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Konstantinische Dynastie

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Als Konstantinische Dynastie wird die von Constantius I. und dessen Sohn Konstantin begründete Dynastie von römischen Kaisern bezeichnet. Sie wird manchmal auch – in Nachfolge der Flavier – als Zweite flavische Dynastie oder als Dynastie der Neo-Flavier bezeichnet, da ihre Mitglieder den Gentilnamen Flavius trugen. Die konstantinische Dynastie, deren Ursprünge ungewiss sind, stellte ab 293 – dem Antritt Constantius’ I. als Caesar, als Unterkaiser − durchgängig einen der Kaiser. Seit 324, als Konstantin der Große einen langwierigen Bürgerkrieg endgültig für sich entscheiden konnte, herrschten die Angehörigen der konstantinischen Dynastie unangefochten über das Reich. Mit dem Tod Julian Apostatas, des letzten heidnischen Kaisers, erlosch im Jahr 363 die Dynastie.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Constantius Chlorus und Konstantin der Große

Constantius Chlorus
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Constantius Chlorus

Der Begründer der konstantinischen Dynastie war Constantius Chlorus. Er lebte seit etwa 270 mit der Stallmagd Helena zusammen, die er aufgrund ihrer niedrigen Herkunft aber wahrscheinlich nicht heiratete. Das Paar hatte einen Sohn, Konstantin. Schließlich trennte sich Constantius aber von seiner Konkubine, um – etwa im Jahr 289 – Theodora zu heiraten, die Stieftochter des Kaisers Maximian. Diese Verbindung war wohl politisch motiviert, jedenfalls wurde Constantius bei Einführung der Tetrarchie 293 zum Caesar (Mit- bzw. Unterkaiser) Maximians erhoben. Aus der Ehe zwischen Constantius und Theodora gingen sechs Kinder hervor: Die drei Jungen Julius Constantius, Flavius Dalmatius und Flavius Hannibalianus sowie die Töchter Constantia, Anastasia und Eutropia. Constantius I. legte so den Grundstein zu einer später gärenden Rivalität zwischen den beiden Familienzweigen Konstantins und der Kinder der Theodora.

Bei Constantius’ Tod 306 im britannischen Eboracum ließ sich dessen Sohn Konstantin zum Kaiser ausrufen und leitete damit das Ende des tetrarchischen Systems ein. Bis 307 war Konstantin mit Minervina, die 305 seinen ersten Sohn Crispus gebar, verheiratet oder zumindest liiert. 307 ließ er sich von ihr scheiden und heiratete Fausta, eine weitere Tochter Maximians. Die folgenden Jahre waren von heftigen Machtkämpfen zwischen Konstantin und seinen Konkurrenten um den Kaiserthron bestimmt, bis schließlich 313 der Bürgerkrieg vorerst beendet wurde: Konstantin verständigte sich mit Licinius, der von nun an im Osten regierte, während Konstantin im Westen des Römischen Reiches herrschte. Um das Bündnis zu festigen heiratete Licinius Constantia, die Halbschwester Konstantins.

Konstantin der Große
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Konstantin der Große

In der nachfolgenden mehr oder weniger friedlichen Phase schenkte Fausta ihrem Mann gleich fünf Kinder: Zuerst kam 317 Konstantin II. zur Welt, später folgten Constantius II., Constantina, Constans und Helena, die nach ihrer Großmutter benannt wurde. Konstantin ernannte seine vier Söhne Crispus, Konstantin, Constantius und Constans noch im Kindesalter zu Caesares. 324 kam es schließlich zum Bürgerkrieg zwischen Konstantin und Licinius, aus dem Konstantin als Sieger hervorging. Die Dynastie, die von diesem Zeitpunkt an über das gesamte Römische Reich herrschte, vergrößerte sich derweil auch durch die Familien von Konstantins Halbbrüdern: Julius Constantius heiratete Galla und zeugte drei Kinder, Constantius Gallus (* 325/26) und einen weiteren namentlich nicht bekannten Sohn sowie ein Mädchen, das später die erste Frau Constantius’ II. wurde. Nach dem Tod Gallas heiratete Julius Constantius eine Frau namens Basilina, mit der er den späteren Kaiser Julian Apostata (* 331) zeugte.

Konstantins Halbbruder Flavius Dalmatius zeugte ebenfalls zwei Söhne, Dalmatius und Hannibalianus. Über die Nachkommenschaft des dritten Halbbruders, Flavius Hannibalianus, ist nichts bekannt. 326 kam es in Konstantins Familie zu einer Tragödie: Konstantin ließ nacheinander zuerst seinen Sohn Crispus, dann seine Frau Fausta töten. Die Ursachen dafür sind nach wie vor ungeklärt, wahrscheinlich ist ein Eifersuchtsdrama. Konstantin beteiligte auch die Nachfahren seiner Stiefmutter Theodora an der Reichsherrschaft: 335 erhob er Dalmatius, seinen Halbneffen, zum Caesar und Hannibalianus, dessen Bruder, zum rex regum et Ponticarum gentium, d. h. zum König über den römischen Klientelstaat Armenien. Gleichzeitig verheiratete Konstantin seine Tochter Constantina mit Hannibalianus. So machte Konstantin klar, dass Dalmatius und Hannibalianus auch nach seinem Tod an der Herrschaft beteiligt werden sollten.

[Bearbeiten] Konstantins Söhne und Neffen

Constantius II.
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Constantius II.

Als Konstantin jedoch am 22. Mai 337 starb, kam alles anders: Einige römische Militärs ermordeten in einer Säuberungsaktion fast alle männlichen Verwandten Konstantins – außer dessen Söhne. Auch Julian und Constantius Gallus, die Söhne des Julius Constantius, wurden als zu jung verschont. Ihr Vater jedoch gehörte, gemeinsam mit Hannibalianus, Dalmatius und weiteren zu den Opfern der Morde. Es war offensichtlich, dass die Morde den Herrschaftsanspruch der Konstantinssöhne zementierten, und schon bald wurden diese – vor allem Constantius II. – verdächtigt, die Säuberung befohlen zu haben. Ob dies zutrifft, ist jedoch heute nicht mehr zuverlässig zu rekonstruieren. Konstantin II., Constantius II. und Constans nahmen den Titel eines Augustus an und teilten das Reich unter sich auf.[1]

Schon 340 kam es jedoch zu Konflikten, bei denen Konstantin II. seinen jüngeren Bruder Constans angriff und dabei getötet wurde. Zehn Jahre später fiel Constans, dem homosexuelle Neigungen nachgesagt wurden und der keine Nachkommen hatte, dem Usurpator Magnentius zum Opfer, der sich in Gallien erhob. Constantius II., der letzte verbliebene Sohn Konstantins des Großen, ernannte nun seinen Cousin Constantius Gallus zum Caesar des Ostens und verheiratete ihn mit seiner Schwester Constantina. So konnte er sich im Westen mit Magnentius auseinandersetzen und hinterließ dabei die Ostgrenze nicht ungedeckt. Nachdem Constantius 353 Magnentius endgültig besiegt hatte, musste er aber feststellen, dass Gallus’ Herrschaft im Osten nicht zu seiner Zufriedenheit verlaufen war: Er hatte die Bürger seiner Residenzstadt Antiochia gegen sich aufgebracht und stand im Verdacht, gegen Constantius zu integrieren. Dieser ließ ihn 354 hinrichten, nachdem kurz zuvor Constantina verstorben war.

Julian Apostata
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Julian Apostata

353 heiratete Constantius Eusebia, nachdem seine erste Frau kurz zuvor gestorben war. Diese empfahl ihm, Julian als neuen Caesar in Gallien einzusetzen. 355 wurde dieser Vorschlag umgesetzt, Julian bekam als Residenzstadt Lutetia zugewiesen und wurde mit Constantius’ Schwester Helena verheiratet. Sowohl die Ehe zwischen Constantius und Eusebia als auch die zwischen Helena und Julian blieb kinderlos oder blieb zumindest ohne überlebende Kinder. So erholte sich die inzwischen stark dezimierte konstantinische Dynastie nicht wieder. 360 kam es zum Konflikt zwischen Julian und Constantius, ein Bürgerkrieg wurde nur durch Constantius’ Tod 361 verhindert. In diesem Konflikt polemisierte Julian gegen Konstantin, Constantius’ Vater, und bezeichnete ihn als Bastard. Auch Constantius II. sei daher kein legitimer Kaiser. Eusebia und Helena waren zu diesem Zeitpunkt bereits tot.

Julian, der bis 363 Alleinherrscher blieb, heiratete nicht mehr. Mit seinem Tod 363 erlosch die direkte männliche Linie der konstantinischen Dynastie. Kurz vor seinem Tod hatte Constantius noch Faustina geheiratet, die ihm nach seinem Tod endlich ein Kind schenkte, auch wenn es nur eine Tochter war: Constantia heiratete später den Kaiser Gratian und verband so die konstantinische mit der valentinianischen Dynastie.

[Bearbeiten] Übersicht

Bedeutende Mitglieder dieser Dynastie waren:

[Bearbeiten] Literatur

  • Heinrich Chantraine: Die Nachfolgeordnung Constantins des Großen. Steiner, Stuttgart 1992.
  • Michael DiMaio: Zonaras’ Account of the Neo-Flavian Emperors. A Commentary. Diss., University of Missouri, Columbia 1977.

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Zur Säuberung von 337 vgl. etwa Klaus Rosen, Julian. Kaiser, Gott und Christenhasser, Klett-Cotta, Stuttgart 2006, S. 50–53, ISBN 3-608-94296-3.
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