Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Karmapa-Konflikt - Wikipedia

Karmapa-Konflikt

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Die Linie der Karmapa ist nach der Sichtweise der Karma-Kagyü-Schule die älteste Tulkulinie im tibetischen Buddhismus, über zwei Jahrhunderte älter als die der Dalai Lamas. Die Linie ist eine bedeutende, da die Karmapas die traditionellen Hauptlinienhalter der Karma-Kagyü-Schule sind. Die Anerkennung des 17. Karmapa befindet sich jedoch in einem Konflikt. Seit dem Tod des 16. Karmapa 1981 gibt es zwei mögliche Kandidaten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Zusammenfassung

 Karmapa Urgyen Trinley Dorje
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Karmapa Urgyen Trinley Dorje

Es gibt zwei Anwärter — Urgyen Trinley Dorje (auch Ogyen Trinley Dorje geschrieben) und Thaye Dorje — jeder wird durch mehrere angesehene Lamas der Karma-Kagyü Linie unterstützt. Beide sind als 17. Karmapa inthronisiert, d. h. durch eine Zeremonie zum Ausüben der Karmapa-Praxis ermächtigt worden, und nehmen zeremonielle und rituelle Aufgaben wahr. Bis 2006 haben sie sich noch nicht getroffen. Die offizielle Inthronisierung zweier Kandidaten als 17. Karmapa hat zu einer tiefen Spaltung unter den Karma-Kagyü-Anhängern auf der ganzen Welt geführt. Man wirft sich gegenseitig die Spaltung der Linie, Lügen und Fehlverhalten vor. Daher ist es sehr schwer ein objektives Bild der Vorgänge darzustellen, weil die wichtigsten Entwicklungen nur die zerstrittenen Beteiligten kennen.

[Bearbeiten] Anerkennung der Karmapa

Genau wie in jeder anderen Tulkulinie ist die Frage der Anerkennung der neuen Wiedergeborenen entscheidend für die Fortführung der Linie. Manchmal sind alle betroffenen Parteien sicher, dass ein bestimmtes Kind tatsächlich eine Reinkarnation eines bestimmten Meisters ist. Manchmal ist das nicht der Fall, wie beim 8., 10. und 12. Karmapa (jeder Fall konnte geklärt werden) [1]. Eine erneute Debatte kam nunmehr mit der Ernennung des 17. Karmapa auf.

Karmapa Thaye Dorje
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Karmapa Thaye Dorje

Historisch betrachtet haben sich viele Karmapas selbst zu erkennen gegeben. Das bedeutet, dass viele Karmapas (mindestens 7 von den bisherigen 16 Karmapa-Inkarnationen) schon in jungen Jahren von sich behaupteten, der wiederverkörperte Karmapa zu sein, meist indem sie auch Gefährten und Kollegen aus früheren Inkarnationen wieder erkannten. Auch hat jeder Karmapa Hinweise hinterlassen, die zu seiner nächsten Wiedergeburt führen, häufig in Briefform. Solche Briefe beinhalten Ort und Elternhaus der nächsten Inkarnation, oft jedoch in poetischer Form, was die Deutung und Auffindung erschwert. Jedenfalls spielten die engsten spirituellen Gefährten der vorhergehenden Inkarnation eine entscheidende Rolle im Anerkennungsprozess des nächsten Karmapas. Schließlich sind es sie, die verwirklichten und voll ausgebildeten buddhistischen Meister, die eng mit der vorhergehenden Inkarnation verbunden waren, die den neuen Karmapa ausbilden und lehren.

Seit der ersten Anerkennung im frühen 13. Jahrhundert nehmen mehrere Lamas am Anerkennungsprozess teil. Diejenigen, die die Inkarnation erkennen, sind nicht unbedingt diejenigen, die des Karmapas wichtigste Schüler waren oder die eine Vorhersage über seine Wiedergeburt erhalten. Von den vorhergehenden Karmapas, erkannte Situ Rinpoche den 8., 9. und 16. Karmapa und zusammen mit Gyaltsap Rinpoche, den 14. Karmapa an. Gyaltsap Rinpoche (sein Name bedeutet "Regent") erkannte den 7., 13. und zusammen mit Situ Rinpoche, auch den 14. Karmapa an. Zwei Jahrhunderte zuvor wurde die Anerkennung der Inkarnation von Sharmar Rinpoche, einem wichtigen Linienhalter der Karma-Kagyü, aufgrund eines politischen Streits mit der damals politisch herrschenden Gelug-Schule blockiert. Sie klagte den 10. Shamarpa an, an einer nepalesischen Invasion in Tibet beteiligt gewesen zu sein und verwies ihn infolge außer Landes. Er wurde aus dem öffentlichen Leben Tibets verbannt und seine Reinkarnationen offiziell nicht anerkannt (Der Bann wurde 1963 auf Bitten des 16. Karmapas vom derzeitigen 14. Dalai Lama aufgehoben). Shamar Rinpoche hatte historisch den 6. und 8. Karmapa anerkannt. Die anderen Inkarnationen sind bereits oben erwähnte selbst-erklärte Wiederverkörperungen oder wurden von anderen Lamas aufgefunden, die keine sehr enge Bindung an die Linie der Karmapas hatten.

[Bearbeiten] Gegenwärtiger Anerkennungskonflikt des 17. Karmapa

Von den beiden Anwärtern wird Urgyen Trinley Dorje von Situ Rinpoche, Gyaltsap Rinpoche und vom 14. Dalai Lama anerkannt und wurde von der Regierung der Volksrepublik China bestätigt. Andere prominente Kagyü Lamas, die die Erkennung von Urgyen Trinley Dorje akzeptieren, sind Traleg Kyabgon Rinpoche der Neunte, Khenchen Thrangu Rinpoche der Neunte, Dzogchen Ponlop Rinpoche der Siebente und seine Nalandabodhi Organisation, Yongey Mingyur Rinpoche der Siebente (der jüngste Sohn von Tulku Urgyen Rinpoche), Tenga Rinpoche der Dritte, der Ehrwürdige Khenpo Tsultrim Gyamtso Rinpoche, der Ehrwürdige Bokar Rinpoche, Bardor Tulku Rinpoche der Dritte, der Ehrwürdige Khenpo Karthar Rinpoche (Vorsteher des Karma Triyana Dharmachakra), H.E. Sakyong Mipham Rinpoche und seine Organisation, Shambhala International, der Ehrwürdige Drupon Rinpoche, der Ehrwürdige Akong Rinpoche und sein Samye Ling Kloster, Lama Norlha Rinpoche und weitere. Urgyen Trinley ist auch bei mehreren hochangesehenen wiedergeborenen Lamas, die derzeit minderjährig sind, anerkannt darunter Jamgon Kongtrul Rinpoche der Vierte, Pawo Rinpoche der Elfte, Kalu Rinpoche der Dritte und Surmang Trungpa Rinpoche der Zwölfte. Jeder dieser jungen Lamas wird im Gegenzug von Urgyen Trinley selbst oder in Abstimmung mit ihm von Karma-Kagyü Lamas anerkannt.

Der Anwärter Trinley Thaye Dorje wurde vom 14. Sharmapa (Künzig Shamar Mipham Tschökyi Lodrö) anerkannt. Weitere Lamas, die Thaye Dorje als Karmapa anerkennen sind der Ehrwürdige Jigme Rinpoche (Bruder von Shamar Rinpoche), der Ehrwürdige Shangpa Rinpoche und der Ehrwürdige Lopön Tsechu Rinpoche (2003 verstorben) und andere. Lama Ole Nydahl und sein Diamantweg sind bekannte Unterstützer von Thaye Dorje aus dem Westen.

H.E. Beru Khentse Rinpoche hat eine deutlich weniger verbreitete Ansicht. Er glaubt beide Karmapas sind legitim (siehe hier). Chokyi Nyima Rinpoche sagt 'wenn es nach meinem Vater ginge' (Tulku Urgyen Rinpoche) 'würden beide geachtet werden und reine Anerkennung erfahren'.

Für beide Seiten ist die Kontroverse eine schmerzliche Angelegenheit. Sie beten dafür, dass der richtige Karmapa seine Aufgaben als Spiritueller Meister ausführen kann. Die Lehrer beider Seiten drängen ihre Schüler mit der Ausbildung aufrichtig fortzufahren und sich nicht zu stark in die Politik einzumischen und nachsichtig, mitfühlend und so aufgeschlossen wie möglich zu sein. Karma-Kagyü Lehrer sagen, dass die zukünftigen Handlungen und spirituellen Erkenntnisse der Anwärter klar zeigen werden, wer die wahre Reinkarnation des 16. Karmapa ist.

[Bearbeiten] Kandidat Urgyen Trinley Dorje

Urgyen Trinley Dorje wurde 1985 in einem Nomadenstamm in Osttibet geboren. Im Alter von sieben Jahren wurde er im Kloster Tsurphu zeremoniell inthronisiert, welches traditioneller Sitz der Karmapa Lamas in Tibet ist. Ende Dezember 1991 entkam er seinen kommunistischen chinesischen Bewachern, die ihn von den meisten seiner traditionellen Studien und Lehrtätigkeiten abhielten und floh über das Himalayagebirge nach Indien ins Exil. Am 26. Juni 2006 feiert er seinen 21. Geburtstag.

[Bearbeiten] Sichtweise der Unterstützer Urgyen Trinley Dorjes

Nach dem Tod des 16. Karmapa vereinbarten Shamar Rinpoche, Tai Situ Rinpoche, Jamgon Kongtrul Rinpoche und Goshir Gyaltsab Rinpoche die Gründung eines Herrschaftsrats, um gemeinsam Verantwortung für die spirituellen Angelegenheiten der Karma-Kagyü-Linie zu übernehmen. Dabei wird die Regentschaft alle drei Jahre gewechselt.

Die Unterstützer Urgyen Trinley Dorjes behaupten, dass seine Geburt und Abstammung mit der Vorhersage Chogyur Lingpas übereinstimmen, welcher prophetische Visionen über verschiedene Ereignisse, die Leben des 14. bis 21. Karmapa betreffend, hatte. Viele glauben, dass sich Lingpas Aussage, die Geister Tai Situpas und Karmapas seien "unzertrennlich zu einer Einheit verbunden" auf den 17. Karmapa und den derzeitigen Tai Situ Rinpoche bezieht . "Die Bezeichnung ... ist dazu gedacht, zu zeigen, dass Uneinigkeit in dieser Reinkarnation besteht und der Geist des 17. Karmapa und der Geist des Tai Situ Rinpoche unzertrennbar voneinander sind," erklärt Kagyü Lama Thrangu Rinpoche, einer von Urgyen Trinley Dorjes Lehrern. [2] Obwohl der 16. Karmapa zwei Briefe hinterließ, in denen er seine Wiedergeburt in Tibet angibt, sind es nicht die beiden Briefe, sondern ein anderes prophetisches Dokument, versteckt in einem Medaillon und an Tai Situ übergeben, welches das gegnerische Lager sofort zur Kritik veranlasste.

Im Januar 1981, neun Monate vor seinem Tod, gab der 16. Karmapa dem 12. Tai Situpa ein Amulett mit einem gelben Brokatüberzug und sagt zu ihm: "Dies ist dein Schutzamulett. In Zukunft wird es große Wohltat vollbringen." Obwohl Tai Situpa das Medaillon noch für ungefähr ein Jahr nach dem Tod des Karmapas an einer Goldkette trägt, steckt er es in eine Seitentasche, ohne dessen Bedeutung oder die darin enthaltene Botschaft wahrzunehmen. 1989 folgt Tai Situpa einer Intuition, öffnet das Amulett und findet die dritte Vorhersage in einem Brief, auf dessen Umschlag "Im Jahr des eisernen Pferdes öffnen" geschrieben ist. In dem Brief steht, dass der Karmapa "nördlich, im Osten der Schneeregion," wiedergeboren würde. Bei einer Interpretation dieses Satzes auf einer Beratung der vier Regenten im März 1992 wurde angenommen, das er in einem bestimmten Tal in Osttibet wiedergeboren würde. Der Brief ist auf der Webseite des Kagyü Zentrums abgebildet und enthält unter anderem Folgendes:

Von hier an bis in den Norden [im] Osten der Schnee[region]
Gibt es ein Land, wo unwillkürlich göttlicher Donner grollt.
[In] einem wunderschönen Nomadenlager im Zeichen der Kuh,
Das Mitgefühl ist Döndrub und die Weisheit ist Lolaga.
[Geboren im] Jahr des einen, welcher der Erde dient
[Mit] dem wundertätigen, weitreichenden Klang eines Weißen:
[Dieser] ist der eine, der als Karmapa bekannt ist.

Urgyen Trinley Dorjes Mutters Name ist Loga; der Name seines Vaters ist Karma Döndrub Tashi, ein Name der ihm vom 16. Karmapa gegeben wurde. Obwohl der Suchtrupp, ausgesandt Urgyen Trinley Dorje zu finden, nichts von dem Brief weiß, liegt die Vorhersage im Brief des 16. Karmapa nah an den Namen der Eltern von Urgyen Trinley Dorje. Laut Michele Martin, ist der Brief so zu interpretieren, dass der Karmapa geboren [wird] .. in der Umgebung von Lhathok, was übersetzt 'göttlicher' (lha) Donner (thog) heißt. Der Name der entfernten Nomadengemeinschaft, wo Urgyen Trinley Dorje geboren wird ist Bagor, wobei ba 'Kuh' bedeutet. Die nächste Zeile weist auf seine Eltern hin, das Mitgefühl (oder die Methode), Motiv des männlichen Buddha, bezieht sich auf seinen Vater Döndrub, die Weisheit, Motiv des weiblichen Buddha, bezieht sich auf seine Mutter Lolaga.. Der eine, der der Erde dient weist auf ein Nutztier hin. Urgyen Trinley Dorje wird 1985 im Jahr des Ochsen geboren. Der weitreichende Klang eines Weißen weist auf den Klang des Muschelhorns hin, welches auf wundersame Weise Stunden nach Karmapas Geburt im Himmel widerhallte." (Michele Martin, Music in the Sky, Ithaca, New York: Snow Lion Publications, 2003.)

Am 22. Mai 1992 einen Monat vor seinem siebenten Geburtstag, wurde Urgyen Trinley Dorje in der Nähe von Bagor, Lhatok in Osttibet entdeckt. Dazu auf der Webseite des Kagyü Zentrums:

Nach Untersuchung der Beweise und weiteren Treffen mit ihren Eminenzen Tai Situ Rinpoche, Tsurphu Gyaltsab Rinpoche und Shamar Rinpoche, gewährt seine Heiligkeit der Dalai Lama mit dem Einverständnis des Dalai Lama, Buktham Rinpoche die offizielle Bekanntmachung der Identität seiner Heiligkeit, dem siebzehnten Karmapa [vorzunehmen].

Am 27. September 1992 wurde Urgyen Trinley Dorje im Kloster Tsurphu in Tibet inthronisiert. Die Zeremonie wurde von 20.000 Menschen besucht. Er lebte weitere sieben Jahre in Tsurphu. Ende 1999 entschied der 14jährige Urgyen Trinley Dorje, dass die auf ihn auferlegten Restriktionen der chinesischen Regierung seine Fähigkeit seine Schüler zu lehren und Lehren der Linienmeister zu erhalten zu stark einschränke. Mitten im Winter unternahm er eine gewagte Flucht über den Himalaya, entkam den chinesischen Behörden und folgte seinen Weg durch Nepal weiter nach Dharamsala, Indien wo er am 5. Januar 2000 ankam. Weitere Details seiner Flucht können in einer Pressemitteilung gelesen werden.

[Bearbeiten] Kandidat Thaye Dorje

Thaye Dorje wurde am 6. Mai 1983 in Lhasa, Tibet geboren. Sein Vater Mipham Rinpoche, ist die Reinkarnation eines wichtigen Lamas der Nyingma Schule. Im Oktober 1986 kontaktierte Chobgye Tri Rinpoche, Senior Sakya Meister und Linienhalter einer der drei Sakya Linien, den Shamarpa und informierte ihn über einen Traum bezüglich eines Verwandten aus Lhasa, der ihm ein Bild bringe und wiederholt behauptete, dies sei der Karmapa. 1988 wurde Lopon Tsechu Rinpoche ausgesandt mehr Informationen über das Kind einzuholen. Später wurde ein weiterer Lama anonym ausgesandt, die Familie und den Jungen zu treffen, ohne den wahren Grund seines Besuches zu nennen. Auf dem Treffen mit dem Abgesandten sagte der Junge sofort „Du bist wegen mir geschickt worden.“ Diese Begebenheit und weitere Beweise haben den Shamarpa überzeugt, dass dieser Junge tatsächlich die Reinkarnation des 16. Karmapa ist. Im März 1994 floh Thaye Dorje mit seiner Familie aus Tibet und reiste nach Neu-Delhi, wo er formell in einer Willkommenszeremonie anerkannt wurde. Er erhielt von Chobgye Tri Rinpoche die Mönchsordination und unterzieht sich derzeit unter der Leitung Shamar Rinpoches sehr intensiven Belehrungen und fokussiert seine Studien unter der Leitung außergewöhnlicher Lehrer, wie Prof. Sempa Dorje, Khenpo Chödrak Rinpoche und weitere. Ferner unternimmt er ausgedehnte Reisen in den Osten und Westen.

[Bearbeiten] Sichtweise der Unterstützer Thaye Dorjes

Thaye Dorjes Unterstützer behaupten, dass eigentlich der Shamarpa den Karmapa erkannt habe, und deshalb keine zusätzliche Anerkennung erforderlich oder gar wirksam sei. Unterstützer betonen, dass Karma Pakshi, der 2. Karmapa, vorhersagte, dass "zukünftige Karmapas sich in zwei Nirmanakayaformen manifestieren werden." Der 3. Karmapa sah im 1. Shamarpa die Erfüllung dieser Prophezeiung, indem er den wiedergeborenen Shamarpa ein spezielles Verhältnis zu den Karmapas übertrug. Dies würde von anderen Quellen in der älteren Kagyü Literatur unterstützt, wo oft das Symbol der zwei Karmapas zu finden sei, der schwarze und der rote Hut (oder Krone). Frühere Reinkarnationen der Sharmapas wurden außerdem oft Karmapa genannt und können nur anhand eines Vergleichs der Namen früherer Karmapas unterschieden werden.

Unterstützer beschuldigen Tai Situpa der Fälschung des Briefes, der angeblich vom 16. Karmapa geschrieben und mit Hinweisen über seine Inkarnation in einem Amulett versteckt worden sei. Die Unterstützer Thaye Dorjes fordern eine Überprüfung des Briefes von unabhängigen Experten undGraphologen. Bisher weigerte sich Tai Situ die Überprüfung zuzulassen.

Unterstützer des Thaye Dorje sind sich der Prophezeiungen des Chogyur Lingpa über den 17. Karmapa durchaus bewusst und behaupten, die Prophezeiung sei bereits mit dem 16. Karmapa erfüllt, der eigentlich der 17. Karmapa sei, obgleich nur der 16. Karmapa offiziell inthronisiert wurde. Diese Behauptung klingt im ersten Moment sonderbar, doch sie wird sogar von Chogyur Lingpas Lebensgeschichte unterstützt, wo er genau dies erkläre und zwar, dass ein Karmapa zu früh gestorben sei, um inthronisiert zu werden und dass nach Ansicht Chogyur Lingpas dieser Karmapa zur Liste der Karmapas hinzugefügt werden sollte. Dass Chogyur Lingpa gleichfalls auch die Quelle der Prophezeiung ist, spricht für die Stichhaltigkeit des Arguments. Weiterhin spreche dafür, dass sich die beschriebene Prophezeiung zwischen dem damaligen Karmapa und Situpa während der Lebenszeit des 16. Karmapa zutrug.

Obwohl die Anhänger Urgyen Trinley Dorje betonen, dass er der einzige Kandidat sei, der in Tibet inthronisiert wurde, sind beide Anwärter in Tibet geboren, so dass die Vorhersage über die Rückkehr nach Tibet in den zwei Briefen von beiden Anwärtern erfüllt wird.

Einige von Thaye Dorje Unterstützer heben zudem hervor, dass die Anerkennung des Dalai Lama von Prof. Geoffrey Samuel aus Neuseeland in Zusammenhang mit einem Gerichtsfall überprüft wurde und für die Karmapa nicht erforderlich sei. [3] Andererseits behauptet Tomek Lehnert in seinem Buch, Tai Situpa habe den Dalai Lama mit einem Trick dazu gebracht Urgyen Trinley anzuerkennen, indem er ihm sagte, dass alle vier Karma-Kagyü Regenten darin übereinstimmten Urgyen Trinlay sei der wahre Kandidat.

Schließlich behaupten einige Unterstützer Thaye Dorjes, dass Tai Situpa und Urgyen Trinley Marionetten in den Händen des kommunistischen Chinas seien, welches wie sie behaupten Urgyen Trinley zu benutzen plante, um einen stärkeren Einfluss auf Tibet auszuüben. Den Unterstützern Thaye Dorje zufolge habe China den Plan, ihren auserwählten Karmapa als spirituellen Führer Tibets zu bestimmen, sobald der derzeitige Dalai Lama gestorben sei.

Ole Nydahl sagte, dass die Zeit zeigen würde, welcher der beiden Inhaber der tatsächliche Karmapa sei, da die Handlungen der Kandidaten entweder ihre Reinkarnation bestätigen werden oder nicht. Er und andere Lamas, die Thaye Dorje unterstützen haben die zwei jungen Männer dazu aufgerufen sich zu treffen und darüber zu diskutieren, was aber bisher nicht geschehen ist.

[Bearbeiten] Kürzliche Entwicklungen

Kloster Rumtek
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Kloster Rumtek

Die Leitung des Klosters Rumtek, dem Exilsitz des 16. Karmapa, ist unter den rivalisierenden Anwärtern hart umkämpft. 1961 gründet der 16. Karmapa den Karmapa Charitable Trust, eine wohltätige Stiftung, die das Weiterbestehen der Karma-Kagyü Linie sicherte und dessen Spenden insbesondere dem Kloster Rumtek zugute kamen. Urgyen Trinleys Anhänger behaupten der Trust sei allein gegründet worden, damit der Wohlstand der Karmapa Anhänger eingesehen werden kann, um finanzielle Mittel für die Erhaltung des Klosters, die medizinischen Gebühren der Mönche usw. bereit zu stellen. Ob der Karmapa Charitable Trust einen Anspruch auf den Grundbesitz von Rumtek hat oder nicht, wird vor indischen Gerichten entschieden.

[Bearbeiten] Literatur

Publikationen vor dem Konflikt

  • Karmapa, the Black Hat Lama of Tibet by Nik Douglas and Meryl White (1975) ISBN 0718901878
  • The History of the Sixteen Karmapas of Tibet by Karma Thinley (1980) ISBN 1570626448

Empfehlungen der Unterstützer Urgyen Trinley Dorjes

  • Augenblicke der Erleuchtung. Die Lehren und Gedichte des 17. Karmapa Ogyen Trinley Dorje, Michele Martin. Theseus-Verlag, 2004. ISBN 3896202421. Geschrieben von einem Übersetzer, der mehrere Jahre in Nepal und Indien gelebt hat und auch viele Reisen nach Tibet unternahm. Das Buch enthält eine umfangreiche Sammlung seiner Gedichte und Belehrungen sowie die Lebensgeschichten der vorherigen 16 Karmapas.
  • The Dance of 17 Lives: The Incredible True Story of Tibet's 17th Karmapa, Mick Brown, Bloomsbury 2004, ISBN 0747571619. This book covers the life of the Urgyen Trinley Dorje and clarifies the politics surrounding his recognition.
  • Karmapa: The Politics of Reincarnation, Lea Terhune, Wisdom Publications, 2004. ISBN 0861711807. Liefert Hintergrundinformationen zur derzeitigen Situation sowie eine Übersicht über Urgyen Trinley Dorje's Leben. Lea Terhune ist eine Schülerin von Tai Situ Rinpoche.
  • His Holiness the 17th Gyalwa Karmapa Urgyen Trinley Dorje, Ken Holmes. Altea Publishing 1995, ISBN 0952455544. Enthält auch Details über die Leben der vorherigen Karmapas.
  • Wrestling the Dragon: In search of the Boy Lama Who Defied China, Gaby Naher, Random House, Sydney, 2004, ISBN 1740512790. Wie in dem Buch selbst festgestellt wird, handelt es sich um einen fiktionalen Bericht, in dem Fakten eingebunden werden. Es geht im Kern um ein Treffen des Autors mit Urgyen Trinley Dorje.

Empfehlungen der Unterstützer Thaye Dorjes

  • Rüpel in Roben. Ein Insiderbericht über die jüngste chinesisch-tibetische Intrige in der Karma-Kaggü-Linie des Diamantweg-Buddhismus, Tomek Lehnert, Blue Dolphin Publishing, 2000, ISBN 3980711307. Der Autor ist ein Schüler von Thaye Dorje.
  • Buddha's Not Smiling: Uncovering Corruption at the Heart of Tibetan Buddhism Today, Erik D. Curren, Alaya Press, 2005, ISBN 0977225305. Das Buch, der einzige Titel eines neugegründten Verlagshauses, ordnet den Konflikt in den Zusammenhang des Streites zwischen der Karma Kagyu-Linie und der Regierung des Dalai Lamas in Tibet und im Exil ein. Der Autor ist ein Schüler Shamar Rinpoches.

[Bearbeiten] Weblinks

Empfehlungen der Unterstützer Urgyen Trinley Dorjes

Empfehlungen der Unterstützer Thaye Dorjes

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