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Komposition (Musik)

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Komposition (lat. Zusammensetzung) bezeichnet die Erfindung (Urheberschaft) von Musik durch in der Regel eine Person, um sie zur wiederholbaren Ausführung zu überliefern. Gegenbegriffe sind

  • mündliche Überlieferung oder traditionelle Überlieferung: Ein Musikwerk kann nicht auf eine Person zurückgeführt werden, sondern wird als Gemeinschaftsgut weitergetragen und dabei mitunter auch weiterentwickelt.
  • Improvisation: Musik entsteht im Spielprozess selber und ist nicht zur wiederholten Ausführung gedacht.
  • Interpretation: Ein als Komposition vorliegendes Musikwerk wird von einem Interpreten aufgeführt.

Als Komposition wird ebenso das Ergebnis, ein vollendetes, zur Aufführung bereit liegendes Werk eines Komponisten bezeichnet.

[Bearbeiten] Komposition „Klassischer Musik“

Komposition ist v. a. der für die „Klassische Musik“ charakteristische Schaffensprozess. Er bezeichnet die Erfindung eines Musikwerkes und die Fixierung desselben durch den Komponisten. Die Festlegungen, die der Komponist trifft, sind dabei je nach Parameter und auch von Werk zu Werk unterschiedlich genau. In klassisch-romantischer Musik sind die Tonhöhen präzise definiert, die Tondauern und der sich damit ergebende Rhythmus sind in Relation zum Grundtempo exakt bestimmbar. Damit lassen sich diese als primäre Parameter oder Kompositionskategorien bezeichnen. Dynamik und Artikulation können zwar auch sehr differenziert vorgeschrieben werden, sind aber nicht wie die primären Parameter in genauen Werten in der Notenschrift darstellbar und damit sekundäre Parameter oder Kompositionskategorien. Auf diese Weise entstehende Leerstellen sind durch den Interpreten auszulegen. Dies gilt auch für das Tempo, da es keine entsprechende absolute Tempowahrnehmung gibt, die Abweichungen von einem vorgeschriebenen Tempo (z. B. in Schlägen pro Minute) tatsächlich auch als Abweichung von der Komposition interpretiert, solange sich nicht der Tempoeindruck („schnell“, „mäßig“, „langsam“) ändert. In der Hand des Komponisten liegt zudem die Wahl der Besetzung und die Instrumentation. Mit fortschreitender Ausdifferenzierung des sinfonischen Orchesters bekamen diese im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts zunehmend ebenfalls den Charakter einer Kompositionskategorie, wobei es sich allerdings meistens doch um einen der eigentlichen Komposition vorgelagerten (Wahl der Besetzung) oder nachgeordneten Prozess (Instrumentation) handelt.

In der Konzentration des musikalischen Schaffensprozesses auf den Komponisten und damit auf ein Individuum liegt ein entscheidendes Wesensmerkmal der Klassischen Musik, das für ihre geschichtliche Entwicklung bestimmend ist. Sie ist Voraussetzung für die seit dem 19. Jahrhundert zunehmende Verehrung des Komponisten als „Genie“, für die Überlieferung eines wachsenden Kanons an „Meisterwerken“ und schließlich für die immer striktere Trennung und Spezialisierung von Komponist und Interpret. Paradoxerweise führten aber gerade diese Entwicklungen im 20. Jahrhundert zu einer abnehmenden Bedeutung des Komponisten gegenüber dem Interpreten, da jener auf den Kanon an allgemein anerkannten „Meisterwerken“ zurückgreifen kann, zu denen der zeitgenössische Komponist in Konkurrenz treten muss. „Klassische Musik“ bedeutete damit zunehmend die Wandlung von historisch überlieferter Musik in ein aktuelles Musikgeschehen und der Interpret wurde ihr eigentlicher Träger. Die Komponisten fanden ihre Nischen nur noch im sich vom historischen Material immer weiter unterscheidenden Experiment (die auch die o. g. Merkmale es „Komponierens“ betrafen und gelegentlich in Frage stellten), waren damit aber in spezialisierte Konzertreihen und Festivals abgedrängt. Als Folge davon hat sich auch das Publikum in Hörer „Klassischer„ und „Neuer Musik“ aufgespalten (vgl. Musikgeschichte). Da die Schallaufzeichnung wiederum einen „Kanon“ an „Meisterinterpretationen“ überlieferbar macht, sehen sich die Interpreten heute in einer den Komponisten vergleichbaren Situation, welche die gesamte „Klassische Musik“ in eine Stagnation führt, von der fraglich ist, ob sie sich daraus befreien kann.

Mit der Veränderung des Werkbegriffs im 20. Jahrhundert wurden auch die Grenzen des herkömmlichen Kompositionsbegriffs erkennbar. Diese zu überschreiten und damit ins Bewusstsein zu rücken war eine der fundamentalen Leistungen von John Cage: Dessen wohl berühmtestem Stück - 4'33" (ein Schweigen von eben dieser Dauer) - ist in seiner Einmaligkeit zweifellos als "Komposition" anzuerkennen - ebenso aber auch als deren absoluter Grenzfall.

[Bearbeiten] Komposition in Jazz und Rockmusik

Dort, wo es außerhalb der "klassischen Musik" Komposition und Komponisten gibt, ist sie von vergleichsweise geringerer Bedeutung, da das, was ganz in der Hand des Komponisten klassischer Musik liegt, hier arbeitsteilig zustande kommt. So wird im Jazz in der Regel als Komposition lediglich die Melodie und das harmonische Grundgerüst eines Stückes bezeichnet, während am hörbaren Endergebnis das Arrangement und die Improvisation einen ebenfalls bedeutenden Anteil hat. Bedeutende Komponisten des Jazz wie Duke Ellington, Miles Davis oder Wayne Shorter stehen entsprechend in ihrem eigenen Schatten als ausübende Musiker. So wird im Gegensatz zur "klassischen Musik" die geschichtliche Entwicklung des Jazz auch von ausübenden Musikern und nicht von Komponisten geprägt.

In der Rockmusik sind Komposition, Arrangement und Aufführung ein in der Regel kollektiver, nie ganz in seine Einzelheiten aufschlüsselbarer Prozess, dessen Ergebnis auch nur zur Darbietung durch ihre Urheber gedacht ist und nicht zur Überlieferung an andere Interpreten, die es im "klassischen" Sinne daher hier auch nicht gibt.

Diese Unterschiede in der Rolle, die das Komponieren in "klassischer Musik", in Jazz und in Rock einnimmt, sind ein Grund für den uneinheitlichen Gebrauch von Maßstäben im wertschätzenden ästhetischen Vergleich.

[Bearbeiten] Siehe auch

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