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Leopold Figl

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Leopold Figl in seiner Zeit als Landeshauptmann
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Leopold Figl in seiner Zeit als Landeshauptmann

Leopold Figl (* 2. Oktober 1902 in Rust, Niederösterreich, † 9. Mai 1965 in Wien) war ein österreichischer Politiker.

Figl gründete als Gymnasiast die MKV-Verbindung Nibelungia St. Pölten. Als Agraringenieur wurde er bereits 1931, nach Abschluss seines Studiums an der Universität für Bodenkultur in Wien, zum stellvertretenden Direktor des niederösterreichischen Bauernbunds bestellt. 1933 wurde er dessen Direktor. Während des Studiums trat er auch der K.A.V. Norica Wien, damals im CV, heute im ÖCV bei.

Nach dem austrofaschistischen Staatsstreich von Engelbert Dollfuß wurde Figl Mitglied des Bundeswirtschaftsrats und zum niederösterreichischen Führer der Ostmärkischen Sturmscharen. Ab 1937 war er auch Obmann des österreichischen Reichsbauernbunds.

Nach dem Anschluss Österreichs wurde Figl am 12. März 1938 verhaftet und ins KZ Dachau gebracht, aus dem er am 8. Mai 1943 entlassen wurde. Er nahm eine Stelle als Erdölingenieur in Niederösterreich an. Am 8. Oktober 1944 wurde Figl erneut verhaftet und im KZ Mauthausen inhaftiert. Er wurde wegen Hochverrats angeklagt, aufgrund dieser Anklage wurde er am 21. Jänner 1945 an das Landesgericht Wien überstellt.

Nach der Befreiung Wiens durch sowjetische Truppen erhielt Figl von der Militärkommandantur den Auftrag, die Wiener Bevölkerung mit Lebensmitteln zu versorgen. Durch die Erfahrungen des Ständestaats und des Nationalsozialismus war Figl zum Befürworter einer Zusammenarbeit aller politischen Lager geworden. Figl gründete am 14. April den Bauernbund neu und wurde dessen Direktor. Bei der Gründung der ÖVP drei Tage später wurde er zu deren stellvertretendem Obmann gewählt. Am 27. April 1945 wurde Figl provisorischer Landeshauptmann von Niederösterreich und Staatssekretär (= Minister der provisorischen Staatsregierung Karl Renners).

Nach den ersten Nationalratswahlen wurde Figl am 20. Dezember 1945 zum Bundeskanzler bestellt Kabinett Figl I). Eine seiner berühmtesten Reden war die Weihnachtsansprache im Jahre 1945:

Ich kann Euch zu Weihnachten nichts geben, ich kann Euch für den Christbaum, wenn ihr überhaupt einen habt, keine Kerzen geben, kein Stück Brot, keine Kohle, kein Glas zum Einschneiden. Wir haben nichts. Ich kann Euch nur bitten, glaubt an dieses Österreich! (Leopold Figl, Weihnachtsansprache 1945 im österreichischen Rundfunk; das von dieser Rede erhaltene, berührende Tondokument wurde allerdings zehn Jahre später aufgenommen, da 1945 kein Tonband mitlief)

Am 26. November 1953 wurde Figl nach ÖVP-interner Kritik an seiner zu großen Kompromissbereitschaft gegenüber der SPÖ als Bundeskanzler von Julius Raab abgelöst. Figl wurde Außenminister der Regierung Raab und hatte als solcher großen Anteil am Abschluss des Staatsvertrags.

Nach dessen Unterzeichnung am 15. Mai 1955 im Schloss Belvedere in Wien, bei der er für Österreich unterschrieb, sprach Außenminister Figl die legendären Worte: „Österreich ist frei!“ und zeigte den jubelnden Zuschauern den Vertrag vom Balkon des Schlosses aus. Das dabei entstandene Foto fehlt in kaum einem österreichischen Geschichtsbuch.

1959 wurde Figl als Außenminister von Bruno Kreisky abgelöst. Von 1959 bis 1962 war Figl erster Nationalratspräsident, danach Landeshauptmann von Niederösterreich.

Beim Besuch von Chruschtschow 1962 in Figls engerer Heimat kam es zur legendären Kukuruz-Wette, bei der es darum ging, wo der höhere Mais (Kukuruz) wachse. Die Wette hat Figl zwar gewonnen, das vereinbarte Schwein bekam er allerdings nie.

Leopold Figl war klein und eher schmächtig. Der ehemalige KZ-ler, der aus seinen Erfahrungen in der Ersten Republik und in der NS-Ära viel gelernt hatte, erfreute sich mit zunehmendem Alter, jedenfalls ab 15. Mai 1955, allgemeiner Sympathie. Er verkörperte für viele den "typischen Österreicher".

1965 starb Figl nach kurzer, schwerer Krankheit in Wien.


[Bearbeiten] Weblinks

parlament.gv.at: Leopold Figl – Biografie, Kontaktangaben und ab 1996 Debattenbeiträge und Ausschussmitgliedschaften


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