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Kizzuwatna

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Kizzuwatna war ein bronze- und eisenzeitliches Fürstentum im südöstlichen Anatolien.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Bezeichnung

  • Akkadisch Ki-iz-wa-at-na
  • Ägyptisch Qi-du-wa-da-na
  • assyrisch Que

[Bearbeiten] Quellen

  • Vertrag zwischen Telepinuš von Hatti und Išputahšuš, auf hethitisch (KUB XXXI 81, Kbo XIX 36 u. 37) und akkadisch (KUB IV 76 und KUB XXX82), wird auch in einem Katalog erwähnt, KUB XXX42
  • Išmirika-Vertrag
  • Vertrag zwischen Paddatisu vin Kizzuwatna und einem unbekannten hethitischen König (Urkunde KUB XXXIV+KoBXXVIII 105a+b), vermutlich mit Alluwamma oder Hantili II.
  • Vertrag zwischen Šuppiluliumaš und Sunaššuraš, welcher die Grenze zwischen Hatti und Kizzuwatna festlegt (akkadisch - hethitisch).

[Bearbeiten] Lage

Die Lage von Kizzuwatna war lange umstritten. Aus dem Vertrag zwischen Šuppiluliumaš und Sunaššuraš, welche die Grenze zwischen Hatti und Kizzuwatna festlegt, geht hervor, dass das Land an der Küste des Meeres lag. Man war sich außerdem einig, dass die Hauptstadt Kummani mit dem späteren griechischen Kommana identisch war. Es gibt allerdings zwei Kommanae - beides religiöse Zentren, Kommana Pontika am Fluss Iris (Gümenek) und Kommana in Kappadokien (Cataoniae) am Saros (Şar), und es ist unklar, welches von beiden das ältere ist. Strabo behauptet, Kommana Pontika sei eine Kolonie von Kommana in Kappadokien, während nach Prokop (Bellum Persicum, I 17) beide Städte durch Orestes auf dem Rückweg von Tauris auf der Krim gegründet wurden und Kommana Pontika so die ältere ist. Julian Reade will Kummani allerdings inzwischen mit Zāhū in Kurdistan identifizieren. Sidney Smith, F. Schachermeyr, F. Sommer, A. Ungand und E. Forrer lokalisierten Kizzuwatna so in Kilikien, also am Mittelmeer, H. Winkler dagegen in Pontus, am Schwarzen Meer. Albrecht Goetzes Vorschlag, Kizzuwatna im Antitaurus, nordöstlich von Kilikien und nördlich von Ḫalpa zu suchen, hat sich inzwischen weitgehend durchgesetzt. Der Fluss Samri (Saros/Seyhan) war die Grenze zwischen Hatti und Kizzuwatna. Jenseits (westlich?) dessen lag Atanya/Adanya, also Kilikien. Auch die heutige Çukurova war wohl Teil von Kizzuwatna. Der südliche Nachbar war Adanyia (Kilikien), im Südosten grenzte es an Hanigalbat, im Osten an Ḫalpa, im Westen lagen vermutlich die Lukka-Länder (Lykien). Die Grenzen dürften sich aber im Laufe der Geschichte beträchtlich verschoben haben. In der Literatur findet sich oft die Gleichsetzung zwischen Kizzuwatna und Kilikien, hier ist aber die Trennung zwischen dem rauhen und dem ebenen Kilikien zu beachten, außerdem wurde wechselweise der östliche Taurus und der Antitaurus/Amanus zu diesem Landstrich gerechnet, Gegenden, die sich historisch gesehen selten unter der selben Herrschaft befanden und geopolitisch sehr verschiedenen Vorgaben unterstehen.

[Bearbeiten] Bewohner

Die meisten der wenigen bekannten Personennamen sind hurritisch, daneben sind auch luwische und amurritische Namen überliefert, wie der des Priesters Ammi-Ḫatna. Auch Könige wie Palliyaš tragen hurritische Namen. Der Name des Landes selber, Kizzuwatna und der Hauptstadt Kummani sind nach Goetze ebenfalls hurritisch.

[Bearbeiten] Sprache

Da die Weltsprache der späten Bronzezeit akkadisch/babylonisch war und private Archive aus Kizzuwatna selbst bisher nicht ergraben wurden, sind keine Zeugnisse der einheimischen Sprache überliefert. Das Akkadisch des Sunaššuraš- Šuppiluliumaš-Vertrages ist nach Goetze eindeutig hurritisch beeinflusst.

[Bearbeiten] Geschichte

Die Vorherrschaft über Kizzuwatna wechselte danach zwischen Hanigalbat und den Hethitern. Teilweise konnte Kizzuwatna auch als Pufferstaat zwischen Hatti und Ḫalpa bzw. zwischen den beiden Großmächten Hatti und Hanilgabat weitgehend unabhängig agieren und erlangte so die Kontrolle über Atanyia und Teile des oberen Ḫabur-Gebietes. Mit dem Wiedererstarken der hethitischen Macht im mittleren Reich versuchte bereits Arnuwandaš (1440-1420), wieder eine Kontrolle über das Ḫabur-Gebiet herzustellen. Wann Urušša unter hethitische Herrschaft kam, ist unklar, es wurde erst unter Tuthalijaš II. (1450-1420) an Kizzuwatna abgetreten. Zu Beginn des 15. Jh war Kizzuwatna Teil des hethitischen Reiches gewesen, kam dann ca. 1450 aber unter Sauštatar an Hanigalbat. So entschied dessen König Sauštatar in einem Rechtsstreit zwischen dem König Šunaššura I. von Kizzuwatna und Niqmepa von Alalach.

Aus der Zeit des sog. "mittleren Reiches" ist ein hethitischer Vasallenvertrag mit Šunaššura II. von Kizzuwatna überliefert, der Kizzuwatna allerdings beträchtliche Freiheiten einräumt. Wie Arzawa und Mitanni wird Kizzuwatna als kuirwanaš-Land bezeichnet, einen Begriff, den Goetze mit "Protektorat" übersetzt. Teile von Kizzuwatna blieben aber vielleicht unabhängig. Es schien den Hethitern vor allem darauf anzukommen, Kizzuwatna auf ihre Seite zu ziehen und so einen Puffer gegen Hanigalbat zu schaffen.

Der Vasallenvertrag mit Kizzuwatna wurde unter Tudhalijaš III. (1400-1380) erneuert. Unter diesem Herrscher wurde auch die schwarze Göttin von Kizzuwatna (Sawuška|Šawuška) nach Šamuha in Hatti gebracht, was auf einen beträchtlichen Machtzuwachs der Hethiter deutet – oder eine Bedrohung der Grenzen: Šamuha scheint schließlich an Hanigalbat verloren gegangen zu sein. Šuppiluliumaš I. (1380-1340) schloss Vasallenverträge mit Kizzuwatna ab, die es de fakto zum Teil der hethitischen Einflusssphäre machten. Šuppiluliumaš machte seinen Sohn Telepinuš zum Hohepriester in Kummani und später zum König von Ḫalpa. Unter Mursiliš (1339-1306), dem Sohn von Šuppiluliumaš rebellierte Kizzuwatna, wie auch Mitanni und Arzawa - unter Missachtung der Eide, die sie geschworen hatten, unter Beleidigung der Götter und ihrer Tempel, die aufgerufen werden, gegen die Gotteslästerer einzugreifen - gegen Hatti. Es gibt keinen Beleg für die Wiedereroberung Kizzuwatnas, aber in seinem neunten Regierungsjahr suchte Mursiliš den Tempel in Kumanni auf, um dort die Rituale, die auszuführen bereits sein Vater gelobt hatte, zu zelebrieren. Unter König Mutawalliš (1306-1282) war Kizzuwatna dann definitiv unter hetithischer Kontrolle.

In assyrischer Zeit war die Landschaft als Que bekannt. Sie wurde durch Salmanassar III. (858 v. Chr. - 824 v. Chr.) erobert.

[Bearbeiten] Könige von Kizzuwatna

Die Chronologie der Könige von Kizzuwatna ist nicht völlig geklärt, da sie oft an Synchronismen mit den ebenfalls schlecht belegten hethitischen Königen des mittleren Reiches hängt. Die folgende Liste folgt weitgehend Freu (1999).

  • Pariyawatri (vermutlich kein eigenständiger Herrscher)
  • Großkönig Ischputahschu/Išputaššu, Sohn des Pariyawatri - gleichzeitig mit Telipinu von Hatti (c. 1500 BC), 1560-1535
  • Paddatisu, 1535-1515
  • Eheya, gleichzeitig mit hethitischem König Taḫurwaili, der nicht in den Königslisten auftaucht (vermutlich zwischen Hantili II. und Zidanza anzusetzen), 1515-1500
  • Pilliya/Palliyaš - gleichzeitig mit Idrimi von Alalach, Barattarna, Tutmosis III.. Vermutlich Nachfolger von Eheya, schließ Vertrag mit Zidanta II., dem Erben von Hantili II. Er nennt sich LUGAL.GAL, unterstellt sich dem hurritischen König. 1500-1475
  • Schunaschschura/Šunaššura I., Zeitgenosse von Šuppiluliumaš I. und Saušhtatar, 1475-1450
  • Talzuš, Sohn von Šunaššura, ca. 1425
  • Schunaschschura/Šunaššura II. - gleichzeitig mit Tuthalijaš II. von Hatti (c. 1400 BC)
  • Kantuzilli (SANGA)
  • Telepinu (ca. 1340)

[Bearbeiten] Religion

Die meisten Götter von Kizzuwatna entstammen dem hurritischen Pantheon.

  • Teššup/DU-up URUKum-mi-niwe+e, Sohn Kummarbis, der Wettergott, der manchmal auch als König von Kummanna bezeichnet wird
  • Hepat, seine Gemahlin
  • ihr Sohn Sarruma
  • Išhara
  • Nikkal, Nikkal URUPišanuhiš, die Nikkal des Berges Gallisštapa
  • Šawuška
  • Muwatalliš (DNir.GÁL)
  • Muwanuš, in dessen Namen Steinsäulen errichtet wurden
  • Šimegi (dUTU)
  • ein Feuergott (DGIBIL) unbekannten Namens
  • der Wettergott von Manuzziya, der Wettergott von Hulašša

In Lawazantija wurde eine Trias von Teššup, Hepat und Šawuška verehrt. Hethitische Texte erwähnen ausdrücklich einen DINGIRTeššup URUKumminiwe, also den Gott Teššup von Kummana, einen Teššup vom Berg Gallištapa, einen Wettergott vom Berg Manuzzija, eine Hepat von Kummana und eine Hepat von šinapši, außerdem die Götter der Berge und der Flüsse von Kizzuwatna und die Götter von Kizzuwatna.

[Bearbeiten] Städte

  • Hauptstadt Kummani/Kummanna/URUKummiana (assyrisch URUKu-um-me, KummuhḫḪe, hethitisch und uratrtäisch Kummaha), vielleicht identisch mit dem griechischen Kommagene.
  • Aranaš
  • Erimma
  • Lawazantiza, vermutlich unweit von Kummani im Anti-Taurus, vielleicht identisch mit dem Luhuz(z)antiya der kappadokischen Tafeln (Elbistan?)
  • Luwanna
  • Neriša
  • Pitura
  • Tarša (Tarsus?)
  • Terušša
  • Uriga
  • Urušša (ALur-šu), in dem Šuppiluliumaš–Sunaššuraš Vertrag an Kizzuwatna abgetreten (Urrus, Orossos, Arsūz?)
  • Zazlippa, vielleicht identisch mit Zizzilippa
  • Zinziluwa

Weiter werden erwähnt:

  • der Fluss Bu/Puruna
  • der Berg Ubarbašša (Up-pár-pa-aš), vielleicht der Bimboğa Dağ (Goetze 1940, 69)

[Bearbeiten] Personen aus Kizzuwatna

  • Puduhepa, Frau von Hattuschili I., Tochter des Landes Kizzuwatna oder Tochter von Kummani (KUB XV 16 I 2), Tochter des Priesters Bentip-šar aus Lawanzantiya.

[Bearbeiten] Literatur

  • J. G. Macqueen: The Hittites and their contemporaries in Asia Minor. London 1975.
  • Albrecht Goetze: Kizzuwatna and the problem of Hittite geography. New Haven 1940.

[Bearbeiten] Weblinks

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