Kohlevergasung
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Kohlevergasung ist die Überführung von Kohlenstoff (C) in brennbare gasförmige Verbindungen, speziell Wassergas, Generatorgas und Stadtgas.
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[Bearbeiten] Verwendung
Stadtgas fand seine Verwendung vor allem bei der Straßenbeleuchtung und zur Innenbeleuchtung großer Gebäude im 19. Jahrhundert. Zahlreiche Städte errichteten Gaswerke zur Erzeugung von Stadtgas aus Kohle. Der dabei auch durch die Kohleentgasung entstandene Koks wurde in der Stahlindustrie bzw. auch als Brennstoff weiterverwendet. Erst gegen Anfang des 20. Jahrhundert wurde Stadtgas auch für das Heizen und Kochen eingesetzt.
[Bearbeiten] Wassergas
Über die endotherme Reaktion:
- C + H2O + 131 kJ/mol → CO + H2
entsteht aus Kohle, die zuvor durch Verbrennung an Luft aufgeheizt wurde, und Wasserdampf so genanntes Wassergas, eine Mischung aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff.
Diese Reaktion wurde 1780 von Felice Fontana entdeckt.
Das entstehende Gas wird unter anderem auch als Synthesegas bezeichnet, da es sich für die Synthese verschiedener chemischer Substanzen wie zum Beispiel Methanol eignet.
[Bearbeiten] Generatorgas (Kohlenmonoxid)
Generatorgas wird durch unvollständige Verbrennung von Koks erzeugt:
- O2 + 2 C → 2 CO
[Bearbeiten] Kohlehydrierung
Bei der Kohlehydrierung entstehen Kohlenwasserstoffe unterschiedlicher Kettenlängen:
- nC + mH → CnHm
Je nach Kettenlänge sind die Reaktionsprodukte gasförmig (Methan, Ethan, Propan, Butan) oder flüssig (höhere Alkane, die beispielsweise Verwendung finden in Benzin und Dieselkraftstoff). Bei flüssigen Produkten spricht man von Kohleverflüssigung.
[Bearbeiten] Vergasungsverfahren
Für die Vergasung von Kohle wurden unterschiedliche Vergasungsverfahren entwickelt, die den unterschiedlichen Anforderungen nach den Einsatzstoffen (Steinkohle, Braunkohle), nach der Körnigkeit der Einsatzstoffe und nach den gewünschten Endprodukten Rechnung tragen. Diese sind:
- die Texaco-Flugstromvergasung
- das Hochtemperatur-Winkler-Verfahren (HTW)für den Einsatz von Steinkohle, Braunkohle, Torf, Holz und Klärschlamm. Es wurde ab 1921 von dem Chemiker Franz Winkler bei BASF entwickelt.
- das Koppers-Totzek-Verfahren
- die Lurgi-Druckvergasung
- das GSP-Verfahren, entwickelt im Gaskombinat Schwarze Pumpe