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Leonce und Lena

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Leonce und Lena ist eine als Lustspiel konnotierte Komödie von Georg Büchner (1813 bis 1837), die nicht eindeutig als Lustspiel verbucht werden kann, sondern eher als eine in dem Deckmantel der Fröhlichkeit verpackte Satire verstanden werden sollte. Diese wurde im Frühjahr 1836 für einen Wettbewerb der Cotta'sche Verlagsbuchhandlung verfasst. Büchner verpasste allerdings den Einsendeschluss und erhielt das Werk ungelesen zurück. Uraufgeführt wurde es fast 60 Jahre später, am 31. Mai 1895, in einer Freilichtaufführung des Münchner Theatervereins Intimes Theater in der Regie von Ernst von Wolzogen und unter Mitwirkung von Max Halbe und Oskar Panizza – was ein Schlaglicht auf den Anachronismus Büchners wirft, dessen literarische Weltgeltung erst im 20. Jahrhundert erkannt wurde.

Erich Kästner zählte Leonce und Lena zu den insgesamt sechs klassischen Komödien deutscher Sprache (wobei er darauf verwies, dass Shakespeare allein mehr Komödien geschrieben habe).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Inhalt

Der melancholische, traumversunkene Prinz Leonce vom Königreiche Popo (in seiner territorialen Winzigkeit und intellektuellen Versteinerung eine Persiflage auf die deutschen Kleinstaaten) wird vor die vollendete Tatsache gestellt, daß er Prinzessin Lena vom Königreiche Pipi heiraten soll.Nicht gewillt,den Bund einzugehen, flüchtet er mit dem arbeitsscheuen Bonvivant Valerio nach Italien.

In der Zwischenzeit beruft König Peter, ein weltfremder Theoretiker nach dem Vorbild Immanuel Kants eine Staatsraatsversammlung ein, um vor dieser Zeugnis seiner grenzenlosen Realitätsferne und geistigen Verwirrtheit abzulegen - und um seinen Entschluss, daß sein Sohn nämlich heiraten solle, bekanntzumachen.

Auf dem Weg nach Italien begegnen Leonce und Valerio zwei Frauen: Leonce verliebt sich unmittelbar in das Mädchen, während Valerio und die Dame eine bissige Konversation führen. Leonce gesteht dem Mädchen seine Liebe, doch sie erwidert sie nicht: Er will daraufhin Selbstmord begehen, wird aber von Valerio davon abgehalten.

Unterdessen proben offizielle Herren mit dem Bauernvolk den feierlichen Empfang des erwarteten Hochzeitspaares. Diese Szene ist voller überheblichem Sadismus seitens des Schulmeisters und schonungsloser Darstellung des bäuerlichen Elends.

Hiernach folgt eine erzählerische Lücke, die zu interpretieren vielfältige Möglichkeiten eröffnet. Wir befinden uns wieder auf dem Schloss Popo, von dem aus man das ganze Königreich überblicken kann. Der König und sein Gefolge sind in großer Trauer, da der Prinz verschwunden ist und die Hochzeit nun nicht stattfinden kann. Doch da tauchen an der Grenze vier Gestalten auf. Natürlich handelt es sich um die Gouvernante, Lena, Leonce und Valerio. Leonce und Lena haben sich jedoch bis zur Unkenntlichkeit verkleidet und werden von Valerio als die "zwei weltberühmten Automaten" angepriesen, die alle Funktionen menschlichen Lebens perfekt erfüllten. König Peter beschließt, die Hochzeit in effigie zu feiern, mit den Automaten als Braut und Bräutigam. Die Zeremonie findet statt, und die beiden nehmen ihre Masken ab - wobei die Identitäten sich entschleiern: Es handelt sich tatsächlich um Leonce und Lena, die aus dem gleichen Grund wie Leonce ihr Königreich Pipi verlassen hatte.

Erst jetzt stellen Leonce und Lena fest, dass sie nicht - wie erwartet - ihren Vätern einen genialen Streich spielen, sondern dem Schicksal ihrer Verbindung nicht aus dem Weg gehen konnten. Leonce ist fasziniert von dieser "Vorsehung" und verwandelt sich umgehend in einen würdigen Nachfolger von König Peter; Lena ist niedergeschlagen und schweigt.

[Bearbeiten] Bewertung

Büchners Komödie über einen aristokratischen Jüngling, der durchaus nicht gewillt ist, seinen romantischen Idealen mehr zu gönnen als einen halbherzigen Ausbruchsversuch, ist keineswegs harmlos: Melancholische Ironie und virtuos artikulierte Fröhlichkeit können nicht die Hohlheit eines Adels verbergen, der - andere für sich arbeiten lassend - nur eines kennt: Langeweile. Die beissende Kritik an den provinzialistischen Zuständen zur Zeit des Deutschen Bundes, vor allem an dessen Kleinstaaterei, ist unübersehbar..

[Bearbeiten] Wichtige Inszenierungen

[Bearbeiten] Weblinks

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