Kissenbrück

Kissenbrück liegt im Nordenwesten der Samtgemeinde Asse und grenzt dort an den Ösel an. Im Westen fließt die Oker an der Gemeindegrenze vorbei. Die Gemeinde gehört der Samtgemeinde Asse an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Remlingen hat.

[Bearbeiten] Wissenswertes

Unter anderen gibt es einen Golfplatz mit 18 Löchern, sowie eine Ballettschule.

[Bearbeiten] Gemeindegliederung

Der Ortsteil der Gemeinde ist:

Hedwigsburg

[Bearbeiten] Geschichte

Die erste Erwähnung von Kissenbrück geht auf eine Urkunde zurück, die sich als Nummer 1419 in den Akten des Klosters Corvey an der Weser befindet. Der GrafThu- ring vermacht seinen Besitz in Kissenbrück und Neindorf dem berühmten Kloster. Für die Bedeutung der Urkunde spricht auch die ansehnliche Zahl von zwanzig Zeugen. Das genaue Jahr der Beurkundung ist nicht bekannt, man hat jedoch auf Grund von Untersuchungen die Entstehungszeit der Urkunde auf die Zeit von 822 bis 826 nach Christus einengen können. Die urkundliche Ersterwähnung reicht also bis in die Zeit Kaiser Ludwig des Frommen zurück, einem Sohn von Karl dem Großen.

A § 42. Graf Thuring hat alles, was er in Chirsenbrucge und in Nienthorpe hatte, mit den dortselbst lebenden Menschen übergeben, und zwar mit der Maßregel, daß er selbst es besitzt, so lange er lebt; nach seinem Tod, wenn seine Gattin ihn überlebt und im Witwenstand bleiben will, soll sie selbst es auch bis zu ihrem Tod besitzen; wenn sie aber (wieder) heiratet, soll das Erbe sofort ans Kloster zurückfallen.

Zeugen: Ymmed, Osdac, Radulf, Dodo, Ysi, Aliward, Idi, Folcrid, Retheri, Wiching, Hilduim (Tipfehler in den „Studia Corbeiensia", vgl. Ablichtung der Urkunde), Liut- ger, Althart, Wulfric, Rytmund, Redfrid, Wicbert, Badered, Waldric, Sywan.

S § 58. In Chirsenbrucge (im Gau Derlingau) liegen 3 Hufen zusammen, die Dudi, Fastenit, Ello, Isi, Maggo und Adeler besitzen und ein jeder bezahlt jährlich 30 Schef- fel Weizen und 10 Scheffel Gerste.

§ 59. In Nienthorpe* (im Gau Derlingau) haben Willige, Wenigo, Siger, Buso, Heridac, Boigo, Bernig, Wader, Libdac und Beddi 5 Hufen und jeder bezahlt in jedem Jahr 30 Scheffel Weizen, 15 Scheffel Gerste und l Schaf. Das Original der Urkunde befindet sich unter der Signatur Corvey lfd. Nr. 1419 im NRW Staatsarchiv Münster, datiert in den Jahren zwischen 822 bis 826. Sie ist damit das bisher älteste Zeugnis des Bestehens unseres Dorfes Kissenbrück. Anmerkung: Es handelt sich dort nicht um Urkunden im üblichen Sinn, sondern um eine Serie karolingischer Notizen über den Grundbesitzerwerb des Klosters Corvey. Versuch einer Erklärung des Inhalts der urkundlichen Notiz: Von dem Grafen Thuring (Thüringen) wissen wir nur, daß er 3 Hufen Land = ca. 90 Morgen zu Lehen in unse- rer Feldmark einschließlich der Menschen besaß. Das Land wurde von 6 Bauern be- wirtschaftet, jeder dieser Bauern 15 Morgen.

Übersetzung des Urkundentextes aus den „Studia Corbeiensia" von Oberstudienrat

Udo Tewes. Geschrieben von Bernd von der Heide am 4. November 1990.

Das vor unter § 59 des Urkundentextes erwähnte einstige Bauemdorf Nienthorpe (Kraut-Neindorf) lag im Dreieck Gr. Biewende/Bornum/Kissenbrück (Scharrenbeek im niederen Felde), hatte eine Größe von ca. 930 Morgen und ist seit ca. 1313 wüst. Die Ländereien sind in die genannten Dörfer ge- gangen. Ursache für den Untergang dieses Bauemdorfes kann wie bei so vielen wüst gewordenen Dörfern in dieser Zeit eine Brandkatastrophe, Zerstörung des Dorfes in den zahlreichen Kriegen des aus-

gehenden Mittelalters, Entvölkerung durch die Pest oder auch Abzug der Bewohner in benachbarte Dörfer aus Sicherheitsgründen gewesen sein.

Quelle: Henning in „Landwirtschaft und ländliche Gesellschaft in Deutschland von 800 bis 1750", 2. Auflage 1985 Uni-Taschenbücher, 894