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Kaskadeneffekt

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Der Begriff Kaskadeneffekt wird in verschiedenen Zusammenhängen benutzt. Er ist eine Metapher, die das Bild einer Kaskade aufgreift. Über mehrere Stufen erfolgt ein gleichartiger Prozess, dessen Auswirkung jedoch immer größer wird. Ein Synonym hier ist Lawineneffekt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Steuerrecht

[Bearbeiten] Schachtelbeteiligungen

Bei Kapitalgesellschaften, die andere Kapitalgesellschaften als Tochtergesellschaften besitzen (Holding) führen Gewinne der Tochter auch zu Gewinnen der Mutter, wenn die Tochter die Gewinne an die Muttergesellschaft ausschüttet. Würde man die Gewinne bei Tochter und Mutter besteuern, würde es zu einem Kaskadeneffekt führen; Die Steuerbelastung würde um so größer, je länger die Beteiligungskette wird.

Da der Gewinn Basis für die Wertermittlung (z.B. für Zwecke der Erbschaftssteuer) ist (siehe auch Stuttgarter Verfahren) würde auch hier der Kaskadeneffekt eintreffen.

Eine Reihe von steuerlichen Vorschriften (z.B. der § 8a KStG) sollen diesen Kaskadeneffekt verhindern.

[Bearbeiten] Umsatzsteuer

Im April 1967 wurden die ersten beiden MwSt-Richtlinien erlassen, mit denen eine allgemeine, mehrstufige, aber nicht-kumulative Umsatzsteuer eingeführt wurde. Diese Neuregelung wurde in der Finanzwissenschaft und Wirtschaft einhellig begrüßt, da der Kaskadeneffekt nun vermieden wurde.

Vorher wurde die Umsatzsteuer bei jeder Veräußerung fällig. Kaufte der Unternehmer Vorprodukte (z.B. ein Autohersteller Batterien) so musste er auf den Kaufpreis Umsatzsteuer zahlen. Auf das ganze Auto (also auch auf die Batterie) fiel dann erneut Umsatzsteuer an. Kaufte nun der Batterienhersteller Batteriesäure, so entfiel hierauf beim Endverbraucher bereits 3fache Umsatzsteuer. Je länger die Produktionskette werde, um so stärker stieg kaskadenartig die Steuerbelastung.

Die Folge war eine hohe Fertigungstiefe.

[Bearbeiten] Sozialarbeit

Kaskadeneffekt ist ein in der Systemischen Sozialarbeit nach Milowiz benutzter Begriff, der eine stufenweise absteigende soziale Karriere beschreibt:

Im "Normalfall" finden sich die Betroffenen eines Schicksalsschlages nach einiger Zeit im Rahmen ihres sozialen Netzes wieder in einer Situation wieder, die der vor dem Schicksalsschlag vergleichbar ist - durch ein Zusammenwirken eigener Aktivitäten und Hilfe von der Umgebung. So etwa findet man nach dem Verlust eines Arbeitsplatzes nach einiger Zeit wieder einen Arbeitsplatz und kann die Zeit bis dahin mit oder ohne fremde Hilfe finanziell überbrücken.

Im ungünstigen Fall aber tritt der Kaskadeneffekt ein: Die Betroffenen und ihre Umgebung verhalten sich so, dass die Reaktionen auf einen Schicksalsschlag jeweils weitere Schicksalsschläge auslösen, statt die vorhergehenden zu kompensieren, so dass die Betroffenen sich stufenweise in einer immer schlechteren Situation wiederfinden.

In unserem Beispiel etwa könnte der Arbeitsplatzverlust verändertes Verhalten (Unsicherheit, Aggression etc.) bei der betroffenen Person auslösen und einen Partner dazu veranlassen, die betroffene Person zu verlassen. Damit wird der Freundeskreis gespalten. Außerdem ist damit häufig ein Wohnungsverlust verbunden. Wenn der/die Betroffene in ähnlicher Weise wie vorher reagiert (Unsicherheit, Aggression) ist weiterer sozialer Abstieg kaum mehr aufzuhalten: Verlust des Freundeskreises, Obdachlosigkeit, Verwahrlosung, Alkoholismus, Verlust des Arbeitsplatzes.

Ein bekannter kaskadenhafter Abstieg ist häufig die Karriere einer unverheirateten Frau, die schwanger wird: Durch die geringere Bewegungsfreiheit reduzieren sich die sozialen Kontakte und durch die Karenzzeit die Möglichkeit, beruflich auf dem laufenden zu bleiben. Dadurch sinken die beruflichen Chancen, während der finanzielle Bedarf steigt. Die Möglichkeit, in den gleichen gesellschaftlichen Kreisen zu bleiben, sinkt, was alles zusammen meist zu Arbeitsplatzverlust bzw. beruflichem Abstieg und damit auch zu sozialem Abstieg führt. Beruflicher und sozialer Abstieg zusammen aber ziehen meist Depressionen und psychosomatische Krankheiten nach sich, auch Alkoholismus kann folgen. Diese Karriere führt zu Obdachlosigkeit bzw. einem Leben von der Sozialhilfe.

Der Kaskadeneffekt ist eine Sonderform der Eskalation: Die Probleme sowie die Reaktionen darauf werden immer intensiver, bis ggfs. eine endgültige Katastrophe den Verlauf beendet.

[Bearbeiten] Literatur

  • Milowiz, Walter: Teufelskreis und Lebensweg - Systemisches Denken in der Sozialarbeit. Wien NewYork 1998, Springer Vlg.[1]

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