiels Arnhausen wohnen, gehören zur Diecezja Pomorsko-Wielkopolska (Diözese Pommern-Großpolen) mit Sitz in Sopot (Zoppot) der Kościół Ewangelicko-Augsburski (Luterański) w Polsce (Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen - (lutherisch)). Der zuständige Pfarrer wohnt in Koszalin (Köslin) und hält die Gottesdienste in Białogard (Belgard) und Świdwin (Schivelbein), in Białogard in regelmäßigen Abständen auch in deutscher Sprache.

Kirchenbücher des alten Kirchspiels Arnhausen werden aufbewahrt:

[Bearbeiten] Pfarrer seit der Reformation 1545 bis 1945

  1. Benedikt Zarne, erwähnt 1574
  2. Johann Krüger, ordiniert 1602
  3. Jakob Engelke, bis 1640
  4. Erasmus Thamm, ordiniert 1640
  5. Martin Moltzahn, erwähnt 1670, beerdigt in Arnhausen 14. Januar 1694
  6. Joachim Christian Engelken
  7. NN. Falckenhagen, erwähnt 1719
  8. Christian Immanuel Engelken, 1730-1738
  9. Andreas Reineck, 1738-1780
  10. Karl Friedrich Stiege, 1778-1787
  11. Johann Christian Löhr, 1787-1811
  12. David (?) Friedrich Wilhelm Sellnow, 1811-1827
  13. Johann Gottfried Friedrich Schmidt, 1829-1870
  14. Albrecht Wilhelm Reinhold Lebrecht Schmidt (Sohn von 13), 1870-1911
  15. Gustav Knaak, 1911-1932
  16. Egbert Zieger, 1933-1945 (seit 1939 Soldat, die pfarramtlichen Dienste versah bis zur Vertreibung 1945 seine Frau Gerda Zieger)

[Bearbeiten] Kirchen

  • Arnhausen: Die (St. Gertrud-?) Kirche ist 1568 von Eckard von Manteuffel aus Feldsteinen und Ziegeln mit Strebepfeilern erbaut. Sie wurde mehrfach verändert, so 1768 durch einen Anbau an der Ostseite. 1816 erhielt sie einen neuen Chorabschluss. Der Turm war mit Schindeln gedeckt. Nach 1945 wurde das Bauwerk verputzt und bekam ein neues Dach, ebenso der Turm.
  • Langen: Die Kirche ist eine ansehnliche Fachwerkkirche von 1845 mit 20 m hohem Turm mit polygonalem Glockenaufsatz. Die Steine wurden aus dem nahen Muglitztal gewonnen.
  • Retzin besitzt eine 1862 erbaute Fachwerkkirche. Der Glockenstuhl steht neben dem Gotteshaus.
  • Zwirnitz: Die Kapelle ist ein einfaches Fachwerkgebäude, wurde 1870 instandgesetzt und diente ursprünglich der Familie von Wolden als Hauskapelle.

[Bearbeiten] Sonstiges

Im Jahre 1806 wurde die Quadriga des Brandenburger Tores in Berlin von Napoleon nach Paris verschleppt, um sie dort aufzustellen. Noch bevor das geschah, wurde er entmachtet, und 1814 kehrte das Viergespann in Kisten verpackt nach Berlin zurück (dessen Einwohner sie danach freundlich "Retourkutsche" nannten). An dieser Rückführungsaktion soll ein Arnhausener Bürger, nämlich der Huf- und Waffenschmied Franz Gottlieb Hensel, beteiligt gewesen sein: er begleitete den Transport von Paris nach Berlin und half bei der Wiederaufstellung des Siegeswagens auf dem Brandenburger Tor.

[Bearbeiten] Literatur

  • Albinus, Kai-Eberhard, Die evangelischen Kirchengemeinden, ihre Pfarrer und Kirchen, 1988, in: Der Kreis Belgard. Aus der Geschichte eines pommerschen Heimatkreises. Hg. Heimatkreis Belgard-Schivelbein, Celle, 1989, S. 775-795
  • Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich auf Grund der Volkszählung 1939, hg. vom Statistischen Reichsamt, Berlin, 2. Auflage, 1941
  • Buske, Norbert, Pommersche Kirchengeschichte in Daten, Schwerin, 2001/2003 - ISBN 3-935749-17-1
  • Dallmann, Paul, Die ländlichen Gemeinden. 1. Kreisteil Belgard, in: Der Kreis Belgard (wie oben), S. 341-508
  • Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, 2. Teil: Der Regierungsbezirk Köslin, bearb. von Ernst Müller, Stettin, 1912
  • Glaeser-Swantow, Hans, Das Evangelische Pommern, 2. Teil: Behörden, Kirchen, Pfarrstellen, Geistliche, Anstalten und Vereine, Stettin, 1940
  • Hinz, Johannes, Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land, Augsburg, 1996 - ISBN 3-86047-181-3
  • Zieger, Gerda, Erlebte "Kirchengeschichte" der Pfarrfrau in Arnhausen vom September 1939 bis März 1945, in: Der Kreis Belgard (wie oben), S. 1042-1044

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen

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