Kolleg St. Ludwig
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Das Kolleg St. Ludwig ist ein ehemaliges Kloster und Internat der Franziskaner im niederländischen Vlodrop. Es liegt im Nationalpark De Meinweg direkt an der deutschen Grenze bei Dalheim-Rödgen.
Die Einrichtung wurde 1909 auf Betreiben des in Bochum geborenen Franziskaner-Paters Wenceslaus Straussfeld als moderne Schule errichtet und bis 1979 genutzt. Das Lehrangebot richtete sich in erster Linie an männliche Schüler aus Deutschland; in den Jahren vor und nach dem Zweiten Weltkrieg war das Kolleg als Deutsche Schule im Ausland von den deutschen Schulbehörden anerkannt und von durchschnittlich 200 Schülern frequentiert. Nach Beendigung des Schulbetriebes wurde das prachtvolle Gebäude zunächst an den niederländischen Staat verkauft, der es dann unter erheblichen Verlusten an die Bewegung der Transzendentalen Meditation weiterveräußerte.
Obwohl die Bewegung einen ihrer europäischen Hauptsitze auf dem Gelände einrichtete und eine Universität unter dem Namen "Maharishi European Research University, MERU" dort gründete, ließ sie die Fassade des äußerlich unbeschädigten und unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes im September 2001 ohne rechtsgültige Genehmigung niederreißen. Als Begründung wurde die nicht korrekte Ausrichtung des ehemaligen Internates nach den Grundsätzen der Bewegung genannt.
Der Abriss konnte kurze Zeit später gestoppt werden. Die derzeitigen Eigentümer sind durch einen Beschluss der niederländischen Gerichte gezwungen, den entstandenen Schaden nicht noch zu vergrößern. Die beschädigte Fassade wurde daraufhin notdürftig mit Kunststoffplanen abgedeckt. Auf dem eingezäunten Gelände befinden sich weitere, teilweise villenartige Bauwerke, die dem Führer der Bewegung Maharishi Mahesh Yogi als zeitweiliger Wohnsitz dienen.
Die Größe des ursprünglichen Gebäudes lässt sich an der Tatsache ermessen, dass es zu seiner Blütezeit einen eigenen Anschluss an die Eisenbahn per Schmalspurbahn an den Eisernen Rhein besaß. Über diesen Anschluss wurde beispielsweise jährlich bis zu 300 Tonnen Koks transportiert, die für die Beheizung des Gebäudes notwendig waren. Interessant ist auch der außerhalb des Geländes liegende Friedhof des Klosters. Auf ihm haben verstorbene Lehrer, Schüler, ein im zweitem Weltkrieg abgeschossener norwegischer Kampfpilot und der Gründer des Klosters Wenceslaus Straussfeld ihre letzte Ruhe gefunden.
[Bearbeiten] Weblinks
- Meldung des WDR zum erfolgten Teilabriss
- Weitere Meldung vom WDR zum Thema
- Die ehemaligen Schmalspurbahn zum Kolleg
- Luftbilder des Gebäudekomplexes
- aktuelle und historische Fotos Roerstreekmuseum
Koordinaten: 51° 9' 20" N, 6° 9' 15" O