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Konvergenz-Plan

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Der sogenannte Konvergenz-Plan (hebräisch: תוכנית ההתכנסות) wurde durch den israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert in verschiedenen Interviews im Rahmen seines Wahlkampfes zur 17. Knesset 2006 vorgestellt. Als Ministerpräsident, so versprach Olmert, würde er innerhalb von 4 Jahren unilateral die endgültigen Grenzen festlegen und dazu jüdische Siedlungen im Westjordanland in großen Arealen zusammenfassen. Dabei knüpfte er ausdrücklich an die von seinem im Koma liegenden Vorgänger Ariel Sharon entwickelten Ideen an (Israels einseitiger Abkoppelungsplan).

Teilungsplan der UN von 1947
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Teilungsplan der UN von 1947
Grüne Linie, Waffenstilstandslinie 1967
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Grüne Linie, Waffenstilstandslinie 1967
Israelische Siedlungen im seit 1967 okkupierten Westjordanland
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Israelische Siedlungen im seit 1967 okkupierten Westjordanland
Verlauf und Planung des Grenzzauns von 2004
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Verlauf und Planung des Grenzzauns von 2004

Obwohl die hebräische Bezeichnung für den Plan sich nicht geändert hat, wurde im englischsprachigen Raum der Name von convergence zu consolidation und schließlich zu realignment abgewandelt.[1]

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ziel

Um "das Wesentliche [zu] bewahren: eine stabile jüdische Mehrheit in unserem Staat"[2] verzichtet Ehud Olmert auf den Traum von einem Israel, das sowohl den Gazastreifen, als auch das Westjordanland umfasst, um "eventually to separate from the Palestinians and to establish secure borders that will be recognized by the international community."[3] Dies wolle er auch im Alleingang machen, da man nicht ewig auf die Hamas warten könne.

Zur Zeit werden noch keine Details seitens der israelischen Regierung genannt. Schon deshalb um den Protest der jüdischen Siedler aus den zu räumenden Siedlungen hinauszuschieben, um eine bessere Verhandlungsposition gegenüber den Palästinensern zu haben und auch um international für die wohl umfangreichen Gebietsansprüche auf Land der Westbank nicht zu früh in die Kritik zu geraten.

Absicht des Plans ist die Vereinigung der wichtigsten Siedlungsgebiete zu drei großen Arealen nahe der Grünen Linie (Waffenstillstandslinie 1949), um sie (später) mit israelischem Territorium verschmelzen zu können. In den drei Blöcken um Ariel (im Norden zwischen Qalqiliya und Nablus), Ma'ale Adumim (im Zentrum östlich von Jerusalem) und Gusch Etzion (südlich von Bethlehem) herum, wird bereits seit den 1990er Jahren die Ansiedlung verstärkt vorangetrieben.

Alle drei Gebiete sind schon größtenteils durch Grenzzaun bzw. Mauer vom übrigen Palästina getrennt. Israel baut diese Sperranlagen weiter, obwohl der Internationale Gerichtshof im Juli 2004 festgestellt hat, dass der Verlauf von Sperrzaun und Mauer rechtswidrig sind, und Israel auffordert, diese von palästinensischem auf israelisches Territorium zurückzuverlegen (jenseits die Grüne Linie). Allerdings hatte schon der ehemalige israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin im Oktober 1995 (einen Monat vor seiner Ermordung durch radikale Siedler) ganz klar gemacht, dass die "Borders of the State of Israel, during the permanent solution, will be beyond the lines which existed before the Six Day War" und betonte weiter, dass Israel "will not return to the 4. June 1967 lines."[4]

Bei Fertigstellung des Grenzzauns werden 76 Prozent der jüdischen Siedler (über 170.000) im Westjordanland zwischen der Mauer und der Grünen Linie leben, um Ostjerusalem herum weitere 170.000 Siedler. Diese Gebiete entsprächen etwas mehr als 10% des Westjordanlandes.

Ferner beansprucht die derzeitige israelische Regierung entsprechend dem Allon-Plan von 1970 ([8]) das gesamte westliche Jordantal als Sicherheitspuffer gegenüber Jordanien, wie es offiziell heißt. Wahrscheinlich aber auch aufgrund der immer wichtiger werdenden Wasservorräte. Damit würde sich Israel dauerhaft, die schon jetzt unter Kontrolle gebrachten, 90% der unterirdischen Wasservorkommen der Region sichern.[5] Offen ist noch, ob Israel das Jordantal pachten oder annektieren will. Dies sind "zum Teil die fruchtbarsten und wasserreichsten Regionen der Westbank, in denen derzeit in 38 Ortschaften über 49.000 Palästinenser leben. Ihre Existenz ist schon jetzt durch die Absperrungen in höchstem Maße gefährdet, ihre Zukunft vollkommen unsicher."[6]

Den Palästinensern wird für ihren noch zu bildenden Staat die Räumung isolierter und über das Westjordanland verstreuter Enklaven angeboten, etwas mehr als 54 Prozent der Westbank (siehe auch [9]).

[Bearbeiten] Entwicklung

Die fortgesetzte Aneignung palästinensischen Gebietes durch den schleichenden aber dennoch sichtbaren weiteren Siedlungsbau (siehe auch Spiegelkarte[7]) führt zur Radikalisierung breiter Bevölkerungsschichten und besorgt Hamas weiter Zulauf. So werden bereits im Februar durch die Zugangsbeschränkungen zum Jordantal etwa ein Drittel der Westbank effektiv von Israel annektiert. [8] B'Tselem (eine israelische Nicht-Regierungs-Organisation) behauptet, die israelischen Regierungen hätten das Nichtvorhandensein von modernen Rechtsdokumenten für das ehemals gemeinschaftliche Land der Palästinenser ausgenutzt, um es sich anzueignen. Zusammengenommen befinden sich so laut B’Tselem 2006 etwa 42% des Westjordanlands unter israelischer Kontrolle.

Nachdem sich seit dem Wahlsieg der Hamas die Lage in den palästinensischen Autonomiegebieten bürgerkriegsähnlich zuspitzt (siehe Nahost-Konflikt) und Ehud Olmert international keine Unterstützung für sein unilaterales Vorgehen finden konnte, hat er Mahmud Abbas Gespräche auf der Grundlage seines Konvergenz-Planes angeboten. Allerdings unter der Bedingung, "dass die Palästinenser den Terrorismus aufgeben, die terroristische Infrastruktur auflösen, alle vorhergehenden Verträge und Verpflichtungen akzeptieren und das Existenzrecht Israels anerkennen."[9] Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas und die PLO erkennen dies schon länger an, nicht jedoch die Regierungspartei Hamas. Dies ist ein Verstoß gegen die Vereinbarungen im letztgültigen Friedensplan (Road Map), weshalb Israel die vereinbarten bilateralen Friedensgespräche mit den Palästinensern zur Zeit ablehnt. Auch Israel verstößt mit dem Fortführen des Siedlungsbaus und der Praxis gezielter Tötungen von Palästinensern gegen die Road Map.

Das Angebot wurde von Ehud Olmert bis Ende diesen Jahres befristet, sonst erfolge (mit internationaler Unterstützung) doch eine unilaterale Grenzziehung. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas wird dieses Angebot aber kaum annehmen können, "zu brüskierend und demütigend sind die Konditionen"[10] des großen Landverlustes. Auch unter israelischen Kritikern, findet man die Besorgnis, dass dies kein Friedensplan sei, sondern "ein Plan, um die Besetzung zu verewigen – nur unter für Israel passenderen Bedingungen."[11] Abbas betont, dass die Autonomiebehörde weiterhin zu sofortigen Verhandlungen auf Basis der Roadmap bereit sei.

Während Olmerts Besuch beim US-Präsidenten George W. Bush forderte dieser die Hamas auf, sich gegen den Terrorismus und für die Anerkennung Israels zu entscheiden. Nur so könne ein Staat Palästina entstehen. In Anspielung auf Israels unilaterale Absichten betonte Bush, dass Frieden "nur auf der Basis beiderseitig ausgehandelter Veränderungen erreicht werden kann, und keine Seite den Ausgang der Verhandlungen präjudizieren" sollte.[12]

[Bearbeiten] Siehe auch

Nahostkonflikt -- israelische Siedlungen -- Libanonkrieg 2006

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Referenzen

  1. Washington Times: [1] William Safire: [2]
  2. http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID5494304,00.html
  3. Ha'aretz 21.7.2006: [3]
  4. zit. nach http://www.defensibleborders.org/, abgerufen am 10. Aug 2006.
  5. Klaus Polkehn: Das Wasser und die Palästinafrage, auf: http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Palaestina/wasser.html, abgerufen am 9. Aug 2006.
  6. Friedensratschlag der Uni Kassel:[4], abgerufen am 31. Juli 2006.
  7. [5]
  8. guardian 14.2.2006: „Israel excludes Palestinians from fertile valley , abgerufen am 8.8.2006
  9. Freitag: http://www.freitag.de/2006/26/06260702.php, 26.6.2006, abgerufen 1.8.2006
  10. Freitag:[[6]]
  11. Gideon Levy in Ha'aretz, zit. nach ZNet Deutschland 28.05.2006 [7]]
  12. http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2006/05/25/AR2006052501863.html
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